KI, Kampagnenplanung und Kanäle: Diese Influencer-Tech-Tools sollten Marketer kennen

Das Influencer-Marketing erlebt eine Transformation. Es ist heute weit mehr als eine kostengünstige Möglichkeit, die Sichtbarkeit und Bekanntheit von Marken zu erhöhen. Neue Technologien entzaubern die schillernde Welt der Influencer:innen und machen sie zu einem knallharten Geschäft. Es geht zunehmend um Performance und Abverkauf. Impressionen, Reichweite, Interaktionen, Klicks und sogar Verkäufe – alles wird analysiert und ausgewertet.
Die Technologisierung des Influencer-Marketings findet dabei auf zwei Ebenen statt: Zum einen erleichtert Influencer-Tech die Umsetzung von Kampagnen und macht sie messbar. Zum anderen verändern die Technologien das Influencer-Marketing als solches: Mithilfe künstlicher Intelligenz können echte Influencer:innen optimiert oder sogar ersetzt werden. Leistungsstarke Softwarelösungen helfen Marken dabei, ihre kompletten Influencer-Marketing-Aktivitäten zu managen. Sie unterstützen insbesondere in diesen Bereichen:
- Influencer-Suche
- Vertragsgestaltung und Buchung
- Kampagnenplanung
- Messung und Analyse
Wer Influencer-Marketing in seinen Marketing-Mix integrieren will, muss zunächst einmal passende Influencer:innen für die eigene Marke und seine Themen finden. Mit Influencer-Suchmaschinen wie Sistrix für Social, Buzzsumo oder Infludata können Marken aus Millionen von Influencer:innen die passenden auswählen. Die Ergebnisse können nach Interessen, Standort, Art der Netzwerke und Follower-Anzahl und vieles mehr gefiltert werden. Solche Angebote starten ab circa 300 Euro pro Monat und schließen in der Regel noch weitere Funktionen ein, zum Beispiel das Monitoring der Influencer-Aktivitäten.
Influencer-Tech: kleine Unterschiede, große Wirkung
Doch die Suche ist nur ein Aspekt des Influencer-Marketings, der sich technisch abbilden lässt. All-In-One-Lösungen wie Tagger, Influence Vision, Kolsquare, Storyclash, Meltwater, Refluencend oder Iroin ermöglichen ein umfangreiches und integriertes Influencer-Marketing-Management. Kolsquare beispielsweise bietet neben der Influencer-Suche auch Kampagnen-Management, Influencer-Reporting und Wettbewerbsanalyse.
Plattformen wie Influence Vision ermöglichen es sogar, administrative Aufgaben zu automatisieren: Das Kampagnenbriefing und das Verhandeln und Buchen der Angebote lassen sich hier ebenfalls zentral auf der Plattform managen.
Obwohl die meisten Plattformen ähnliche Funktionen bieten, gibt es im Detail deutliche Unterschiede: Das Tool Refluenced ist beispielsweise auf die große Gruppe der Nano- und Micro-Influencer:innen spezialisiert. Als Nano-Influencer:innen werden Menschen mit 1 bis 10.000 Follower:innen bezeichnet, Micro-Influencer:innen zählen zwischen 10.000 und 50.000 Follower:innen.
Weitere Besonderheit: Die Plattform operiert in zwei Richtungen. Zum einen können sich Creator auf der Plattform anmelden und um Kampagnen bewerben. Zum anderen können Marken aus den Bewerbungen passende Influencer:innen auswählen und für die Kampagne freischalten. Über eine App kann die Marke mit den Influencer:innen kommunizieren, beispielsweise, um auf Kampagnen-Änderungen aufmerksam zu machen.
Kanäle und Shopsysteme beachten
Wer eine passende Lösung für sein Influencer-Marketing finden will, muss seine Zielgruppe kennen. Wer soll angesprochen werden und in welchen Kanälen ist die Zielgruppe aktiv? Denn Achtung: Nicht alle All-in-One-Lösungen sind für alle Kanäle ausgelegt. Refluenced beschränkt sich beispielsweise auf Tiktok und Instagram.
Auch die Shop-Plattform kann die Wahl der passenden Influencer-Technologie beeinflussen, denn manche Influencer-Marketing-Lösungen lassen sich direkt mit E-Commerce-Systemen verknüpfen. Wird beispielsweise Storyclash mit einem Shopify-Shop integriert, werden verkaufsbasierte ROI-Reports für jede:n Influencer:in automatisch generiert.
Der Preis für die Alleskönner-Technologien variiert je nach gewünschtem Funktionsumfang stark. Faustregel: Wer sich nicht mit einem Starter-Pack begnügen möchte, muss eine fünfstellige Summe pro Jahr für ein solches Tool einplanen.
KI bringt mehr Funktionalitäten
Für einen wesentlichen Technologie-Schub sorgt aktuell künstliche Intelligenz. Immer mehr Anbieter integrieren KI-Funktionalitäten in ihre Influencer-Marketing-Tools, beispielsweise um gekaufte Follower-Reichweiten zu erkennen oder Influencer:innen zu identifizieren, die in bestimmten Situationen oder Umgebungen posten. Zudem lassen sich sämtliche Abläufe rund um eine Kampagne KI-gestützt automatisieren und beschleunigen: vom Generieren von Kampagnen-Ideen über das Anschreiben und Briefing der Influencer:innen bis hin zum Reporting.
Darüber hinaus eröffnet KI ganz neue Einsatzmöglichkeiten: Laria.ai verwandelt zum Beispiel Textskripte in lippensynchrone Anzeigen mit digitalen Avataren oder echten Content-Creators. Auf diese Weise könnten reale Influencer:innen sogar in mehreren Sprachen die Markenbotschaften transportieren, was die Reichweite von Kampagnen deutlich pushen kann.
Virtuelle Influencer:innen sind noch eine Seltenheit, aber sie sind immer weniger von echten Menschen zu unterscheiden und erfreuen sich großer Beliebtheit. Die virtuelle Influencerin Malive hat beispielsweise bereits für den Streaming-Anbieter Paramount Plus und die Deutsche Bahn geworben und mit dem Süßwarenhersteller Katjes zusammengearbeitet. Viele Visuals wurden dabei von KI generiert. Es ist durchaus denkbar, dass sich das Marketing seine Influencer:innen künftig gezielt promptet, anstatt sie mühsam zu suchen, um ein perfektes Match mit der Zielgruppe zu erhalten.
Fazit
Wer mit seiner Marke im Influencer-Marketing durchstarten möchte, hat dafür hervorragende Tools zur Hand. All-in-One-Plattformen dominieren den Markt zu Recht, denn sie bieten den großen Vorteil, dass sie nahezu das komplette Influencer-Marketing abdecken. Aufgrund der Komplexität der Prozesse wiegt die Effizienz eines integrierten Influencer-Marketing-Managements aus einer Hand kleinere Nachteile – man muss mit dem arbeiten, was die Lösung an Bord hat – mehr als auf. Doch auch hier gilt: Nur wenn das Ziel definiert und Zielgruppe und Kanäle bekannt sind, kann die passende Software gefunden werden.
Beim Thema KI müssen Marketer:innen am Ball bleiben. Die Entwicklung erfolgt so rasant, dass sich selbst die kommenden sechs Monate nur schwer vorhersagen lassen. Wer Influencer-Marketing betreibt, ist gut beraten, den ein oder anderen Testballon zu starten und die in den Tools angebotenen KI-Funktionen frühzeitig auszuprobieren.