Forscher:innen der Heriot-Watt University im schottischen Edinburgh haben einen Roboter mit künstlicher Intelligenz (KI) und einem Laser ausgerüstet und auf das Töten von Kakerlaken trainiert. Damit, so hofft das Forschungsteam um Ildar Rakhmatulin, könnte der Einsatz von Pestiziden, konkret: Insektiziden, verringert werden.
Herausforderung extrem resistente Kakerlaken
Kakerlaken sind sehr widerstands- und anpassungsfähig. Sie gelten etwa als extrem resistent gegenüber Strahlung. Über lange Zeit hielt sich die Legende, sie könnten einen Atomkrieg überstehen. Fakt ist: Sie gehören wohl zu den Lebewesen mit den größten Überlebenschancen.
Wegen dieser Resilienz und weil sie in Populationen von Millionen Tieren leben können, ist ihnen mit herkömmlichen Mitteln nur schwer beizukommen. Langfristiger Insektizideinsatz etwa kann dafür sorgen, dass die Kakerlaken dagegen resistent werden – während die Gifte schädliche Auswirkungen auf Menschen haben.
Daher wird schon länger an Wegen geforscht, wie Kakerlaken und andere Schädlinge auf andere Weise beseitigt werden können. Die schottischen Forscher:innen erklären in einem vor Kurzem im Fachmagazin Oriental Insects veröffentlichten Papier, ein günstiges und wirksames System gefunden zu haben.
Laser killt Kakerlaken aus 1,20 Meter Entfernung
Dank zwei eingebauter Kameras sollen dabei Kakerlaken aus einer Entfernung von 1,20 Meter entdeckt werden können. Entsprechend der von den Kameras weitergegebenen Standortinformationen wird der 1.600-Milliwatt-Laser ausgerichtet. Eigens trainierte KI-Algorithmen sollen erkennen, ob sich die Insekten bewegen.
Auf eine geringe Hitzestufe eingestellt, soll der Laser sogar in der Lage sein, die Kakerlaken aus dunklen Verstecken zu locken, wie entsprechende Experimente von Rakhmatulin und seinem Team ergeben haben. Auf höhere Leistung eingestellt, können die Kakerlaken aus 1,20 Meter Entfernung getötet werden.
Für die Forscher:innen ist ihr Roboter, der allerdings noch einiger Verbesserungen bedürfe, eine umweltfreundliche Möglichkeit, Schädlinge zu bekämpfen. Künftig soll der Laser so eingestellt werden, dass die Kakerlaken noch effektiver getötet werden, wie Futurism schreibt. Die KI lässt sich auf weitere Insekten wie Moskitos einstellen.
KI-Roboter nicht für normale Haushalte geeignet
Aber: Das System ist nicht für normale Haushalte geeignet, da der Laser die Bewohner:innen blind machen könnte. „Es tut mir leid für Menschen, die mit Kakerlaken in ihrer Wohnung leben müssen. Aber das ist nicht die Lösung für sie“, so Rakhmatulin.
Einsatzpotenzial sehen die Forscher:innen eher im industriellen oder im landwirtschaftlichen Bereich. Rakhmatulin sagte dem New Scientist, dass das System im Vergleich zu Pestiziden sehr günstig sei, da die Preise für Laser nicht so hoch seien.