Doch keine Klage: Verbraucherzentrale will Temu aber im Blick behalten
Willkürlich erscheinende Rabatte, fragwürdige Bewertungen und manipulative Designs – das waren nur einige der von dem Verbraucherzentrale Bundesverband beanstandeten Regelverstöße. Einer Abmahnung des VZBV folgte ein Rüffel der Bundesregierung. Deren Vorwurf: Temu setze manipulative Kaufanreize.
Unterlassungserklärung von Temu
Wie der VZBV mitteilt, hat Temu jetzt eine Unterlassungserklärung abgegeben und sich damit verpflichtet, die monierten Verstöße zu unterlassen. Dazu gehört etwa die Nutzung sogenannter Dark Patterns.
Dabei werden Nutzer:innen Hinweise angezeigt wie: „Beeile dich! Über 126 Personen haben diesen Artikel in ihrem Warenkorb“. Zudem sollen auch keine durchgestrichenen Preise mehr ohne weitere Erklärung angezeigt werden.
Rabatte nur noch mit Vergleichspreisen
Künftig muss Temu bei Rabatten deutlich machen, worauf sich der jeweilige Preisnachlass bezieht. Das kann unter anderem durch die Angabe der unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers geschehen.
Für den VZBV ist die Sache damit vorerst erledigt. Durch die umfangreiche Unterlassungserklärung sei das Verfahren außergerichtlich erfolgreich abgeschlossen worden, wie es von der Verbraucherzentrale heißt.
„Es ist gut, dass Temu sich verpflichtet hat, die von uns beanstandeten Verstöße abzustellen. Manipulative Designs sind ein Ärgernis für Verbraucher:innen“, erklärte VZBV-Vorständin Ramona Pop. Durch die Unterlassungserklärung könne zudem ein langwieriger Gerichtsprozess vermieden werden.
Vertragsstrafe bei Zuwiderhandlung
Allerdings will der VZBV Temu im Auge behalten, um zu überprüfen, dass sich die Plattform an die Unterlassungserklärung hält. Sollte das nicht der Fall sein, droht Temu eine Vertragsstrafe. In welcher Höhe, ist nicht bekannt.
Ein Temu-Sprecher ließ sich mit folgenden Sätzen zitieren: „Wir legen großen Wert auf die Einhaltung der Vorschriften und die Erfahrungen der Verbraucher in Deutschland. Als relativer Neuling auf dem deutschen Markt suchen wir die Zusammenarbeit mit allen Marktteilnehmern und schätzen ihr Feedback.“ Temu zeige durch die Unterzeichnung der Unterlassungserklärung zudem sein Engagement für den deutschen Markt.
Kritik: Gesundheitsschädlich und gefährlich
Kritik gibt es aber nicht nur an den Kaufanreizen, sondern auch an den Produkten selbst. Diese entsprächen oft nicht der Produktsicherheit und hiesigen Vorschriften, wie Stephan Tromp vom Handelsverband Deutschland sagte. Zudem seien viele Produkte gesundheitsschädlich.