Das können Shopbetreiber von Instagram und Pinterest lernen
Bildlastige Plattformen wie Instagram und Pinterest haben einen massiven Einfluss darauf, wie Nutzer heute mit Marken interagieren und wie sie sich zu Produkten informieren. Das Stichwort hier heißt: Inspiration. Stundenlang scrollen sich die Nutzer durch die verschiedensten Beiträge, immer auf der Suche nach dem nächsten hübschen Outfit oder der nächsten Wohnidee. Idealerweise können die Outfits dann ohne viel Aufwand schnell geshoppt werden. Beide Plattformen arbeiten hart daran, das Thema Social Commerce zu dominieren.
Social Commerce auf Instagram und Co.
Mehr als 15 Millionen deutschen Instagram-Nutzern können Marken ihre Produktanzeigen direkt im Feed oder in den Instagram-Stories anzeigen. Gefällt den Usern das Outfit, können sie direkt auf einen „Kaufen“-Link klicken und werden dann aber auf den externen Shop der Marke weitergeleitet. Die USA sind da schon einen Schritt weiter. In Kooperation mit ausgewählten Partnern launchte Instagram ein neues Shopping-Feature, über das Kunden die gewünschten Produkte direkt kaufen können – ohne Umweg über den Markenshop. Auch auf Pinterest wird den Nutzern das Einkaufen erleichtert. Mit den sogenannten „Shop the Look“-Pins können verschiedene Produkte innerhalb eines Bildes markiert und verlinkt werden. Doch nicht nur die Traffic-Referrals erfreuen dabei die Anbieter, die Merkfunktion von Styles gibt zudem Auskunft über die aktuellen Trends, die wiederum wertvolle Erkenntnisse liefern.
Die Zukunft ist also, den Weg zwischen Aufmerksamwerden und Inspiration bis zum Kauf möglichst kurz zu gestalten.
Wie kommt der einzelne Shopbetreiber ins Spiel?
Doch wie kommen hier der E-Commerce und der einzelne Shopbetreiber ins Spiel? Was können sie vom Hype um Instagram, Pinterest und Co. lernen? Inspiration und Vereinfachung im Shoppingerlebnis müssen im Fokus stehen. Denn nur wer seinen Kunden ein besonderes Erlebnis bietet, den Shop genau an ihre Bedürfnisse anpasst und ihnen den bestmöglichen Service bietet, kann aus der Masse der Konkurrenz herausstechen. Und Kunden wollen sich eben nicht durch unzählige Produktdetailseiten klicken, bis sie irgendwann ein schönes Outfit zusammengestellt haben. Warum ihnen also nicht die Arbeit abnehmen? Große E-Commerce Player wie Zalando oder About You haben das bereits verstanden – und bieten ihren Kunden Inspirationsseiten mit kompletten Outfits zu verschiedenen Themen. Lediglich die Auswahl der Größe liegt noch zwischen Inspiration und Kauf.
Inspirationsseiten im eigenen Webshop einbinden
Ein klares Ziel für die Webshop-Betreiber sollte also sein, ganze Inspirationsseiten in den Shop einzubinden. Denn was die unangefochtenen Player der Generation Z schon seit einiger Zeit erfolgreich betreiben, sollte auch für andere Webshop-Betreiber ein Muss sein. Seien es nun Outfit-Inspirationen, Wohnwelten wie zum Beispiel Badezimmer oder saisonale Inspirationen wie Dekoration und Zubehör für das perfekte Weihnachtsessen – der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt.
Nehmen wir das Beispiel einer Outfit-Inspirationsseite. In der Übersicht sieht der User sämtliche Outfits auf einen Blick. Fährt er mit der Maus über ein bestimmtes Outfit-Bild, sieht er eine weitere Ansicht oder gar ein Bewegtbild des Outfits, zudem sind die Einzelteile direkt auf dem Bild verlinkt. Gefällt das Outfit und der User klickt darauf, gelangt er auf eine Detailseite. Hier muss er nur noch die Größen eingeben und kann direkt das gesamte Outfit in den Warenkorb legen. Gefällt ein Element des Outfits (zum Beispiel ein T-Shirt) doch nicht, werden passende Alternativen dazu angeboten.
Produktbundles an verschiedenen Stellen im Shop einbinden
Empfehlungen auf Detailseiten zu Alternativprodukten oder auch passenden Produkten werden bereits vielfältig eingesetzt und sind erwiesenermaßen auch ein Faktor zur Steigerung der Conversion-Rate und des Umsatzes eines Webshops. Einen Schritt weiter geht die Darstellung einer passenden Inspiration. Wie sieht denn das T-Shirt in Kombination mit der schwarzen Stoffhose aus? Und dazu passend eine kleine Umhängetasche? Sofort ist ein Outfit generiert und der User tendiert dazu – sofern sein Kleiderschrank die gewünschten Teile noch nicht beherbergt –, das gesamt Outfit in den Warenkorb zu legen. Aber auch auf der Startseite, oft der erste Berührungspunkt des Users mit dem Shop, können erste Inspirationen zur Verfügung gestellt werden, die der User dann direkt in den Warenkorb legen kann. Von einer schnöden Produktempfehlung entwickelt sich der Shop schnell und einfach zur Inspirationsquelle für die Nutzer.
Individuelle Inhalte mit Machine Learning erstellen
Die Auswahl, welcher Style nun welchem User gefällt, kann ein Mensch nicht mehr vornehmen. Aber im Zeitalter der personalisierten Ansprache von Usern darf auch eine individuelle Ansprache mit Inspirationen nicht fehlen. Welche Outfit-Vorlieben haben sie – lieber sportlich oder lieber schick – und wie richten sie sich gerne ein – gemütlich oder im Industrial Design? Wer die Interessen seiner Nutzer kennt, kann ihnen passgenaue Angebote unterbreiten. Eine Analyse aller Merkmale eines Users – über welchen Kanal kam er auf den Shop, welche Produkte hat er sich in welcher Reihenfolge angeschaut, ist er ein treuer Bestandskunde oder kauft er nur gelegentlich bei besonderen Rabattaktionen – all das gepaart mit der Analyse der Verhaltensmuster anderer User ermöglicht eine individuelle Ansprache der User mit den passenden Inspirationen. Denn häufig haben Zwillinge ja einen ähnlichen Geschmack, warum dann nicht auch statistische Zwillinge, die sich im wahren Leben noch nie begegnet sind? Über Machine Learning können die vielen Datenpunkte intelligent kombiniert zu automatisiert ausgespielten Inspirationsseiten führen und dauerhaft optimiert werden.
Inspirationsseiten, „Shop the Look“-Funktionen und bildlastiger Content werden den E-Commerce in Zukunft massiv verändern. Dementsprechend sollten sich Shopbetreiber schon jetzt Gedanken machen, wie sie diese Funktionen auch im eigenen Shop einbinden, um nicht den Anschluss zu verlieren. So bleiben sie den Kunden im Gedächtnis und binden sie stärker an ihre Marke.
„Fährt er mit der Maus über ein bestimmtes Outfit-Bild…“
Maus? Was für eine Maus?
Für kleine Shops mit eher kleinem Angebot ist es aber verständlicherweise schwierig großen Inspirationsspielraum zu schaffen.
Man will die Sachen ja am Ende des Tages auch kaufen können, wenn man sich inspirieren hat lassen.