Gewaltiger „Space-Schneeball“ rast an der Sonne vorbei

Der 1986 vom Amateur-Astronomen Don Edward Machholz entdeckte Komet fasziniert die Wissenschaft bereits seit Jahren, denn er ist alles andere als gewöhnlich. Schon seine Zusammensetzung gab der Forschung Rätsel auf. So ergab eine Analyse, dass er für seine Art ungewöhnlich wenig Kohlenstoff enthält und nur 1,5 Prozent des erwarteten Dycian-Wertes aufweist. Außerdem kommt er der Sonne bei seiner Reise immer wieder ungewöhnlich nahe.
Theoretisch könnte 96P Machholz aufgrund seiner Beschaffenheit entweder aus einem sehr kalten Teil unseren Sonnensystems oder sogar von einem Ort außerhalb stammen.
Kometen bestehen immer aus einer Mischung aus Staub und Eis. Wenn sie in die Nähe eines warmen Sterns wie der Sonne kommen, schmilzt das Eis und das im Inneren enthaltene Gas wird freigesetzt. Das dient sozusagen als Raketenantrieb für den Himmelskörper und lässt ihn so durchs All reisen.
Für gewöhnlich zieht der Komet deshalb einen Schweif aus Gas und Staub hinter sich her. P96 Machholz hingegen scheint seinem eigenen Schwanz nachzujagen. Dieses Phänomen wurde bisher lediglich vermutet, aber nie optisch festgehalten. Jetzt ist es den Wissenschaftlern Qicheng Zhang und Karl Battams gelungen, mithilfe des im Weltraum schwebenden Solar- und Heliosphären-Observatoriums (SOHO) spektakuläre Aufnahmen von diesem herumwirbelnden „Space-Schneeball“ zu machen.
Damit haben sich Verdachtsmomente der Wissenschaftler:innen von 2012 und 2017 erhärtet. Offenbar besitzt P96 Machholz Flugeigenschaften, die noch nie bei einem Kometen beobachtet wurden. Das bestätigt die Theorie, dass der Komet wohl durch eine bisher ungeklärte Einwirkung nach und nach zersplittert.
Vielleicht werden die weiteren Erkenntnisse dabei helfen, das Rätsel um die Herkunft des mysteriösen Sonnen-Kometen zu lösen.
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