Vor ein paar Tagen hat Twitch ein Update für die Branded-Content-Guidelines veröffentlicht. Diese geben vor, wie Streamer auf Twitch mit Inhalten umgehen, für die sie von Marken oder Unternehmen bezahlt werden.
Das Update hat zu einem Aufschrei von vielen großen und kleinen Streamern auf der Plattform geführt. Twitch hat schließlich die neuen Richtlinien wieder gelockert.
Wie sahen die Richtlinien aus?
Ursprünglich hat Twitch die Änderungen in einem Artikel auf der eigenen Website veröffentlicht. Mittlerweile hat das Unternehmen die kontroversen Punkte hier allerdings entfernt.
The Verge hat aber festgehalten, wie diese aussahen. Demnach dürfen Logos von Marken und Werbetreibenden in einem Twitch-Stream nur noch drei Prozent des gesamten Bildschirms einnehmen.
Dazu dürfen Streamer keine „eingebrannten“ Werbeanzeigen mehr auf ihrem Stream abspielen. Also keine Werbevideos von Sponsoren zeigen. Außerdem sind eingebrannte Werbebanner im Stream komplett verboten, genauso wie eingebrannte Audio-Werbeanzeigen.
Zusätzlich ist das Simulcasting, also das Streamen zu Twitch und einer anderen Plattform, künftig gar nicht mehr erlaubt. Vorher galt diese Einschränkung nur für Twitch-Partner, nun sind alle Streamer der Plattform davon betroffen.
Die neuen Richtlinien sollen bereits am 1. Juli in Kraft treten.
Darum regen sich die Streamer auf
Für Streamer bedeuten die neuen Richtlinien, wie sie geplant waren, einen großen Einschnitt in ihr tägliches Geschäft. Vor allem, wenn sie mit größeren Marken zusammenarbeiten oder Events planen.
Niklas Behrends von Bonjwa, einem der größten deutschen Twitch-Kanäle, erklärt das Debakel in einem Youtube-Video aus seiner Sicht. Ihm zufolge wäre es mit den neuen Maßnahmen vollkommen unmöglich, größere Events auf der Plattform zu organisieren.
Sponsoren zahlen bei diesen für Werbeplätze mit eingebrannten Werbungen oder zum Beispiel gebrandeten Überblenden, die den neuen Richtlinien zufolge auf Twitch nicht mehr erlaubt sind.
Auch Cohh Carnage, ein großer englischsprachiger Streamer auf Twitch, zeigt sich unzufrieden und listet die Fauxpas der Plattform aus der Vergangenheit auf:
Punkt vier spricht dabei die neuen Guidelines an. Seiner Meinung nach positioniert sich die Plattform zwischen den Streamern und deren Sponsoren. Die anderen Punkte kritisieren Entscheidungen, die Twitch zuvor getroffen hatte.
Weiter schreibt Carange: „Es steht außer Frage, dass Twitch sich von jeglichem ‚Creator First‘-Ansatz entfernt hat, den es in der Vergangenheit verfolgte.“
Twitch rudert zurück, aber nicht so richtig
Nur einen Tag später rudert Twitch wieder zurück. In einem Tweet teilt die Plattform Folgendes mit: „Gestern haben wir neue Richtlinien für Markeninhalte veröffentlicht, die sich auf deine Fähigkeit auswirken, mit Sponsoren zusammenzuarbeiten, um deine Einnahmen aus dem Streaming zu steigern. Diese Richtlinien sind schlecht für dich und schlecht für Twitch und wir entfernen sie sofort.“
Seitdem sind die entsprechenden Stellen aus dem Artikel, der diese eingangs angekündigt hat, komplett verschwunden. Unter dem Tweet findet sich aber ein Info-Kästchen, mit dem Twitter-Nutzer Kontext hinzufügen können.
Demnach heißt es in den Nutzungsbedingungen immer noch, dass keine Werbeanzeigen oder Bannerwerbung in den Stream eingebettet werden dürfen. Scheinbar hat Twitch diese seitdem aber auch erneuert, da die entsprechende Stelle nicht mehr aufzufinden ist.
Die Stelle zum Simulcasting findet sich allerdings immer noch in den Nutzungsbedingungen wieder. Das scheint nun für alle Streamer auf Twitch zu gelten.
Was passiert mit Branded Content auf Twitch?
In einem weitere Tweet schreibt Twitch, dass die Richtlinien dazu gedacht waren, Werbenetzwerke Dritter daran zu hindern, auf Twitch zu werben. Trotzdem scheint es so, als ob die Richtlinienänderungen zu eingebrannten Anzeigen nun erst einmal vom Tisch sind.
Ob das so bleiben wird oder Twitch sich noch weiteren Änderungen meldet, bleibt abzuwarten.