
Der britische Hersteller Serif stellt die Versionen 1.8 seiner Kreativ-Programme Photo, Designer und Publisher für Windows, macOS und das iPad (außer Publisher) vor. Die für Kreative wichtigsten neuen Funktionen betreffen die Zusammenarbeit mit Adobe-Nutzern oder erleichtern Wechslern den Umstieg.
Photo integriert Photoshop-Funktionen besser
In Affinity Photo hat Serif die Plugin-Unterstützung verbessert. So sollen Photoshop-Plugins stabiler in Photo funktionieren. Dazu öffnet sich Serif stärker Plugin-Herstellern, um diese bei der Optimierung ihrer Plugins auf Photo zu unterstützen. Den Anfang macht die Nik Collection in der Version 2.5 von DxO, die damit sowohl in Adobes Photoshop wie auch in Affinity Photo optimal funktionieren soll. Den eigentlichen Plugin-Support für Photoshop-Plugins bietet Photo schon seit Jahren.

Affinity Photo kann mit Smart Objects umgehen. (Bild: Serif)
Ebenfalls lang und heiß erwartet war die Unterstützung für Photoshop Smart-Objekte. Diese können nun in Photo importiert werden. Dabei behalten sie ihre komplette Ebenenstruktur. So können die Ebenen in Photo einzeln bearbeitet werden. Das funktioniert sogar in der iPad-Version.
Publisher wird für professionelle Printdesigner interessanter
Der Affinity Publisher macht den größten Sprung, ist aber auch das jüngste Tool im Bunde. Er unterstützt jetzt eine für Kreative, die mit Druckern zusammenarbeiten müssen, unverzichtbare Funktion, nämlich den Live-Preflight. Damit lassen sich Dokumente vor der Übergabe an den Dienstleister etwa auf Übersatztext, fehlerhafte Farbmodelle, zu geringe Bildauflösungen und vieles mehr prüfen. Druck-Designer können Affinity Publisher damit erstmals ernsthaft in Erwägung ziehen.

Ein letzter Check vor der Abgabe, der Preflight. (Bild: Serif)
Ebenfalls wichtig für die Zusammenarbeit mit weiteren Dienstleistern ist die neue Möglichkeit, Daten und Dokumente zusammenzuführen. Dabei bringt Publisher alle für ein Projekt erforderlichen Dateien in einem Ordner zusammen. Das ist noch nicht ganz so leistungsstark wie bei Indesigns „Verpacken“, aber ein sehr guter Anfang.
Wechsler von Adobe Indesign dürfen sich über den neuen IDML-Import freuen, der es ihnen erlaubt, ihre Indesign-Projekte nahtlos in Publisher zu übernehmen. Dazu exportiert ihr die gewünschte Datei aus Indesign im IDML-Format und importiert sie als solche in Publisher. Dabei werden sämtliche Masterseiten, Textstile, Hilfslinien, Objekte und weitere Elemente übernommen.

Import vollwertiger Indesign-Dokumente mit IDML. (Bild: Serif)
Neu in Publisher ist zudem die Möglichkeit, Excel-Arbeitsmappen einzufügen. Das ist eine traditionell häufig genutzte Methode, um Datenbestände einfach in das Layout zu übernehmen.
Designer: Neues Panel für Stock-Fotos
Affinity Designer schneidet im großen Update auf Version 1.8 am schlechtesten ab. Die Software erhält ein Panel zur Suche von Stockfoto-Material. Darüber lassen sich kostenlose Bilder, etwa jene des Fundus von Unsplash, finden. Zudem hat Serif die Möglichkeiten zur Erweiterung von Konturen überarbeitet. Das soll nun mit weit weniger Knoten als zuvor möglich sein.

Das neue Stock-Foto-Panel in Designer. (Bild: Serif)
Templates machen Dokumente zu Vorlagen
Über alle Programme der Affinity-Reihe können Dokumente nun als Templates, also als Vorlagen gespeichert werden. Das ist vor allem für Anwender praktisch, die ihren Dokumenten ein striktes Corporate Design zugrunde legen müssen. Ebenso nützlich ist das Feature für Publikationen, die regelmäßig aktualisiert werden. Die Template-Funktion schützt dabei vor einem versehentlichen Überschreiben bisheriger Inhalte.
Affinity: Preislich unschlagbar und ganz ohne Abo
Die Affinity-Produkte können einzeln über die Website des Herstellers erworben werden und kosten derzeit in Deutschland jeweils 54,99 Euro. Das komplette Trio kostet Kreative damit rund 165 Euro einmalig. Die iPad-Versionen von Photo und Designer müssen bei Bedarf einzeln nachgekauft werden und kosten je 21,99 Euro. Damit können Kreative für um die 200 Euro eine vollständige Grafiksuite für die Bearbeitung von Pixeln, Vektoren und Druck-Dokumenten erwerben.
Dabei grenzt sich Serifs Affinity-Suite nicht nur über den Preis deutlich von Adobes Kreativ-Cloud ab, sondern ebenso über den Verzicht auf ein Abo-Modell insgesamt. Fairerweise muss erwähnt werden, dass Adobe in seiner Kreativ-Cloud weit mehr Funktionalität unterbringt. Immerhin finden sich darin auch die Boliden Acrobat oder Premiere. Wer jedoch nur im Grafikdesign unterwegs ist, kann in Affinity alles finden, was benötigt wird, und dabei massiv Geld sparen.
Zwar bietet Adobe auch kleinere Abos an, etwa das Cloud-Foto-Abo für derzeit 9,90 Euro monatlich. Das beinhaltet indes nur Lightroom und Photoshop. Ein Abo-Modell, das Photoshop, Illustrator und Indesign, also die Pendants zur Affinity-Suite enthält, ist nicht verfügbar.
Alle Neuerungen stellt Serif in diesem Beitrag vor.
Es ist schon besonders ungeschickt wenn man ein Produkt so bezeichnet wie das Konkurrenzprodukt jahrelang hieß. (Kreativ-Suite)
Kreativ-Suite habe ich den Programm-Reigen genannt. Serif spricht von der Affinity-Suite.