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Chinesisches Institut entwickelt KI, die die Parteitreue prüfen soll

Es klingt nach einem weiteren Schritt Richtung Dystopie: Wissenschaftler:innen in China sollen eine KI-Anwendung entwickelt haben, mit der sich die Parteitreue von Menschen analysieren lässt.

2 Min. Lesezeit
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Die Kommunistische Partei China scheint sich Sorgen um die Parteitreue ihrer Mitglieder zu machen. (Foto: Shutterstock/rongyiquan)

Partei-Freund oder Feind? Um diese Frage zu klären, haben Forschende des Hefei Comprehensive National Science Center Berichten zufolge eine KI entworfen. Die soll anhand von Gesichtsscans und körperlichen Messungen feststellen können, wie Menschen zur Kommunistischen Partei Chinas stehen. Ein Bericht zur Forschung, der auf der Videoplattform Weibo erschienen ist, wurde nach kurzer Zeit wieder offline genommen.

China: Forschung an KI, „die den Parteiaufbau unterstützt“

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Wie Radio Free Asia (RFA) und The Times of London berichten, war die Kurzvorstellung der neuen KI am 30. Juni auf dem Weibo-Account des Hefei Comprehensive National Science Center hochgeladen worden. Darin hieß es, das Projekt sei ein Beispiel für „künstliche Intelligenz, die den Parteiaufbau unterstützt“. Der Clip selbst ist mittlerweile nicht mehr auffindbar, Radio Asia hat nach eigenen Angaben allerdings Anfang der Woche noch eine Textzusammenfassung des Videos über das Internet Archive gefunden – und den Inhalt ins Englische übersetzt.

Um „die Qualität der Aktivitäten von Parteimitgliedern zu garantieren“, brauche es eine koordinierte Herangehensweise, heißt es da. Also habe man eine „intelligente Ideologie“ entwickelt. Im Versuchsaufbau werden Gesichtsausdrücke, EEG-Messungen und die Leitfähigkeit der Haut, die ansteigt, wenn Menschen schwitzen, getrackt. Damit haben sich die Forschenden unter anderem Verfahren zunutze gemacht, die auch bei Lügendetektoren zum Einsatz kommen.

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Anhand der gesammelten Daten wird eine Auswertung erstellt, die zeigen soll, inwiefern Proband:innen „der KPCh dankbar sind, ihr gehorchen und ihrer Führung folgen“. Man arbeite dabei unter anderem mit „emotional intelligentem Computing“.

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„Hightech-Gehirnwäsche“ mithilfe von KI?

Ziel der Auswertungen sei es, den „Grad der Konzentration, der Anerkennung und der Beherrschung der ideologischen und politischen Bildung“ von Personen zu bestimmen. Die Ergebnisse sollen dann genutzt werden, um eben diese „Bildung“ noch einprägsamer zu machen.

In den Kommentaren, die sich vor der Löschung unter dem Video gesammelt haben, wurde das extrem manipulative Vorgehen laut RFA auch als „Hightech-Gehirnwäsche“ bezeichnet, andere User:innen verwiesen auf George Orwells Dystopie 1984 – jetzt eben mit KI garniert.

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Ein Anruf von RFA beim Hefei Comprehensive National Science Center wurde vom Forschungsinstitut nicht angenommen, das Science Center gab kein Statement zum Video ab. Dafür sprach der Sender mit dem in Anhui ansässigen Soziologen Song Da’an und einem in Jiangxi ansässigen Kommentator namens Zhang. „In der Logik einer totalitären Gesellschaft wird immer mehr Wert auf die Verfeinerung der Kontrollierbarkeit gelegt, und Parteimitglieder werden als Schrauben betrachtet, die sich lösen und Schaden anrichten können; sie sind der Feind der Maschine“, so Song Da’an zur neuen Kontroll-KI.

Und Zhang stellte eine rhetorische Frage in den Raum: „Würde ein Regime, das dem Volk dient, Angst vor dem Verlust der politischen Macht haben?“

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