Leben im All? Rocket Lab enthüllt neue Details zur Venus-Mission

Glühende Lava, Schwefelsäurewolken, zuckende Blitze - diese Atmosphäre soll die Sonde von Rocket Lab bald durchfliegen. (Symbolbild: Shutterstock/Jurik Peter)
Die Venus wird scherzhaft oft „böser Zwilling“ der Erde genannt. Denn trotz vergleichbarer Größe, Alter und Masse herrschen auf unserem nächsten Nachbarplaneten sehr ungemütliche Verhältnisse – zumindest für menschliche Standards. Ungefähr 450 Grad Celsius hat es auf der Oberfläche, die Atmosphäre enthält zu 96,5% CO2 und müsste man das Wetter dort beschreiben, wäre „wolkig“ noch immer Schönfärberei. Der Dunstschleier besteht nämlich größtenteils aus gasförmiger Schwefelsäure.
Warum die Verhältnisse auf der Venus sich so sehr von denen auf der Erde unterscheiden, ist eine spannende Frage, die es wissenschaftlich zu untersuchen gilt. Eine Studie der Nasa legt immerhin nahe, dass sich vor 2 bis 3 Milliarden Jahren noch Ozeane auf der Oberfläche des Planeten befunden haben – ein Anzeichen dafür, dass einmal Konditionen für die Entstehung von Leben dort geherrscht haben könnten.
Außerdem glauben Forscher:innen 2020 in einer umstrittenen Untersuchung Spuren von Monophosphan in den Wolken entdeckt zu haben, was in der Astronomie als mögliches Anzeichen für bewohnte Planeten gehandelt wird.
Es gibt also genug Gründe, Venus einen Besuch abzustatten. Kein Wunder, dass gerade drei Missionen laufen, die den Planeten als Ziel haben. Neben Rocket Labs Wolkenflug, arbeitet die Nasa erstmals seit 1994 wieder daran, bis 2029 mit einer Sonde auf der heißen Oberfläche zu landen. Auch die ESA will die Venus erobern. Rocket Lab plant den Start der Trägerrakete für die Sonde im Mai 2023.
Aber Rocket Lab dürfte es laut dem Gadget-Blog Gizmodo nicht nur um wissenschaftliche Ziele gehen. Vor allem tobt gerade zwischen verschiedenen, privat finanzierten Raumfahrtunternehmen wie auch Space X ein Wettbewerb um die beste und effizienteste Technologie im All.
Rocket Lab hat im Journal Aerospace jetzt die technischen Details der Unternehmung veröffentlicht. Das Unternehmen möchte bei der Venus-Mission seine Elektronenrakete zum Einsatz bringen, das bisher einzige wiederverwertbare Modell seiner Art. Das spart Kosten und außerdem lässt sich der Flugkörper leicht zurückschicken, was beispielsweise als Versorgungstransporter bei der Marsbesiedelung Verwendung finden könnte.
Staatliche Behörden wie die Nasa lagern immer mehr Aufgaben an private Unternehmen aus, weshalb es große Konkurrenz darum gibt, die Firma zu sein, die mit teuren All-Missionen betraut wird.
Die Venus-Mission von Rocket Lab ist also ein weiteres Indiz dafür, dass im All bereits unerbittlich vorangetrieben wird, was unseren Heimatplaneten nach und nach unbewohnbar macht: die Kommerzialisierung von Raum und Ressourcen.
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