Von Schmetterlingen inspiriert: Forscher entwickeln leichteste Farbe der Welt – mit Kühleffekt

Im Herbst 2022 meldeten US-Forscher:innen, das von ihnen ein Jahr zuvor entwickelte weißeste Weiß noch einmal deutlich leichter gemacht zu haben. Damit sollte die kühlende Farbe auch etwa auf Autos oder Flugzeuge auftragbar sein.
Zumindest in puncto Leichtigkeit haben Forscher:innen der University of Central Florida ihre Kolleg:innen aber jetzt noch unterbieten können. 1,4 Kilogramm der leichtesten Farbe der Welt sollen ausreichen, um eine Boeing 747 zu streichen.
Dabei braucht die Farbschicht lediglich 150 Nanometer dünn zu sein, um ihre Wirkung zu entfalten.
Für die Reduktion des Treibhausgasausstoßes hätte die Farbe gleich einen doppelten Effekt. Im Vergleich zu herkömmlichen Farben könnten bei einer Boeing 747 knapp 450 Kilogramm an Gewicht gespart werden – wodurch weniger Kerosin gebraucht würde.
Auf anderen Objekten wie Autos oder Häusern könnte die Farbe zudem ihre kühlende Wirkung ausspielen. Denn laut den Forscher:innen wäre es unter der neuen ultraleichten Farbe 13 bis 16 Grad kühler als unter handelsüblichen Farben, wie die Futurezone schreibt.
Damit bräuchten in Autos oder Häusern weniger oft die Klimaanlagen eingeschaltet werden. Allein für die USA hätte das dramatische Auswirkungen. Denn laut dem leitenden Forscher Debashis Chanda werden dort zehn Prozent des gesamten Stromverbrauchs für den Betrieb von Klimaanlagen aufgewendet.
Dass die Farbe zugleich so leicht und kühlend ist, liegt daran, dass die Forscher:innen statt Pigmente zu verwenden, auf strukturell angeordnete Nanopartikel setzt.
Für die Herstellung der sogenannten „plasmonische Farbe“ kommen Nanopartikel zweier farbloser Materialien zum Einsatz. Diese werden auf einem oxidbeschichteten Aluminiumspiegel angeordnet.
Dadurch kann gesteuert werden, wie viel Licht gestreut, reflektiert oder absorbiert wird. Ähnlich läuft das Ganze in Schmetterlingsflügeln ab, von denen sich die Forscher:innen inspirieren ließen.
Die Forscher:innen verwendeten einen Elektronenstrahlverdampfer und ein kommerzielles Bindemittel. Die so entstandene Farbe soll mehrere Hundert Jahre halten können.
Theoretisch. Denn bis jetzt ist die Farbe nur im Labor hergestellt worden. Ob und wann die Massenproduktion startet, steht entsprechend noch in den Sternen. Ihre Forschungsergebnisse hat das Team aus Florida in Science Advances veröffentlicht.
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