Dieser Lieferwagen soll helfen, Unfälle durch Handy am Steuer zu verhindern
Die britische Polizei testet aktuell einen Lieferwagen, der, am Straßenrand geparkt, erkennen kann, ob die Fahrer:innen ein Telefon halten, während sie am Steuer sitzen.
Der dreimonatige Versuch wird in Warwickshire mithilfe des staatlichen Betreibers National Highways durchgeführt, der die Autobahnen und großen Überlandstraßen in England überwacht. Laut der Tageszeitung The Guardian soll der Test dabei helfen, festzustellen, wie die Technologie in Zukunft eingesetzt werden kann.
Bilder zeigen auch: Angeschnallt oder nicht angeschnallt?
Der Van hat eine zweite positive Eigenschaft: Er kann auch überprüfen, ob die Autoinsassen angeschnallt sind. Dazu ist er imstande, da er mit mehreren Kameras ausgestattet ist, die Aufnahmen von vorbeifahrenden Fahrzeugen machen. Ein KI-System analysiert die Bilder dann auf mögliche Telefon- und Sicherheitsgurtverstöße.
Die lokale Polizei erklärte, dass die „schwerwiegendsten Verstöße“, die durch die Tests festgestellt werden, strafrechtlich verfolgt werden können.
Deutschland: 500 Todesopfer pro Jahr durch Handy am Steuer
Durch Handy am Steuer verursachte Unfälle sind nicht nur in England ein ernstes Problem. Alleine im Jahr 2019 gab es auf der Insel 420 so verursachte Unfälle mit Todesfolge. Auch die Gurt-Thematik ist eine dringliche: Fast jedes vierte (23 Prozent) tödlich verunglückte englische Unfallopfer im Jahr 2020 war nicht angeschnallt.
In Deutschland sind die Zahlen nicht minder erschreckend. Die Kampagne „BE SMART! Hände ans Steuer – Augen auf die Straße“, ein gemeinsames Projekt des Automobilclubs Mobil in Deutschland e.V. und des TÜV Süd, ist die erste bundesweite Initiative ihrer Art, die ein „neues Bewusstsein für den verantwortungsvollen Umgang mit dem Handy während der Fahrt“ schaffen will.
Laut Angaben der Initiative kommen in Deutschland pro Jahr rund 500 Menschen durch Unfälle, die infolge des Handygebrauchs am Steuer entstehen, ums Leben. Durchschnittlich 25.000 Verkehrsteilnehmer:innen erleiden deshalb Verletzungen.
Englands Ziel: Bis 2040 keine Todesfälle dieser Art
Die National Highways hat das ambitionierte Ziel, bis zum Jahr 2040 Todesfälle dieser Art auszumerzen – auch mithilfe des nun getesteten Lieferwagens. Jem Mountford von der Polizei in Warwickshire sagte: „Wir sind wirklich gespannt, welche Auswirkungen diese neue Technologie auf das Verhalten der Fahrer in Warwickshire hat.“
Auch drängelnde Autofahrer:innen sollen mit dieser Technologie ausfindig gemacht werden. „Wir wollen sehen, ob wir das Fahrerverhalten ändern und damit die Verkehrssicherheit für alle verbessern können“, sagte Jeremy Phillips, Sicherheitsbeauftragter der National Highways.