Vor genau einer Woche meldeten internationale Strafverfolgungsbehörden, dass ihnen ein großer Schlag gegen die berüchtigte Hacker-Gruppe Lockbit gelungen sei. Im Rahmen der sogenannten „Operation Cronos“ seien 34 Server vom Netz genommen, über 200 Krypto-Wallets beschlagnahmt und zwei Lockbit-Mitglieder festgenommen worden.
Lockbit lahmgelegt? Wohl eher nicht
Die Strafverfolgungsbehörden hatten eigenen Angaben zufolge zudem die Kontrolle über die Lockbit-Website übernommen. Angeblich habe man zudem den langjährigen Anführer „Lockbitsupp“ identifiziert. Die Meldung über eine Verhaftung ließ aber auf sich warten. Konnten die Behörden die Lockbit-Infrastruktur wirklich nachhaltig lahmlegen? Offenbar nicht.
Denn jetzt hat sich einer der Hacker mit einem ausführlichen Statement zurückgemeldet. Lockbit sei wieder aktiv und habe notwendige Daten aus von dem Behördenzugriff unberührten Backups wiederherstellen können. Zudem drohte der Hacker mit Vergeltungsmaßnahmen – die Mitglieder der Truppe würden künftig verstärkt den Regierungssektor ins Visier nehmen, wie Techcrunch schreibt.
Der Hacker räumte in seinem Schreiben ein, dass seine Organisation in der Vergangenheit ein wenig faul und selbstzufrieden geworden sei. Dadurch sei der Schlag der Behörden überhaupt erst möglich geworden.
FBI-Hacker bekommt Millionen-Angebot
Respekt scheint der Hacker jedoch für die Person beim FBI zu haben, die die relevante Sicherheitslücke entdeckt hat. Sollte diese Person dafür mit weniger als einer Million US-Dollar belohnt worden sein, solle sie doch lieber für Lockbit arbeiten – wo sie mehr verdienen könne.
Lockbit gehört zu den bekanntesten und erfolgreichsten Ransomware-Gruppen. Eigenen Angaben zufolge haben die Hacker schon mehr als 100 Millionen Dollar mit ihren Erpressungsversuchen eingenommen. Mehr als jede fünfte im Jahr 2023 durchgeführte Ransomware-Attacke soll auf das Konto von Lockbit gehen.
Hacker reagieren mit Neuorganisation
Dass Lockbit sich nicht so einfach zerschlagen lassen würde wie erhofft, zeigen die Beispiele anderer Hacker-Gruppen, gegen die Behörden zunächst erfolgreich vorgegangen waren. In vielen Fällen, etwa bei der als „Blackcat“ bekannten Ransomware-Bande ALPHV, organisierten sich die Hacker nach der angeblichen Zerschlagung neu und wurden wieder aktiv.
Ähnliches scheint jetzt bei Lockbit der Fall zu sein. Mittlerweile soll es schon wieder mehr als ein Dutzend neue Opfer von Lockbit-Ransomware-Angriffen gegeben haben. Die Strafverfolgungsbehörden erklärten gegenüber Techcrunch, dass sie weiter dranbleiben würden. Heißt aber im Umkehrschluss: Eine vollständige Zerschlagung gab es bisher nicht.
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