Ehrenhafte Gründe: Lush zieht sich aus Social Media zurück – und verliert 13 Mio. USD

„So wie die Beweise gegen den Klimawandel jahrzehntelang ignoriert und verharmlost wurden, werden jetzt die Bedenken über die schwerwiegenden Auswirkungen der sozialen Medien weitgehend ignoriert“, teilte das Unternehmen in einer Pressemitteilung mit.
Das Signal ist noch eindrücklicher, da es am Black Friday erfolgte – dem umsatzstärksten Tag des Jahres für viele Unternehmen. Das kostete den Konzern viel Geld. Geld, dass ihm dieser Schritt wert ist. „Ich bin froh, 10 Millionen Pfund durch das Verlassen von Facebook zu verlieren“, sagte Lush-Geschäftsführer Mark Constantine der englischen Tageszeitung „The Guardian“ und bezog sich damit auf die geschätzte Summe von 13,3 Millionen USD-Dollar, die das Unternehmen durch die Schließung seiner Social-Media-Konten verlieren könnte. Laut dem „Guardian“ hatten alleine die Facebook- und Instagram-Konten von Lush mehr als 10,6 Millionen Follower.
Die monetären Verluste nimmt Constantine deshalb in Kauf, weil ihn die Enthüllungen der Facebook-Whistleblowerin Frances Haugen aufgerüttelt haben. Lush habe „keine andere Wahl“, wenn man alleine die eigene Untersuchungen von Meta, dem Facebook-Mutterkonzern, über die negativen Auswirkungen von Instagram auf die psychische Gesundheit von Teenagern bedenke, sagte er.
„Wir reden hier über Selbstmord, nicht über Pickel oder darüber, ob jemand seine Haare blond färben sollte“, betonte Constantine im „Guardian“: „Wie könnten wir behaupten, dass wir ein fürsorgliches Unternehmen sind, wenn wir uns das ansehen und unser Handeln nicht daran anpassen?“ Es gebe „überwältigende Hinweise“ darauf, dass die Menschen durch die Nutzung sozialer Medien gefährdet sind. „Ich bin nicht bereit, meine Kund*innen diesem Schaden auszusetzen. Also raus damit.”
Lush verließ Facebook und Instagram bereits im Jahr 2019, weil es „den Kampf mit den Algorithmen leid war“, kehrte im Zuge der Corona-Krise aber wieder zurück. Diesmal soll der Schritt endgültig sein. Die Entscheidung sei kein „PR-Gag“, sondern eine „ernst gemeinte“. Wenn seine Marke ihren Kurs abermals ändern würde, würde er sich „lächerlich machen“, sagte Constantine.
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