M1-Macbooks haben offenbar vermehrt Speicherlecks
Nach rund zehn Monaten Arbeit auf dem Macbook Pro mit M1-CPU aus dem vergangenen Jahr schreibt der Journalist Michael Simon für das Magazin Macworld über eine bei ihm sehr häufig auftretende Fehlerklasse: Speicherlecks. Betroffen sind davon aber offenbar nicht nur einzelne Anwendungen wegen möglicher Programmierfehler, sondern eine große Breite unterschiedlicher Software.
Der Bericht verweist darüber hinaus auf ähnliche Problembeschreibungen anderer Nutzer. Nach der Veröffentlichung hat Simon offenbar auch eine Vielzahl weiterer Bestätigungen des beschriebenen Verhaltens von anderen Nutzern erhalten. Erste Berichte zu derartig ungewöhnlichen Speicherlecks auf dem M1 gab es bereits in diesem Frühjahr. Diese sind damals jedoch noch als vereinzeltes Problem akzeptiert worden. Diese Einschätzung scheint nun widerlegt, da das Problem wohl deutlich weiter verbreitet ist, als bisher angenommen.
Bei einem Speicherleck wird Arbeitsspeicher von einem Programm zwar belegt, aber nicht mehr genutzt. Außerdem wird der Speicherbereich nicht wieder für eine weitere Nutzung freigegeben. Dies kann unter Umständen dazu führen, dass der verfügbare physische Arbeitsspeicher vollständig ausgelastet ist und nur noch ein zwangsweises Beenden der Software oder des gesamten Betriebssystem das Problem löst.
Speicherlecks machen Macs teils unbrauchbar
Wie es in dem Bericht von Simon heißt, kann in dem Fall einer zu starken Speicherauslastung nicht mehr sinnvoll gearbeitet werden. Hinzu kommen immer wieder eingefrorene Anwendungen, Abstürze oder gar Neustarts des Betriebssystems. Betroffen seien davon auch Apple-eigene Anwendungen wie etwa der Browser Safari oder auch das Kontrollzentrum, die extrem viel Speicher belegen, teilweise sogar mehr als 20 Gigabyte.
Aufgrund der unterschiedlichen betroffenen Anwendungen sowie auch der verschiedenen Betriebssystem-Versionen, mit denen das Problem auftritt, vermutet Simon in seinem Bericht, dass es sich bei den Speicherlecks um ein grundsätzliches Problem handeln könnte. Dafür könnte auch sprechen, dass Apple mit den M1 erstmals eine Unified Memory Architecture (UMA) umsetzt.
Das heißt, CPU, GPU, NPU und andere SoC-Bestandteile nutzen einen einheitlichen Speicher, statt jeweils dedizierte Bereiche. Das soll schnellere Zugriffe ermöglichen, könnte aber auch die beschriebenen Probleme verursachen, falls dafür die Software-Umsetzung im Betriebssystem Schwierigkeiten hat.
Apple setzt zur Speicherverwaltung in MacOS auf das sogenannte Automatic Reference Counting (ARC), bei dem es unter bestimmten Umständen zu Speicherlecks kommen kann, wenn Referenzen nicht richtig eingesetzt oder Exceptions nicht berücksichtigt werden.
Autor des Artikels ist Sebastian Grüner.