Macbook Pro 14 Zoll mit M1 Max getestet: Apple setzt neue Maßstäbe
Macbook Pro 14 Zoll: Größer, schwerer, bulliger
Das Erste, was einem auffällt, wenn man das neue Macbook Pro 14 Zoll in die Hand nimmt, ist das höhere Gewicht, natürlich größere Abmessungen als das Macbook Pro mit 13 Zoll und ein bulligeres Äußeres. Das Gerät misst 1,55 mal 31,26 mal 22,12 Zentimeter und bringt 1,6 Kilogramm auf die Waage.
Das Gewicht spürt man deutlich, aber besonders der abgewandelte Formfaktor sorgt dafür, dass das Macbook Pro sich größer anfühlt, als es die Abmessungen auf dem Papier vermuten lassen. An der Unterseite finden sich in allen vier Ecken Standfüße, die den nach unten weisenden Lüftungsschlitzen genug Platz lassen sollen, um Wärme abzuleiten.
Insgesamt wirkt das Design des Macbook Pro 2021 etwas altbacken. Im Vergleich zu den Vorgängern mit Touchbar wirkt das Gerät deutlich bulliger und versprüht irgendwie einen Retro-Charme, der an Laptops aus den frühen 2000er Jahren erinnert. Bei dem 16-Zoll-Modell dürften sich diese Unterschiede noch deutlicher zeigen.
Bezüglich des Designs sorgte aber direkt nach der Vorstellung der neuen Macbook Pros ein anderer Aspekt für Diskussionen: Das Display hat jetzt wie auch aktuelle iPhones eine Notch. Der Grund dafür ist schnell erklärt, denn auch das Display der Macbook Pros hat abgerundete Ecken und deutlich schmalere Bezel. Ohne Notch wäre es schlicht schwierig geworden, die Front-Kamera unterzubekommen.
In unserem Test zeigte sich die Notch deutlich weniger störend, als vorab vielerorts zu lesen. Das lag sicher daran, dass wir die meiste Zeit im Darkmode gearbeitet haben. In diesem Modus ist die Notch kaum zu sehen, schaltet man allerdings auf den hellen Modus um, wirkt die Notch schon störend.
Sollten doch einmal Menüpunkte der oberen Bildschirmleiste an der Stelle der Notch positioniert sein, werden diese in der Regel automatisch und ohne weitere Anpassungen durch den Entwickler einer Anwendung nach rechts gerückt. Problematisch wird es, wenn eine Anwendung sehr viele Menüpunkte am oberen Bildschirmrand anordnet. Dann nämlich verschwinden diese hinter der Notch. Es ist zwar möglich, mit dem Mauszeiger auch hinter der Notch zu klicken, nur sieht der Nutzer eben nicht, was genau sich da verbirgt. Dieses Problem sollte aber in den kommenden Wochen von den meisten Entwicklern behoben werden.
Mehr Screen, mehr Helligkeit
Im direkten Vergleich zum Macbook Pro 13 Zoll bietet der neue Vierzehnzoller statt 13,3 Zoll jetzt 14,2 Zoll. Apple nennt das neue Display „Liquid Retina XDR“ und es handelt sich dabei vereinfacht gesagt um einen Mini-LED-Screen, der eng an jenen des iPad Pro 12,9 Zoll angelehnt ist.
Der neue Screen ist in jedem Fall einer der Stars der neuen Macbook Pros, denn die Mini-LED-Technologie findet sich bislang noch nicht in vielen Consumer-Laptops. Mini LED ermöglichen eine lokale Helligkeitsanpassung auf dem Screen. Das führt dazu, dass es möglich wird, zu OLED-Displays vergleichbare Kontrast- und Schwarzwerte, dabei aber insgesamt bessere Helligkeitswerte zu erreichen. Das Risiko eines „Einbrennens“ besteht bei Mini LED nicht.
Für die meisten Nutzer ist das Overkill, aber für Profis ein Segen, denn Apple behauptet, dass der Screen lokal bis zu 1.600 Nits und im Vollbild 1.000 Nits erreicht. Bisher war es beispielsweise nicht möglich, mobiles HDR-Colour-Grading ohne noch deutlich teurere Hardware hinzubekommen. Mit den Werten des neuen Macbook Pro 14 Zoll wird dieses Anwendungsszenario Realität.
Ebenfalls erstmals bei einem Macbook mit an Bord ist Apples Promotion-Feature. Die Bildwiederholrate lag bisher bei 60 Hertz, doch die neuen Modelle bieten jetzt bis zu 120 Hertz – je nach Anwendungsfall. Am oberen Ende sorgt Promotion für butterweiches Scrollen und flüssige Bewegung, am unteren Ende für eine deutliche Schonung des Akkus.
Macbook Pro M1 Max: Performance und Grafikleistung für Profis
Bereits beim Test des Macbook Pro 13 Zoll mit dem M1 zeigten wir uns beeindruckt von der Leistung des Apple-Chips. Mit dem M1 Pro und besonders dem M1 Max hat der Konzern aus Cupertino noch ein paar Schippen draufgelegt. Wir waren trotz der vollmundigen Behauptungen des Herstellers während des Tests so manches mal baff über die Leistungssteigerung im Vergleich zum wirklich schon beeindruckenden M1.
Wir konnten das 14-Zoll-Macbook-Pro mit dem zehnkernigen M1 Max, einem 32-Core-Grafikprozessor, 400 Gigabit pro Sekunde Speicherbandbreite, 64 Gigabyte RAM und einer Zwei-Terabyte-SSD testen. In dieser Konfiguration werden 4.600 Euro fällig.
Im Test lief Adobe Premiere mit 4K-Material butterweich und völlig ohne Lag. Besonders beim Scrubbing machte sich die 32-Core-GPU bezahlt, sodass nicht ein Frame verloren ging. Bislang ist Adobe noch dabei, die hauseigenen Anwendungen für Apple Silicon zu optimieren, sodass es nicht verwundert, dass Final Cut Pro in unserem Test beim Export eines circa fünfzehn Minuten langen 4K-Films in Prores rund zehn Minuten schneller war als Adobe Premiere Pro.
Insgesamt war die Performance selbst bei bisher nicht für die neuen Chips optimierten Anwendungen von Videobearbeitung über die Bearbeitung riesiger Bilddateien bis hin zu Animation sehr gut – bei für Apple Silicon optimierten Programmen schlicht beeindruckend. Die Anzahl an Polygonen, mit denen man auf dem M1-Max-Macbook-Pro in Cinema 4D hantieren kann, geht in die Millionen. Bei einem Test mit Xcode lief das Kompilieren im Vergleich zum Macbook Pro mit M1 fast vier Mal so schnell. Ebenso beeindruckend fanden wir es, gleichzeitig sieben Streams von Videomaterial in 8K-Prores abspielen zu können.
Sicher gibt es Laptops mit diskreter GPU, die noch mehr Performance bieten, aber im Vergleich zum neuen Macbook Pro sind diese deutlich größer, lauter und energiehungriger. Unser Testgerät lieferte bei der Performance sowohl am Strom als auch im Akkubetrieb zuverlässig ab. So sehr wir uns auch bemühten, die Lüfter sprangen nur sehr selten an.
Noch beeindruckender als die Leistung erwies sich die Laufzeit unseres Testgeräts. Apple gibt die Laufzeit des 14-Zoll-Modells mit 17 Stunden Videowiedergabe und elf Stunden Browsen via WLAN an. In unserem Alltagstest, bei dem es sich um ein Mischszenario aus Video-Playback, Browser, Videokonferenzen, Foto- und Videobearbeitung handelte, kamen wir auf glatte 13 Stunden.
Anschlüsse und Webcam des Macbook Pro 14 Zoll mit M1 Max
Apple hat den neuen Macbook Pros endlich eine zeitgemäße 1080p-Kamera spendiert. Das neue Objektiv verfügt über vier Elemente und bringt sowohl einen neuen Sensor als auch eine größere Blende mit. Enttäuschend ist hingegen, dass die Geräte im Gegensatz zu anderen Gerätekategorien nicht über Centerstage verfügen. Es ist unverständlich, warum der Hersteller nicht einfach die Zwölf-Megapixel-Kamera des iPad Pro verbaut.
Dafür hat sich bei den Anschlussmöglichkeiten einiges getan. So ist beispielsweise endlich wieder Magsafe mit an Bord. Der Magnetmechanismus des Netzteilanschlusses sorgt dafür, dass der Stecker sich löst, sollte man einmal über das Kabel stolpern.
Dazu gesellen sich drei Thunderbolt/USB-4-Ports, ein SDXC-Kartenleser und ein HDMI-2.0-Port sowie eine Kopfhörerbuchse. Das Macbook Pro mit M1 Pro/Max bietet darüber hinaus ein Array aus drei Mikrofonen und ein Soundsystem mit sechs Lautsprechern, die für einen Laptop klasse klingen.
Fazit
Das neue Macbook Pro 14 Zoll mit M1 Max gehört zu den besten mobilen Rechnern, die wir je getestet haben. Die Kombination aus hoher Performance und vorzüglicher Akkulaufzeit sucht ihresgleichen. Wir begrüßen sowohl die gestrichene Touchbar als auch die größere Anzahl von Anschlüssen. Sicher wäre ein HDMI-2.1-Anschluss zukunftssicherer gewesen, und auch ein Ethernet-Port gehört eigentlich in ein Gerät dieser Preisklasse, aber die Anschlusssituation ist in jedem Fall ein Fortschritt im Vergleich zu mobilen Apple-Rechnern der vergangenen Jahre.
Die neuen Macbook Pros sind alles andere als günstig und definitiv zu teuer für den Durchschnittsnutzer. Dafür bieten sie allerdings auch Leistung, die weit über das hinaus geht, was die meisten Anwender benötigen.
Für Content-Creators und Entwickler ist das Macbook Pro mit M1 Pro oder Max sicher einer der besten Laptops am Markt. Der vorzügliche Screen in Kombination mit der gebotenen Leistung und Laufzeit rechtfertigen den Preis durchaus, wenn man die Hardware ausreizen kann. Die meisten professionellen Nutzer werden wahrscheinlich sogar mit dem etwas schwächeren M1 Pro glücklich. Nur wessen Arbeit von möglichst vielen GPU-Kernen profitiert, sollte zum M1 Max greifen. Letzterer wirkt sich nämlich aufgrund der höheren Anzahl an Grafikkernen negativ auf die Laufzeit aus.
Hallo liebes T3N-Team,
ich finde es generell gut, neue Produkte zu testen und dann darüber zu berichten. Aber für professionelles Arbeiten fehlen mir hier leider noch einige Infos. Zum Beispiel wird nur sehr kurz über die neuen Anschlüsse eingegangen – also eigentlich wir nur erzählt, dass das Gerät neue Anschlüsse hat. Dass es damit aber anscheinend häufig zu Problemen kommt, wird hier gar nicht thematisiert. Probleme sollten z.B. sein, dass Verbindungen über die Anschlüsse abbrechen oder erst gar nicht hergestellt werden können. Anstattdessen habt Ihr Euch sehr viel Zeit zur Beurteilung des Designs des neuen MacBooks genommen, was im professionellen Bereich nicht wirklich interessiert. Vielleicht kommt ja noch ein Test-Bericht über die Sachen, die nicht so gut laufen, aber für den professionellen Bereich sehr wichtig sind. Ich bin da optimistisch.
Schöne Grüße
Jo, bulliger darf es ruhig sein.
Dieses Gerät schleppt man, anders als Tablets, nicht ständig mit sich herum. Bzw. „arbeitet“ man nicht im Quasi-Off-Office auf der Treppenstufe oder auf dem Wohnzimmersofa.
Ein ernsthaftes Entwicklungsziel wäre für APPLE ein modulares System, das man wie beim Fairphone oder Swiftphone auf eine Trägerplatine alle Komponenten reversibel verankert und die Schachtel außen rum mittels Torx zugänglich hält. Rahmen aus Metall, Beplankung Plastik, reicht dicke und kann auch edel aussehen.
Diese Mania, alles superdünn auszuführen, hat letztendlich dazu geführt, dass geklebt werden muss. Die Aluschachtel außen rum sieht zwar vielleicht ganz wertig aus, ist aber letztendlich eher kontraproduktiv, wenn das Ding herunter kracht und sich verbiegt, oder gleich reißt.
Und über allem steht letztendlich die geringe Energieaufnahme. Der M1 ist schon mal der richtige Ansatz, aber die übliche Mania, dass es nie genug sein kann, führt schon wieder genau in die andere Richtung.