Anzeige
Anzeige
Feature

Mach’s gut, BMW i3: Ein Elektroauto, gemacht für die Zukunft, gescheitert an der Gegenwart

Anfang August lieferte die BMW-Welt in München 18 goldene Exemplare des i3 aus. Mit ihnen endet die Ära eines Elektroautos, das technisch bereits vor zehn Jahren weiter war als viele der aktuellen Modelle.

Von Frank Feil
3 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige
Der BMW i3 war seiner Zeit schon vor zehn Jahren weit voraus. (Foto: Frank Feil)

Lange Zeit wurde darüber diskutiert, Ende Juni 2022 war es dann zu meinem Bedauern so weit: In Leipzig liefen nach achteinhalb Jahren die letzten BMW i3 vom Band. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum 250.000 Exemplare produziert, die in 74 Ländern der Welt Abnehmer fanden. Das macht den i3 laut BMW zum „weltweit erfolgreichsten Elektrofahrzeug im Premium-Kompaktsegment“.

Anzeige
Anzeige

Bleibt die Frage, warum der i3 dann keinen Nachfolger auf Augenhöhe bekommen hat – und die einzige bei den Münchnern aktuell verfügbare Alternative ausgerechnet der Mini Electric ist, der als umgebauter Verbrenner all jenes verkörpert, was der i3 nie sein wollte.

BMW i3: Ein Elektroauto wie aus dem Lehrbuch

Schon als ich 2014 das erste Mal hinter dem Steuer eines BMW i3 saß, hat mich das Auto fasziniert. Klar, das Exterieurdesign polarisierte – und bis heute gibt es wohl nur wenige Menschen, die den i3 tatsächlich als „Schönheit“ bezeichnen würden. Aber gerade dieses One-Box-Design war für mich stets Ausdruck seines futuristischen Charakters.

Anzeige
Anzeige

Zudem war (und ist) der BMW i3 nicht nur ein Pionier der Elektromobilität, sondern auch der Future Mobility. Obwohl die Karosserie des Fahrzeugs nur knapp vier Meter lang ist, fühlt sich der Innenraum riesig an. Denn dadurch, dass der i3 von Grund auf als Elektroauto konzipiert wurde, sitzt der Motor unter dem Kofferraum im Heck, während die Batterien im Fahrzeugboden verbaut sind. Das daraus resultierende Raumgefühl erreicht bei diesen kompakten Außenmaßen bis heute kaum ein anderes Fahrzeug.

Nicht zu vergessen das Thema Nachhaltigkeit: Unter anderem wurden die Sitzbezüge aus PET-Rezyklat gefertigt, bei der Türverkleidung kam Schilfgras zum Einsatz. Ein edles, zugleich aber auch umweltfreundliches Armaturenbrett aus Bambus ziert den Innenraum.

Anzeige
Anzeige

Die Karosserie besteht derweil aus Kohlefaser, Aluminium und Kunststoff. Dadurch ist der i3 mit nur 1.345 Kilogramm (inklusive Batterie) ein echtes Leichtgewicht, was sich wiederum positiv auf den Stromverbrauch auswirkt.

Letztendlich war der BMW i3 schon bei seiner Markteinführung vor fast zehn Jahren genau jenes Auto, über das heutzutage jeder spricht: ein nachhaltiges, energieeffizientes Elektroauto mit kompakten Außenmaßen für den urbanen Raum.

Anzeige
Anzeige

BMW i3: Nachhaltigkeit ja, aber nur, wenn sie sich rechnet

Das ist auch einer der Gründe, warum der BMW i3 inzwischen eine riesige Fangemeinde hat. Gerade als Gebrauchtwagen ist der kleine Stromer extrem gefragt. Wenn bei uns das Leasing Ende des Jahres ausläuft, wird unser i3 voraussichtlich nur wenige Tage vor dem Autohaus herumstehen, bevor er weiterverkauft wird.

So wie auch ich dürften sich nun viele die Frage stellen, warum BMW trotz allem dem i3 keinen Nachfolger spendiert hat. Warum nehmen die Münchner ein Elektroauto aus dem Programm, das in wirklich jeder Hinsicht zum Zeitgeist passt?

Die Antwort ist denkbar profan: Die Margen sind bei einem BMW iX1 oder Mini Electric schlichtweg höher. Obwohl BMW Milliarden in den i3 als Technologieträger investiert hat, hat das Unternehmen mit dem Modell nie wirklich Geld verdient.

Anzeige
Anzeige

Denn gerade der Leichtbau in Verbindung mit dem Einsatz von Carbon machten den Kleinwagen in der Produktion teuer. Aus diesem Grund wollte BMW den i3 eigentlich bereits 2019 auf Eis legen, hat sich dann aber kurzfristig noch einmal eines Besseren besinnt.

Doch nun ist endgültig Schluss. Die im Werk in Leipzig durch das Ende des i3 frei gewordenen Kapazitäten wurden bereits umgewidmet: Hier produziert BMW seit Anfang August Batteriemodule für den i4.

Wirtschaftlich betrachtet mag das für BMW alles Sinn ergeben – und bereits jetzt zeigt sich, dass der vollelektrische Kompakt-SUV iX1 bei den Kunden gut ankommt. Aber dennoch bleibt es ein Rückschritt.

Anzeige
Anzeige

BMW hat vor fast einem Jahrzehnt als erster deutscher Premiumhersteller ein echtes Elektroauto auf den Markt gebracht, nur um es 2022 durch Fahrzeuge basierend auf einer Mischplattform zu ersetzen – und das ausgerechnet in einer Zeit, in der Nachhaltigkeit wichtiger denn je ist.

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Schreib den ersten Kommentar!
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige