
Nach seinem späten Erfolg legte BMW mit dem i3 eine aufgewertete Version des vermeintlichen Ladenhüters auf. (Bild: BMW)
Nach neun Jahren beendet BMW kommenden Juli die Produktion des Elektrokleinwagens i3. Das bestätigte BMW nun gegenüber der Autozeitschrift Autocar.
Zunächst stiefmütterlich als Technologietest behandelt, erlebte der Wagen in Leichtbauweise durch die aufkommende Elektromobilität einen ungeahnten Höhenflug. 250.000 Exemplare verkauften die Motorenwerke von dem E-Kleinwagen, der eigentlich schon 2020 in Rente gehen sollte. Über den Nachfolger gibt nach widersprüchlichen Meldungen aus München einige Spekulationen.
Erst sollte 2020 Schluss sein, dann stiegen die Verkaufszahlen
Zuletzt hatten BMW-Manager immer wieder andere Aussagen zur Zukunft des Elektromobils gemacht. Zunächst erhielt das 2013 auf den Markt gekommene Fahrzeug 2017 ein Modellupdate. Im August 2018 kam ein Batterieupgrade dazu. Branchenkenner munkelten, 2020 sei Schluss mit dem Elektro-Experiment. Der Wagen war als (teures) Innovationsfeuerwerk gestartet, an dem sogar Steve Jobs Interesse hatte. In München verkümmerte das Auto dann zum ungeliebten Kind: Niemand wollte es kaufen, in der Chefetage hatte es auch keine Fans. Branchenkenner munkelten, 2020 sei Schluss mit dem Elektro-Experiment. Doch es kam anders: 2019 verkündete BMW-Chef Oliver Zipse, der i3 bleibe im Portfolio, schließlich verdiene BMW mit jedem Exemplar Geld. Der i3 verkaufte sich 2019 so gut wie nie zuvor und erreichte im Ranking der meistverkauften Elektroautos Rang 4 – hinter dem Tesla Model 4, dem Renault Zoe und Kias Soul.
Sonderschichten, aber kein Nachfolger
2020 musste BMW Sonderschichten schieben, um die Nachfrage zu befriedigen – die Bundesregierung hatte eine attraktive Kaufprämie für Elektroautos etabliert. Das i3-Werk Leipzig strich die Betriebsferien und baute stattdessen 300 Elektroflitzer extra. Der i3 werde erst 2024 eingestellt, hieß es. Einen Nachfolger werde es nicht geben. Statt den i3 weiterzuentwickeln, will sich die Führung in München der Elektrifizierung anderer populärer Modelle widmen. Es folgten Oberklassefahrzeuge wie der i4 oder der iX.
BMW mit ambitionierten Plänen und wenigen Modellen
2020 verkündete BMW, man wolle bis 2023 25 elektrifizierte Modelle anbieten, die Hälfte davon vollelektrisch. Produktionsvorstand Milan Nedeljković erklärte, jedes Werk solle mindestens ein vollelektrisches Modell bauen. 2021 baut das Werk München die Oberklasselimousine BMW i4, das in Dingolfing das Luxus-SUV iX (Testbericht). In Regensburg soll 2022 die elektrische Version des Kompakt-SUV X1 folgen.
Es machten entsprechend Gerüchte die Runde, der i3 werde doch schon vor 2024 eingestellt. Die haben sich jetzt also bestätigt.
Den zuvor ins Gespräch gebrachte Kompaktwagen i1 strich BMW zudem wieder aus der Planung. Als i3-Nachfolger bleibt höchstens der umstrittene Mini Cooper SE übrig. Der Wagen wurde besonders in den USA dafür kritisiert, dass er für 35.000 Euro nur 270 Kilometer Reichweite und die angestaubte Technik des i3 biete. Das Modell sei vielleicht vor fünf Jahren wettbewerbsfähig und wirkungsvoll gewesen, witzelten US-Journalisten bei der Weltpremiere.