Letzte Chance für MAN? Lkw-Hersteller steigt ab 2024 auf Elektroantrieb um
Noch 2020 hatte MAN eine neue Modellgeneration mit Dieselantrieb präsentiert. Aber angesichts der in den kommenden Jahren in Kraft tretenden strengen Vorgaben der EU im Hinblick auf den CO2-Ausstoß von Neufahrzeugen muss der ohnehin schon kriselnde Lkw-Konzern reagieren. Ab 2024, so der jetzt angekündigte Plan, soll im Stammwerk in München die Serienproduktion von Lkw mit Elektroantrieb starten.
MAN setzt auf Elektroantrieb statt Wasserstoff
Im ersten Schritt plane man mit Reichweiten von rund 500 Kilometern, sagte MAN-Chef Andreas Tostmann dem Handelsblatt. Später sollen es die Fahrzeuge auf 700 bis 1.000 Kilometer Reichweite bringen. Anders als etwa Daimler oder Nikola setzt MAN statt auf Wasserstoff und Brennzelle zunächst voll auf Elektroantrieb. Damit sei die Kostenparität zu Diesel schneller zu erreichen, so Tostmann, der vor einem Jahr von VW zu MAN nach München wechselte, um den angeschlagenen Lkw- und Bushersteller zu sanieren.
Um 1,7 Milliarden Euro sollen die Kosten bei MAN pro Jahr sinken. Zum Konsolidierungskurs gehört, dass 3.500 MAN-Jobs in Deutschland wegfallen – ein Kompromiss nach einer heftigen Auseinandersetzung mit dem Betriebsrat. Außerdem steht der Verkauf des Lkw-Werks im österreichischen Steyr an, wo rund 1.400 Beschäftigte arbeiten. Tostmann steht derweil unter Druck. In Aufsichtsratskreisen, schreibt das Handelsblatt, sei von „einer letzten Chance für MAN die Rede“.
Produktion von E-Lkw im Probebetrieb
Auch im MAN-Werk macht sich derweil der Chipmangel bemerkbar. In den kommenden Monaten könnte es zum Schichtausfall und damit zu Verzögerungen bei der Produktion kommen. Bei der Serienfertigung von schweren E-Lkw steckt MAN jedenfalls mitten in der Vorbereitung. Auf einer 4.000 Quadratmeter großen Sonderfläche wird aktuell geprobt. Ende 2023 sollen die Mitarbeiter dann entsprechend vorbereitet sein, wie das Handelsblatt berichtet.
Schon jetzt bietet MAN Kleinserien mit E-Antrieb, bei Stadtbussen hat die Serienfertigung schon 2020 begonnen. Besonders die Nachfrage aus Großstädten wie Hamburg, Göteborg und Zürich soll schon jetzt hoch sein. MAN ist hier die Nummer 2 in Europa nach Mercedes. Die E-Busse von MAN kommen dabei mit einer Reichweite von 300 Kilometern aus, da sie nachts geladen werden können. MAN verspricht, dass die Kosten für Anschaffung und Betrieb von Elektrobussen bald sinken würden. Noch sind sie um ein Viertel teurer als ihre Verbrenner-Gegenparts.
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Macht durchaus Sinn die Reichweite auf die Lenkzeiten, die ein Fahrer maximal machen darf, auszulegen. Wichtig ist, dass der Ladevorgang dann nach der Ruhezeit auch abgeschlossen ist.