Als Gründer zur Marke werden: Mit diesen 7 Tipps wirst du zum Aushängeschild deines Startups
Warum Gründer zur Marke werden müssen
Oliver Samwer hat sie, Frank Thelen auch – und du als Gründer hoffentlich bald auch: eine starke Marke. Die kollektive Wahrnehmung eines Produkts oder einer Dienstleistung hängt heutzutage nicht mehr nur an einem außergewöhnlichen Firmennamen oder hübschen Logo. Auch die mit einem Unternehmen verbundene Führungspersönlichkeit bestimmt zunehmend darüber, wie ein neues Produkt in der Öffentlichkeit ankommt. Leute wie Steve Jobs, Peter Thiel oder Elon Musk haben es stellvertretend für andere Gründer vorgemacht: Wann immer sie sprechen, hört man ihnen zu. Was immer sie sagen – es hat Gewicht.
Warum aber ist es für Gründer wichtig, sich über ihr Produkt hinaus als Personenmarke in der Startup-Szene zu etablieren? Darum:
- Vor allem bei Gründern mit einiger Vorerfahrung wirkt sich die Personenmarke positiv auf die Attraktivität neuer Produkte aus. Wer zum Beispiel über einen hohen Bildungsgrad verfügt, schon mehrere Startups gegründet hat und sich mit seiner Branche sehr gut auskennt, schafft wichtiges Vertrauen bei Kunden und Investoren.
- Die Bildung einer Personenmarke ist untrennbar mit dem Aufbau einer Social-Media-Präsenz verknüpft. Sind Gründer gut vernetzt, erleichtert das den Zugang zu Investoren, Mitarbeitern und Geschäftspartnern. Wer sich als Gründer auf einem Themengebiet gut zu verkaufen weiß, stößt öffentlichkeitswirksame Türen auf – etwa in Bezug auf Berichterstattung, Vorträge und Beteiligungen.
- Durch eine starke Personenmarke eines Gründers wird also ein immaterielles Kapital erzeugt, das sich positiv auf die eigene Geschäftsentwicklung eines Startups auswirken kann. Im Klartext: Eine persönliche Marke erzeugt positive Mund-zu-Mund-Propaganda und senkt somit die Kosten für Akquise und Marketing. Wie du den Grundstein für deine persönliche Markenbildung legst, zeigen dir diese Tipps.
Wie du dir eine Marke aufbaust
1. Definier Werte und eine Vision
Am Anfang einer jeden Personenmarke stehen Werte und eine Vision, die du als Gründer zunächst ganz individuell erarbeiten musst. Die Werte sagen aus, wofür du stehst und für was du in der Startup-Szene bekannt sein willst. Was ist dein Spezialgebiet? Welche Prinzipien legst du bei der Gründung und in der Zusammenarbeit mit Mitarbeitern an den Tag?
Die Vision zeigt, wo du in nicht allzu ferner Zukunft mal hin willst. Welche Ziele verfolgst du mit deinem Startup, aber auch für dich persönlich? Schreib es auf! Bleib bei allem aber immer authentisch und ehrlich zu dir selbst. Eine Personenmarke wirkt sich nur positiv auf dein Startup aus, wenn sie glaubhaft ist.
2. Bring deine Social-Media-Profile auf Vordermann
Mit Lippenbekenntnissen allein lässt sich keine erfolgreiche Personenmarke aufbauen. Entsprechend solltest du zuerst sicherstellen, dass sich deine definierten Werte auch mit deinen Angaben und Verhaltensweisen in sozialen Netzwerken (LinkedIn, Facebook, Xing, Twitter) decken.
Lösch also alle Postings und Fotos, die deiner Marke im Weg stehen könnten, füg aber auch Informationen hinzu, die deine Ansichten untermauern. Mit welchen Werkzeugen du die Kontrolle über deine Identität im Netz zurückgewinnst, haben wir kürzlich in unserem Artikel „Du willst deinen digitalen Fußabdruck reduzieren? Mit diesen Tipps klappt’s“ ausführlich erklärt.
3. Erstell einen Blog und teil dein Wissen
Der Erfolg einer Personenmarke steht und fällt und fällt mit dem Wissen, das man bereit ist weiterzugeben. Insbesondere Gründer, die schon in mehreren Startups gearbeitet oder gar selbst gegründet haben, sollten ihre Erfahrungen unter dem Stichwort Content-Marketing online weitergeben.
Prädestiniert dafür ist eine eigene Website mit angeschlossenem Blog, da sich exklusive Inhalte sehr schnell in der Startup-Szene verbreiten. Nachwuchsgründer, Investoren, aber auch Medien lieben es, wenn Gründer aus dem Nähkästchen plaudern – beispielsweise zu bestimmten Arbeitsmethoden, Strategien im Verkauf oder der Mitarbeiterführung. Gute Beispiele für Gründerblogs liefern Christian Häfner, Noah Kagan oder Frank Thelen.
Wie du dir einen Blog erstellst, haben wir in unserem Artikel „Das erste Blog erstellen: Der t3n-Guide mit Tipps für WordPress, Ghost und Co.“ ausführlich erklärt. Alternativ kannst du etablierten Medien übrigens auch kostenlose Gastbeiträge zu einem selbstgewählten Thema anbieten.
4. Betreib Storytelling auf Konferenzen
Niemand kreiert vom Schreibtisch aus eine für die Entwicklung seines Startups förderliche Personenmarke. Genauso wichtig wie der Aufbau einer Online-Präsenz ist die Vernetzung nach außen. Selbstredend bist du als Gründer also auf Konferenzen und Barcamps präsent, den nächsten Schritt zum Aufbau der Personenmarke aber vollziehst du erst, wenn du selbst im Rampenlicht stehst – zum Beispiel mit Vorträgen oder Workshops. Sie bieten dir eine ideale Plattform, um einerseits dein Wissen zu teilen, andererseits aber auch dich als Person und dein Startup einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Natürlich muss man hier klein anfangen: Frag zum Beispiel an deiner Heimat-Uni nach, ob du am BWL-Lehrstuhl einen Vortrag vor Studenten halten kannst, trete Gründernetzwerken bei, knüpf Kontakte zu Veranstaltern von Startup-Konferenzen und bilde dich vor allem rund um das Thema Storytelling und Präsentieren weiter.
Eins der aktuell besten Beispiele für eine Gründermarke mit hoher Strahlkraft liefert der in Deutschland aufgewachsene Steli Efti. In seinen bei Veranstaltern inzwischen gerne gesehenen Vorträgen erzählt er unterhaltsam von den Tücken seiner Startup-Gründung Close.io und vermittelt zugleich praktisches Wissen zum Thema Sales und Marketing. Ein schöner Werbeeffekt.
5. Erstell dir eine About.me-Page
Nichtsdestotrotz musst du auch nach den Vorträgen noch in guter Erinnerung bleiben. Eine außergewöhnliche Visitenkarte sollten Gründer mit starker Marke ebenso in petto haben wie eine richtig konfigurierte About.me-Page. About.me ist ein Online-Dienst, mit dem du eine eigene Landingpage inklusive digitaler Visitenkarte erstellen kannst.
Mach auf einen Blick deutlich, wer du bist, was deine Expertise ist und welchen Mehrwert du zum Beispiel Investoren bieten kannst. Achte darauf, dass du ein hochwertiges Foto von dir als Hintergrundbild verwendest und den Link auch in deinen Profilen bei Xing, LinkedIn, Facebook oder Twitter hinterlegst. Das Online-Magazin Entrepreneur.com hat in seinem Artikel „Craft an Effective ‚About‘ Page in 3 Simple Steps“ weitere Tipps gesammelt. Beispiele für eine gute About.me-Page liefern Bjoern Lasse Hermann, Kevin Rose oder Brad Feld.
6. Lern zwitschern!
Eine Studie aus dem Jahr 2012 hat ergeben, dass Menschen ein stärkeres Vertrauen in ein Unternehmen haben, wenn der Chef in den sozialen Medien präsent und ansprechbar ist. In den USA hat sich diese Erkenntnis weitestgehend durchgesetzt, dort ist es fast normal, dass ein CEO auf Twitter ist und sich aktiv engagiert.
Entsprechend solltest auch du früh einen Twitter-Account erstellen, um deine Personenmarke strategisch klug zu platzieren. Lies dazu unsere Artikel „Twittern für Startups: 140 Zeichen für mehr mediale Aufmerksamkeit“.
7. Bleib kritikfähig und zeig Empathie!
Selbst die stärkste aller Personenmarken im Startup-Business ist nicht unfehlbar. Es ist wichtig, Empathie und Kritikfähigkeit in der Kommunikation mit anderen Gründer und Investoren an den Tag zu legen. Wann immer dich jemand für etwas kritisiert: Nimm das Feedback dankbar auf, auch wenn du vielleicht anderer Meinung bist. Das wirkt sich positiv auf deine Außenwahrnehmung aus. Immerhin bringst du damit deinen Ehrgeiz zum Ausdruck und machst deutlich, dass du mit Kritik umgehen und sie umsetzen kannst.
Außerdem solltest du dich im Umgang mit Mitarbeitern, Gründern und Investoren nicht nur in der Öffentlichkeit emphatisch zeigen. Es geht hier nicht nur um Einfühlungsvermögen, sondern auch um Menschenkenntnis. Nur wenn du die Anforderungen, Erwartungen und Wünsche von Stakeholdern schon im Vorfeld richtig einschätzen kannst, bleibst du in deinem Bereich eine gefragte Person. Eine Marke muss kommunikativ, aber nicht egoistisch handeln.
Fazit
Zusammenfasend lässt sich festhalten, dass sich der erfolgreiche Aufbau einer Personenmarke für Gründer langfristig auf aktuelle und zukünftige Startup-Projekte auswirken kann. Auf der einen Seite entwickelst du dich persönlich weiter, knüpfst laufend Kontakte und zementierst deine Expertise. Auf der anderen Seite profitiert auch dein eigenes Produkt von Mund-zu-Mund-Propaganda und einem ständigen Imagezuwachs.
Allerdings hat nicht jeder das Talent für eine strahlkräftige Personenmarke, wie unter anderem das Online-Magazin Entrepreneur.com schreibt: „To be successful, you’re going to have to interact with people on a daily basis, make new connections, and venture into new territories. Because of this, extroverts tend to execute personal branding strategies more efficiently and more successfully than introverts.“ Zwar schließt ein introvertiertes Verhalten den persönlichen Markenerfolg nicht aus, es erschwert den Aufbau jedoch enorm.
Der wohl wichtigste Punkt aber kommt in dem Beitrag nicht zur Sprache: Hinter jeder Marke steht unternehmerischer Erfolg und fundierte Expertise. Beides müssen Gründer vorweisen können, bevor sie sich an die eigene Markenbildung machen – denn Schaumschläger braucht niemand.
Viele dieser Vorschläge praktiziere ich seit Jahren und kann das nur bestätigen. Es bleibt zwar ein langer Weg und wenn man es alleine macht ist es extrem viel Arbeit, aber es macht auch Spaß, weil man sieht, wie es wächst und sich manifestiert.
Mein Thema sind die Alpen/Berge, die sowohl in meinem Shop, als auch in meinem Blog Wohlgeraten Tagebuch blog.wohlgeraten.de das zentrale Thema bilden. Inzwischen kennen mich viele, schicken mir Bilder, wenn sie in den Bergen sind, Tipps für Produkte o.ä. oder bitten mich um Reisetipps in die Alpenregionen. Das freut mich und gibt mir immer wieder den nötigen Auftrieb.
Und Danke an t3n – Eure Artikel les ich immer wieder gern.
Interessanter Artikel, dessen teils absolutistische Empfehlungen man eher als Anregung als Bedingung für „Erfolg“ annehmen sollte. Würde bei der Wahl der Mittel mehr auf individuelle Bedürfnisse, Fähigkeiten und Zielgruppen eingehen.