Klappern gehört zum Handwerk: Warum echte Nerds auf mechanische Keyboards schwören

Mechanische Keyboards. (Foto: Robert Freiberger / Flickr Lizenz: CC BY 2.0)
Im Grunde gibt es zwei Arten von Computertastaturen: die billigen, die millionenfach mit PCs ausgeliefert werden, und die richtig guten Keyboards. Bei Letzteren handelt es sich in den meisten Fällen um mechanische Keyboards.
Um euch zu erklären, wieso gerade die so beliebt bei vielen Entwicklern, Gamern und Autoren sind, erklären wir euch zunächst, wie die deutlich verbreiteteren Membrantastaturen funktionieren.
Membrantastaturen verfügen, wie der Name schon sagt, über drei übereinander liegende Plastikmembrane. Die befinden sich unterhalb der eigentlichen Taste. Berühren sich die oberste und die unterste Schicht, schließt sich ein Stromkreislauf und die Tastatur sendet euren Tastendruck an euren Computer.
Der Nachteil: Ihr müsst die Tasten komplett nach unten drücken, damit eure Eingabe auch wahrgenommen wird. Da es auch keinen spür- oder hörbaren Auslösepunkt gibt, müsst ihr die Tasten im Regelfall immer bis ganz nach unten drücken (bottoming out), was auf Dauer anstrengend für eure Finger ist. Außerdem halten solche Tastaturen im Schnitt nur fünf bis zehn Millionen Anschläge aus, bevor sie versagen. Mechanische Tastaturen bringen es hier auf bis zu 50 Millionen Anschläge.
Ein weiterer Nachteil betrifft hauptsächlich Gamer, die verschiedene Tastenkombinationen drücken wollen. Bei Membran-Tastaturen kann es zu Problemen kommen, wenn ihr mehr als zwei Tasten gleichzeitig betätigt. Bei mechanischen Tastaturen tritt das Problem nicht auf. Hier könnt ihr im Regelfall so viele Tasten gleichzeitig betätigen, wie ihr wollt. Der Fachausdruck dafür lautet „N-Key-Rollover“ oder kurz NKRO.

Profis schwören auf mechanische Keyboards. (Grafik: WASD Keyboards)
Für viele Fans mechanischer Keyboards gibt es vor allem einen großen Vorteil gegenüber Membrantastaturen: Ihr spürt, wenn ihr eine Taste ausgelöst habt. Dazu müsst ihr sie auch nicht bis ganz nach unten drücken. Bei den in vielen mechanischen Tastaturen verbauten Cherry-MX-Schaltern registrieren die einzelnen Tasten eure Eingabe schon, wenn ihr sie nur zwei Millimeter nach unten drückt.
Bei einigen der beliebtesten Cherry-MX-Schalter hört ihr in diesem Moment auch ein Klacken. Ihr bekommt also ein fühlbares und ein hörbares Feedback, wenn ihr eine Taste gedrückt habt. So wisst ihr immer ganz genau, dass ihr die Taste auch getroffen habt. Für viele Nutzer ist es genau diese Art von Feedback, die zu einem subjektiv befriedigenderen Tippgefühl führt.
Ob und wie das fühl- und das hörbare Feedback eurer mechanischen Tastatur ausfällt, hängt letztlich davon ab, welche Schalter in eurem Keyboard verbaut sind. Um euch einen kleinen Überblick zu geben, stellen wir euch jetzt die wichtigsten Schaltertypen des deutschen Herstellers Cherry vor. Es gibt zwar noch andere Schalter – beispielsweise von Alps – die spielen aber eine deutlich kleinere Rolle auf dem Markt.

Cherry MX Blue. (Grafik: Lethal Suqirrel / Geekhack)
Wer ein ordentlich hör- und fühlbares Feedback beim Drücken einer Taste will, greift zu einem Cherry-MX-Blue-Schalter. Den Schaltpunkt merkt ihr deutlich, außerdem gibt dieser Schalter ein sattes Klacken von sich. Gerade deswegen hat dieser Cherry-MX-Schalter viele Fans. In einem Großraumbüro kann das aber bisweilen auch stören.

Cherry MX Brown. (Grafik: Lethal Suqirrel / Geekhack)
Tastaturen mit einem Cherry-MX-Brown-Schalter produzieren ein etwas leiseres Klacken als die mit blauen Schaltern. Dennoch verfügen sie über einen deutlich spürbaren Schaltpunkt. Daher könnten Vielschreiber, aber auch Gamer durchaus etwas mit einem solchen Keyboard anfangen.

Cherry MX Clear. (Grafik: Lethal Suqirrel / Geekhack)
Bei den Cherry-MX-Clear-Schaltern müsst ihr etwas mehr Druck als bei den braunen Schaltern ausüben, um eine Taste zu betätigen. Besonders verbreitet ist dieser Schalter nicht. Aber natürlich finden sich noch Keyboards, die auf diesen Schalter setzen.

Cherry MX Black. (Grafik: Lethal Suqirrel / Geekhack)
Die Cherry-MX-Black-Schalter sind rein lineare Schalter. Sie bieten daher keinen fühlbaren Umschaltpunkt. Daher sind sie vor allem bei Spielern von Ego-Shootern beliebt, die ihre Tasten sowieso gerne ganz nach unten durchdrücken. Außerdem sind sie ziemlich leise. Wer viel mit seinem Keyboard schreibt, dürfte aber eher weniger Freude an diesem Schalter haben.

Cherry MX Red. (Grafik: Lethal Suqirrel / Geekhack)
Hierbei handelt es sich um eine Sondeform der Black-Switches, ebenfalls um lineare Schalter, allerdings reicht eine Betätigungskraft von 45 Gramm aus. Cherry-MX-Red-Schalter sind verglichen mit den brauen oder blauen Schaltern nicht sonderlich weit verbreitet.
Wir können euch leider nicht sagen, welcher Schalter jetzt der beste für euch ist. Letztlich hängt das alles auch von euren eigenen Präferenzen ab.
Praktischerweise müsst ihr euch aber nicht einen Haufen verschiedener Keyboards kaufen, um rauszufinden, welchen Schalter ihr bevorzugt. Einige Keyboard-Hersteller bieten sogenannte Sampler-Kits an. Darauf befinden sich Tasten mit den gängigen Cherry-Schaltern. Die Preise bewegen sich im Bereich von 15 Euro aufwärts. Wer vorhat, über 100 Euro für ein Keyboard zu bezahlen, kann sich mit einem solchen Sampler-Kit eine Enttäuschung ersparen.
- Cooler Master: Mechanical Key Switch Tester
- WASD 6-Key Cherry MX Switch Tester
- MAX KEYBOARD KEYCAP, CHERRY MX SWITCH, O-RING PRO SAMPLER TESTER KIT
- QWER8 V2 MX Switch Testing Kit

Mechanische Keyboards: Bei WASD könnt ihr eure Tastatur online zusammenstellen. (Screenshot: WASD Keyboards)
Das Code Keyboard ist eine mechanische Tastatur, die gemeinsam von WASD und dem Stack-Overflow-Gründer Jeff Atwood speziell für Entwickler gebaut wurde. Sie bietet eine Hintergrundbeleuchtung und kann per DIP-Switch von QWERTZ auf Dvorak oder Colemak umgestellt werden. Außerdem können Mac-Nutzer die Alt- mit der Command-Taste tauschen. Natürlich habt ihr auch die Wahl zwischen verschiedenen Cherry-MX-Schaltern.
Außerdem bietet euch WASD Keyboard auch die Möglichkeit, euer ganz eigenes Keyboard über einen Web-Editor zusammenzustellen. Wer eine individuelle Tastatur will, ohne die einzelnen Tasten selbst auszutauschen, sollte sich die US-Seite mal anschauen.

Das Keyboard: Schicke mechanische Keyboards die nicht unbedingt etwas für Puristen sind. (Grafik: Das Keyboard)
Das Keyboard bietet verschiedene mechanische Tastaturen mit unterschiedlichen Cherry-MX-Schaltern an. Für Puristen sind die Keyboards vermutlich nichts, dafür gibt es auch einige Modelle mit integrierten Media-Buttons.
Wer will, findet mit dem Ultimate 4C auch eine Tastatur ohne Beschriftung bei dem Hersteller.

Ducky produziert mechanische Keyboards mit Hintergrundbeleuchtung. (Grafik: Ducky)
Wer nach einer beleuchteten Tastatur sucht und sich mit dem Code Keyboard nicht anfreunden kann, könnte auch bei Ducky fündig werden. Der Hersteller hat einige mechanische Keyboards im Angebot.
Jetzt seid ihr dran: Welche Tastatur benutzt ihr und wie zufrieden seid ihr damit?
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Also ich habe ein QPAD MK-85 im Einsatz. Damals als es neu rausgekommen ist, sofort geordet (mit red switch). Bis heute hab ich den Kauf nicht bereut, Klasse teil!
Ich verwende eine IBM Modell M von 1989 mit knickfederschaltern.
Unverwüstlich, aber sehr groß, laut, sperrig und schwer.
Mechanische Tastaturen sind einfach cool.
Mehr Informationen gibt es auch hier: http://mechanische-tastatur.info/
Ist die Seite eigentlich komplett kopiert von http://www.mechanische-tastatur.com/ ?
So weit ICH weiß war http://www.mechanische-tastatur.de/ zu allererst da.
Ich nutze die Lioncast LK30
Kleiner Tippfehler:
…MX-Red-Schalter sind verglichen mit den brauen oder blauen Schaltern nicht sonderlich weit verbreitet….
Vermutlich sollte da stehen: …braunen und blauen…
Kim, ich habe mich hier noch nie zu einem Kommentar hinreißen lassen, aber für diesen Artikel gibt’s die voll Punktzahl direkt aus dem „Code-Keller“! Ich persönlich tippel am liebsten mit krachendem „Blue Switch“. Meine Kollegen übrigens auch. Vorteil: Unter Vollast werden wir nie länger „belästigt“, als unbedingt notwendig :)
Vielen Dank für diese t3n-Perle!
Das MX-BOARD von CHERRY war zusammen mit der LOGITECH Maus G400 auf meinem Schreibtische immer die allererste Wahl. Als der alte Schreibtisch jedoch gegen ein größeres Modell ausgetauscht wurde, ging mir der Kabelsalat doch auf den Keks. Leider habe ich – weiß der Teufel warum – keine mechanische Funktastatur gefunden habe, verrichtet jetzt das komplette Gegenteil einen ebenso klaglosen Dienst: CHERRY B.UNLIMITED BOARD und CHERRY MW 3000 Maus. Selbst die hochpreisigen Tastaturen namhafter Hersteller fühlen sich nach dem Schreiberlebnis einer mechanischen Tastatur an, wie gewöhnliche Haushhaltsschwämme. Das B.UNLIMITED BOARD ist da ein wirklich sehr guter Kompromiss.
Super Beitrag erstmal,
wer auf einmal auf eine mechanische Tastatur umgestiegen ist, wird Meiner Meinung nach immer dabei bleiben, der unterschied zu einer Rubberdome Tastatur ist einfach riesig.
Wer außerdem noch interessiert ist, wie sich die einzelnen Schalter anhören kann mal hier vorbeischauen: https://www.zockergear.de/mechanische-tastatur-schalter/
Toller Guide, wenn auch schon etwas älter. Neben den bereits behandelten Switches gibt es ja noch ein paar mehr. Mir fehlen auch noch ein paar Keyboard-Empfehlungen irgendwie…Es gibt ja neben Ducky und Das Keyboard noch wesentlich mehr Hersteller von mechanischen Tastaturen. Ich hab auf https://www.only4gamers.de/beste-gaming-tastatur/ einen aktuellen Vergleich gefunden der auch noch die anderen Cherry Switches gut erklärt und viele Beispiele für Tastaturen nennt. Ich hab mich nämlich für die Cherry Whites entschieden und bin voll zufrieden!
Was ich noch ganz gut finde, ist der Gaming Tastaturen Test hier: https://hardwarevergleich24.de/gaming-tastatur-test/ . Dort werden die besten Tastaturen der verschiedenen Preisklassen vorgestellt und man kann sich direkt Video Reviews dazu anschauen oder sich den Gaming Tastaturen Ratgeber durchlesen.