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Analyse

Meme-Coins: Warum Promi-Unterstützung nicht immer Gold wert ist

Immer wieder werben Promis für Meme-Coins oder geben gleich selbst Token heraus. Das geht für Fans und Anleger nicht immer gut aus.

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Viele Meme-Coins sind reiner Hype. (Foto: surassawadee / Shutterstock)

Elon Musk hat es wieder getan: Auf der Social-Media-Plattform X änderte der Tesla-Chef vorübergehend seinen Profilnamen nebst Foto – und pushte so den Kurs von zwei Kryptowährungen. Am 31. Dezember 2024 benannte sich Musk in „Kekuis Maximus“ um und zeigte ein Bild, auf dem das Meme „Pepe, der Frosch“ in einer goldenen Rüstung zu sehen war.

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Daraufhin stieg der – ziemlich neue und ziemlich unbekannte – Token „Kekius Maximus“ kurzfristig um rund 240 Prozent auf gut 0,58 US-Dollar, notiert jetzt jedoch wieder bei unter 0,2 US-Dollar. Der Coin hat eine Marktkapitalisierung von rund 130 Millionen US-Dollar. Auch der Kurs des Meme-Coins „Pepe“ stieg nach der Profiländerung von Musk um rund 20 Prozent auf 0,000031 US-Dollar.

Meme-Coins: Die Spaß-Token sind Scam-anfällig

Meme-Coins sind streng genommen auch keine Kryptowährungen, sondern Token, die aus Spaß geschaffen werden und oft auf einem Internet-Meme basieren. Sie sind lustige oder ironische Reaktionen auf Kulturphänomene im Netz, manche spiegeln auch politische Meinungen wider. Allen gemein ist, dass sie keinen inneren Wert oder Nutzen haben, sondern vor allem zur Unterhaltung einer bestimmten Online-Community dienen.

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„Pepe“ beispielsweise ist einer der größten Meme-Coins mit einer Marktkapitalisierung von gut 8,6 Milliarden US-Dollar. Er ist von dem Internet-Meme „Pepe the Frog“ inspiriert, einem depressiven Frosch, der ursprünglich 2005 als Comicfigur von Matt Furie erschaffen wurde. Im US-Wahlkampf 2016 wurde er allerdings von der rechtsgerichteten Alt-Right-Bewegung in den USA vereinnahmt.

Es ist nicht das erste Mal, dass Musk einen Meme-Coin pusht. Bisher war sein Lieblingsobjekt aber der Dogecoin, ebenfalls einer der bekannteren und größeren Token. Sein Wert ist im Windschatten der Bitcoin-Rallye nach dem Wahlsieg Donald Trumps ebenfalls stark gestiegen: Gestartet als Parodie auf den Bitcoin, hat Dogecoin heute eine Marktkapitalisierung von fast 61 Milliarden US-Dollar.

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Von dem aktuellen Krypto-Enthusiasmus profitieren gerade auch eine Unmenge kleiner Token – manche bekommen dabei allerdings auch ähnlich prominente Unterstützung wie „Kekius Maximus“. Dabei sind Meme-Coins für Kleinanleger:innen ein ziemlich risikoreiches Investment. Laut einer Auswertung von Dune Analytics machen 90 Prozent der Meme-Coin-Anleger:innen Verluste oder weniger als 100 Dollar Gewinn. Und Meme-Coins sind betrugsanfällig.

Promi-Meme-Coins als Geldvernichter

Die Krux: Jeder und jede kann so einen Meme-Coin erstellen, ohne über große technische Vorkenntnisse verfügen zu müssen, beispielsweise über die Plattform Pump.fun. Die wurde kürzlich von der britischen Finanzaufsicht FCA bereits vorläufig gesperrt, die Behörde warnt vor Betrug.

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Besonders problematisch wird das Meme-Coin-Spiel aber, wenn deren Schöpfer:innen auch eine große Follower-Gemeinde bewegen können. Beispiel: Caitlyn Jenner, ehemalige US-Olympiasiegerin im Zehnkampf und Mitglied der Kardashian-Jenner-Clans. Sie gab mit „JENNER“ einen eigenen Token auf der Solana-Blockchain über die Plattform Pump.fun aus. Dabei griff sie zunächst auf die Hilfe des umstrittenen Beraters Sahil Arora zurück, der im Verdacht steht, sogenannte „Pump-and-Dump“-Systeme orchestriert zu haben, bei denen Prominente die Coins bewarben, während er am Ende aber große Mengen der Token verkaufte. Arora musste das Jenner-Projekt zwar verlassen, sie selbst bezeichnete ihn als „Scammer“ und setzte ihren Meme-Coin auf der Ethereum-Blockchain neu auf. Trotzdem muss sie sich nun wegen des Anleger-Flops einer Sammelklage in den USA stellen.

Auch die Rapperin Cardi B. geriet vor Kurzem unter Betrugsverdacht, nachdem sie ihren eigenen Memecoin „WAP“ (kurz für: Wet Ass Pussy) auf Solana gelauncht hatte. Indizien weisen auch hier auf einen Betrugsversuch hin, denn anscheinend wurde der Handel des Meme-Coins von einer einzigen Krypto-Börsen-Wallet aus orchestriert.

Hawk: Anzeichen für Rug-Pull-Scam

Jüngstes Beispiel für einen Promi-Coin-Fail ist der Fall von Haliey Welch, im Netz bekannt als „Hawk Tuah Girl“. Zum Internet-Phänomen wurde Welch, als sie 2024 in einem Straßeninterview gefragt wurde, welche Bewegung im Bett Männer verrückt mache. Ihren neu erlangten Ruhm nutzte sie dann für den Aufbau eines Instagram-Kanals (2,6 Mio. Follower), startete den Podcast „Talk Tuah“ und promotete Anfang Dezember ihren eigenen Meme-Coin „HAWK“. Kurz nach dem Start stieg der Token zunächst rasant auf eine Marktkapitalisierung von 490 Millionen US-Dollar, fiel dann aber nach nur 20 Minuten wieder abrupt auf rund 26,4 Millionen US-Dollar. Aktuell liegt die Marktkapitalisierung bei etwa 2,75 Millionen US-Dollar, basierend auf einem Preis von 0,00003521 US-Dollar pro Coin.

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Kritiker vermuten daher hinter „HAWK“ ein bekanntes Betrugsmuster aus der Kryptowelt, das als „Rug Pull“ bekannt ist. Dabei treiben die Entwickler den Kurs eines Coins durch konzertierte Käufe künstlich in die Höhe, um dann schnell alles zu verkaufen und den Gewinn einzustreichen. Zurück bleiben die Anleger:innen, die sich vom Hype haben mitreißen lassen – mit den dann wertlosen Coins.

„Hawk Tuah Girl“ Welch selbst bestreitet, dass sie oder ihr Team in den Scam verwickelt ist. Zum Schutz vor Betrug seien hohe Gebühren beim Kauf der Tokens erhoben worden; zudem hätten Krypto-Influencer keine kostenlosen Coins als Gegenleistung für eine Empfehlung erhalten. Trotzdem wird sich nun wahrscheinlich die US-Börsenaufsicht SEC mit dem Fall beschäftigen, da bereits mehrere Klagen von Anleger:innen vorliegen.

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Die Beispiele zeigen, wie leicht Promis sich gerade für den Meme-Coin-Hype einspannen lassen – ob nun aus Unwissenheit oder aus Kalkül. Selbst in der Krypto-Szene finden das manche mittlerweile unheimlich. Binance-Gründer Changpeng Zhao, selbst nicht gerade ein eiskalter Verfechter strenger Regulierung, schrieb dazu im Dezember auf X „Meme-Coins werden jetzt ein wenig seltsam“. Ethereum-Mitbegründer Vitalik Buterin übt noch deutlichere Kritik an den Promi-Meme-Coins. In einer Ansprache soll er die steigende Nachfrage nach solchen inhaltsleeren Projekten heftig kritisiert haben, nachdem der Mother Iggy Token von der australischen Rapperin Iggy Azalea gelauncht wurde. Buterin fordert dagegen mehr Token, die einem echten Zweck dienen, wie beispielsweise das Projekt Stoner Cats, das eine Show finanziert.

5 Irrtümer über finanzielle Freiheit

5 Irrtümer über finanzielle Freiheit Quelle: Shutterstock/Cilinskas

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