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Grenze zwischen Mensch und Maschine verwischt: Roboter-Finger mit menschlicher Haut vorgestellt

Einem japanischen Forschendenteam ist es gelungen, einen Roboter-Finger mit lebender Haut zu überziehen. Jetzt schwitzt der zwar leicht, kann sich dafür aber selbst heilen.

2 Min. Lesezeit
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Mensch oder Maschine? Bald nicht mehr ohne weiteres zu differenzieren. (Foto: Shutterstock)

Robotische Hände, die Menschen berühren, werden weniger Akzeptanzprobleme haben, je eher deren Berührung der einer menschlichen Hand ähnelt. Diese Überlegung steckt hinter der Idee japanischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sie jüngst im Magazin Matter veröffentlicht haben.

Roboter-Finger mit lebender Haut kann sich selbst heilen

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Darin beschreiben sie einen „leicht schwitzenden“ Roboter-Finger, der mit lebender Haut bedeckt ist. Damit seien sie menschenähnlichen Robotern einen Schritt nähergekommen, was „das Potenzial habe, eine neue Beziehung zwischen Menschen und Robotern aufzubauen“.

Nun ist das Schwitzen des Robofingers nicht das bestimmende Feature der Innovation. Vielmehr soll der so ausgestattete Finger in der Lage sein, Verletzungen selbst zu heilen – wie ein echter Finger nach dem Zwiebelschneiden. Das gilt in der Forschung als „beeindruckende technische Meisterleistung, die die Grenze zwischen lebendem Fleisch und Maschine verwischt“, wie es der Guardian nennt.

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Dieser Robofinger kann sich selbst heilen. (Foto: Shoji Takeuchi)

Gruselig oder positiver Fortschritt: Forschende unsicher

Ihren Erfolg sehen die Forschenden indes nicht uneingeschränkt positiv. So sind sie ein wenig besorgt darüber, ob die Menschen die lebensechte Anatomie positiv aufnehmen oder sie gruselig finden würden. Dabei ist die Entwicklung künstlicher Haut aus echten Zellen nicht neu.

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Schon früher haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Hauttransplantate für die plastische Chirurgie hergestellt. Allerdings war es ihnen bislang nicht gelungen, lebende Haut auf dreidimensionale, dynamische Objekte zu verpflanzen.

Völlig lebensecht ist auch der neueste Finger aus der Retorte nicht. Seine Haut ist viel schwächer als die natürliche Haut und muss feucht gehalten werden, weil die Zellen absterben würden, wenn sie austrocknen. Immerhin hat der Robofinger kein Kreislaufsystem wie der menschliche Körper. Auch seine Bewegungen sollen noch ausgesprochen mechanisch wirken.

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Aufbau der künstlichen Haut der menschlichen sehr ähnlich

Bei der „Konstruktion“ der künstlichen Haut haben sich die Forschenden vom Aufbau der menschlichen Haut leiten lassen. So tauchten sie den Roboter-Finger zunächst in einen Zylinder, der mit einer Lösung aus Kollagen und menschlichen dermalen Fibroblasten gefüllt war. Dabei handelt es sich um die beiden Hauptbestandteile des Bindegewebes der Haut.

Diese Lösung wirkte wie eine Grundierung, auf der die nächste Schicht von Zellen – menschliche epidermale Keratinozyten – haften konnte. Das führt dazu, dass bei Bewegungen an den Fingerknöcheln natürlich aussehende Falten entstehen. Verletzungen kann die künstliche Haut mithilfe eines Kollagenverbands wie die menschliche selbst heilen. Die Forschenden versprechen, dass sich die künstliche Haut wie die eines Menschen anfühlt – wenn er schwitzt.

Die Arbeit am Robofinger geht weiter. Als Nächstes beabsichtigen die Forschenden komplexere funktionelle Strukturen in die Haut einzubauen – darunter sensorische Neuronen, Haarfollikel, Nägel und Schweißdrüsen. Noch gruseliger dürfte indes eine andere Arbeit wahrgenommen werden, an der das Team noch werkelt – ein mit Haut überzogenes Robotergesicht.

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