Meta will seine Datencenter mithilfe geothermischer Energie betreiben

Heißer Dampf, der Turbinen antreibt - so funktioniert Geothermie. Ein texanisches Startup will das für Meta jetzt an Standorten realisieren, die keine unterirdischen Quellen aufweisen. (Foto: Akhmad Dody Firmansyah/Shutterstock)
Wie aus einer Pressemitteilung von Meta hervorgeht, hat das Unternehmen einen Deal mit dem Geothermie-Startup Sage geschlossen. Ziel der Zusammenarbeit ist es, die Datenzentren des Tech-Konzerns in nicht allzu ferner Zukunft ausschließlich mit Energie zu betreiben, die keine Treibhausemissionen verursacht.
Sollte sich das Verfahren als praktikabel erweisen, könnte die Geothermie bald vom Underdog der Energiegewinnungsverfahren zu einem der Spitzenreiter werden.
Meta will saubere Rechenzentren − dank Geothermie
2020 hat Meta sich das Ziel gesetzt, bis Ende des Jahrzehnts ausschließlich karbonemissionsfreie Energie zu verwenden. Aufgrund des KI-Booms und die dadurch notwendig gewordenen, stromfressenden Rechenzentren dürfte das Vorhaben in den vergangenen Jahren allerdings nicht unbedingt erreichbarer geworden sein.
Das geht auch aus einem kürzlich veröffentlichten Nachhaltigkeitsbericht des Meta-Konzerns hervor. Zwar betont das Unternehmen darin, seine Emissionen von 2022 auf 2023 verringert zu haben, allerdings handelt es sich dabei lediglich um marktbasierte Emissionen. Der (aussagekräftigere) standortbasierte Ausstoß von CO2 hat sich weiter zu einem neuen Rekordhoch aufgeschwungen.
Sage darf Meta jetzt scheinbar zu einem kleineren CO2-Fußabdruck verhelfen. Dafür soll das texanische Startup mit neuartigen Geothermie-Kraftwerken bis 2030 insgesamt 150 MW Strom für den Tech-Konzern produzieren. Sollte es Sage gelingen, eine verlässliche Stromversorgung für Meta herzustellen, könnte das dem bisher eher als unattraktiv geltenden Verfahren neues Leben einhauchen.
Geothermie: Vom Stiefkind zum Spitzenreiter durch neue Verfahren?
Problematisch war an der Geothermie bislang, dass sich Kraftwerke nur an wenigen geeigneten Orten bauen ließen, nämlich dort, wo sich heiße Quellen unter der Erde befinden, deren Dampf Turbinen antreiben kann. Nicht zuletzt deshalb machte Geothermie im Energiemix der USA im vergangenen Jahr lediglich ein halbes Prozent aus.
Sage will dieses Problem jetzt durch ein neues Verfahren lösen, bei dem auch Standorte in Frage kommen, die zwar die nötige Temperatur unter der Erdoberfläche aufweisen, aber keine Wasserquellen besitzen. Solche Gegebenheiten sind nämlich deutlich häufiger zu finden.
Dafür bohrt man mit handelsüblicher Technologie für Gas- und Erdölbohrung in den Untergrund und leitet anschließend Wasser hinein, das dann bei relativ niedrigen Temperaturen von 150 bis 250 Grad Celsius verdampft.
Viele Details noch unklar: Meta-Geothermie-Deal steht noch ganz am Anfang
Dank eines ausgeklügelten Systems geht man bei Sage davon aus, dass mit einer Kraftwerkseinheit mit 18-20 Bohrschächten zuverlässig 50 MW Strom produziert werden kann. Im Gegensatz zu Wind- und Solarenergie ist das Verfahren nicht schwankungsanfällig, und kann sich mit anderen erneuerbaren Energien kombinieren lassen, um Strom zu speichern, der dann genutzt wird, wenn Sonne und Wind den Bedarf nicht Decken können.
Erste Versuche vor zwei Jahren in einem stillgelegten Gasbohrloch in Texas haben laut Sage äußerst vielversprechende Ergebnisse geliefert.
Der Deal mit Meta steht noch ganz am Anfang und noch ist laut The Verge nicht klar, wie viel Geld der Konzern für die Umsetzung des Verfahrens in die Hand nehmen will. Allein die erste Phase des Projekts, bei der man bis 2027 8 MW Strom erzeugen will, dürfte um die 50 Millionen US-Dollar kosten. Bei Sage ist man noch auf der Suche nach Investoren.
Lässt sich der Energiehunger eines KI-Konzerns wie Meta mit Geothermie decken, dürfte dies das Verfahren insgesamt deutlich attraktiver machen. Auch Google setzt bereits auf ein anderes Geothermie-Unternehmen, um nachhaltigen Strom zu erzeugen. Es sieht so aus, als dürfte die Technologie in den nächsten Jahren einen kräftigen Aufschwung erleben.
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