Metaverse: Zuckerbergs Prestige-Projekt von Kürzungen betroffen
Der Facebook-Eigentümer Meta bereitet Kürzungen in seiner Reality-Labs-Abteilung vor. Diese kümmert sich um das Metaverse und Hardwareprodukte – und ist damit ein zentraler Part der Unternehmensstrategie. Diese Entwicklung bestätigte eine Meta-Sprecherin in dieser Woche gegenüber Reuters.
Chief Technology Officer Andrew Bosworth habe den Mitarbeitern von Reality Labs während einer wöchentlichen Frage-und-Antwort-Sitzung mitgeteilt, dass die Änderungen innerhalb einer Woche bekannt gegeben würden, hieß es von Reuters-Seite. Die Meta-Sprecherin bestätigte, dass Bosworth den Mitarbeitern erläutert habe, die Abteilung könne sich einige Projekte nicht mehr leisten und müsse andere verschieben. Welche Projekte konkret betroffen seien, gab sie auf Anfrage der Technologie- und Wissenschafts-Website Futurism nicht an. Sie erklärte zudem, Meta plane im Rahmen der Änderungen keine Entlassungen.
Erwartete Gesamtausgaben deutlich gesenkt
Das weltweit größte Social-Media-Unternehmen hatte seinen Anlegern bereits im vergangenen Monat mitgeteilt, dass es die Kosten im Jahr 2022 senken werde, nachdem Anfang dieses Jahres ein Rückgang der Facebook-Nutzer zu verzeichnen gewesen war. Dieser hatte zu einem Einbruch der Aktie geführt.
Ende April sagte Meta-Chef Mark Zuckerberg, Meta plane, das Tempo einiger längerfristiger Investitionen in Bereichen wie seiner Geschäftsplattform, der Infrastruktur für künstliche Intelligenz und den Reality Labs zu „verlangsamen“. Meta senkte seine erwarteten Gesamtausgaben für 2022 auf 87 bis 92 Milliarden US-Dollar, in früheren Prognosen war der US-Konzern von 90 bis 95 Milliarden Dollar ausgegangen. Meta-Mitarbeitern wurde in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass zudem die Einstellung von Personal auf mittlerer und höherer Ebene reduziert werde.
Reality Labs verliert viel Geld
Reality Labs ist aus Metas Virtual-Reality-Geschäft Oculus hervorgegangen und ist nun die Metaverse-Entwicklungsabteilung des Unternehmens. Die Konzern-Einheit arbeitet auch an einem Mixed-Reality-Headset mit Gesichts- und Augenverfolgung namens Project Cambria, das Meta-Chef Zuckerberg in dieser Woche vorab vorgestellt hat. Diese Investitionen zielen darauf ab, Meta als Tor zum Metaverse zu positionieren: einem Universum immersiver, gemeinsam genutzter, miteinander verbundener digitaler Welten, von denen Zuckerberg glaubt, dass sie der Nachfolger des mobilen Internets sein werden.
Dafür wurden zahlreiche Reality-Labs-Mitarbeiter eingestellt – alleine im ersten Quartal 2022 waren es knapp 6.000. Doch Reality Labs kostet den Konzern viel Geld – sehr viel Geld. Alleine im Jahr 2021 verlor Reality Labs 10,2 Milliarden Dollar, weitere drei Milliarden folgten im ersten Quartal dieses Jahres. Nun scheint es, als ob der Geldhahn zugedreht werden müsste.