
Juni 2022: Der Oberste Gerichtshof in Washington kippt das bundesweit eingeführte Recht auf Schwangerschaftsabbruch. Die gesetzliche Regelung von Abtreibungen wird zur Sache der einzelnen Bundesstaaten. Es folgt eine Welle an Protest, die Entscheidung sorgt international für Diskussionen.
Wo allerdings nicht diskutiert wird: in den Büros von Meta. Da werden Abtreibungen zum Tabuthema erklärt, das am Arbeitsplatz nichts verloren hat. Jetzt hat der Tech-Konzern die Liste mit unerwünschten Themen erweitert.
Screenshots aus einem internen Forum, die dem Team von Fortune zugespielt wurden, zeigen ein Posting von Personalchefin Lori Goler. Sie schreibt: „Wie Mark vor Kurzem erwähnt hat, müssen wir eine Reihe kultureller Veränderungen vornehmen, damit wir unsere Prioritäten umsetzen können.“
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Um Ablenkung bei der Arbeit zu vermeiden, sei es notwendig, dass Meta „nicht mehr jede Art der Meinungsäußerung bei der Arbeit“ zulässt – Goler spricht von einem Kompromiss: „Wir erhöhen die Zahl der Themen, die am Arbeitsplatz nicht mehr diskutiert werden dürfen, weil wir in der Vergangenheit festgestellt haben, dass sie sehr störend sind.“
Zu diesen „störenden“ Themen gehören zum einen medizinische Fragen – also beispielsweise Abtreibungen oder die Wirksamkeit von Impfstoffen –, zum anderen rechtliche Fragen wie bevorstehende Gesetzesänderungen. Außerdem sollen die Beschäftigten nicht mehr über politische Ereignisse und Bewegungen diskutieren, genauso wenig sind Gespräche zu Waffenbesitz und Waffenrecht erwünscht.
Die neuen Regelungen gelten seit der ersten Dezemberwoche und betreffen fast jede:n im Konzern. Ausgenommen seien Personen, die sich im Zuge ihrer Arbeit mit den genannten Themen auseinandersetzen müssen.
Alle anderen hätten sich nach drei Prinzipien zu richten: Unternehmensinformationen schützen, auf die Mission des Konzerns fokussiert sein und „mit Respekt“ arbeiten.
Nicht nur die Beschäftigten bei Meta sollen in Zukunft am Arbeitsplatz zu bestimmten Themen schweigen, auch der Konzern selbst will künftig noch unpolitischer werden.
Stellungnahmen zu Themen, „die zwar wichtig sind, aber nicht direkt mit unserer Arbeit zu tun haben“, seien zu viel Ablenkung. Man werde deshalb „in Zukunft nur noch öffentliche Erklärungen zu Themen abgeben, die für unser Geschäft von zentraler Bedeutung sind, das heißt die für die Erbringung unserer Dienstleistung erforderlich sind.“
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Ich kann das absolut nachvollziehen! Wenn Menschen mit Gehältern von +200K pro Jahr die Welt in gut und böse einteilen wollen. Das kann nicht gesund sein und divers ist es auch nicht.