Das Metaverse kann reale Begnungen nicht ersetzen

Wird das Metaverse ein wilder Ritt durch virtuelle Galaxien? (Foto: Dzmitry Held / Shutterstock)
Können wir wie in einem Computerspiel oder einem Science-Fiction-Film wir schon bald ein Parallelleben im Metaverse führen? Nach zwei Jahren sozialer Isolation – die viele mit der Wiederkehr ins Büro feierlich beenden – müsste es uns doch eigentlich schwerfallen, uns eine noch tiefere Verwurzelung ins Digitale herbeizusehnen. Eigentlich.
Als Informatiker und Science-Fiction-Liebhaber gefällt mir persönlich das Prinzip des Metaverse. Bei „Star Trek“ war ich fasziniert vom sogenannten „Holodeck“, einem Virtual-Reality-System, das mittels Hologrammen weit verstreute Gesprächspartner:innen quasi an einen Ort bringt.
Die Verschmelzung von virtueller und physischer Welt ist nicht nur in Star Trek Thema. „Ready Player One“ erzählt von einer eher dystopischen Welt, in der die Menschen in Containern hausen und die meiste Zeit in der virtuellen Welt mit Brillen auf der Nase verbringen. Im Film „Surrogate“ mit Bruce Willis schicken wir aus Sicherheitsgründen ferngesteuerte Avatare an unserer Stelle in die physische Welt. Bei „Matrix“ leben wir – ohne es zu wissen – in einer Scheinwelt.
Das Echte behält seinen irrationalen Wert
Wie wird unsere Welt in Zukunft aussehen? Anders, aber doch vertraut: Selbst wenn diese auf die Leinwand gebrachten Gedankenexperimente Realität werden, wird der Wunsch nach dem „Echten“ bleiben. Allein zu wissen, dass es sich beim Erlebten im Metaverse um eine Projektion handelt, wird Sehnsucht nach dem Unperfekten, nach dem Realen wecken.
Ein analoges Beispiel verdeutlicht das: Der Markt für mechanische Luxusuhren wächst seit Jahren. Diese Uhren werden weitestgehend in Handarbeit hergestellt, in ihrem Inneren ticken Zahnräder mit einer maximalen Präzision von zwei bis fünf Sekunden Abweichung – pro Tag. Wozu eine derart ungenaue Zeitmessung, wenn Smartphones uns sogar auf Zuruf die Zeit ansagen – mit einer Abweichung von nur einer Sekunde auf zehn Millionen Jahre?
Ganz einfach: Weil wir keine rationalen Wesen sind. Echtheit ist kein messbarer Parameter, keine Pixelanzahl, keine Frames per Second. Echtheit ist ein Gefühl. Eine tickende Uhr am Handgelenk fühlt sich echter an als per Funk aus der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig übermittelte Datenpakete, die in aufwendigen Verfahren die Schwingungen von Cäsium-Atomen gezählt haben.
Metaverse ist Werkzeug, kein Wundermittel
Ich glaube nicht daran, dass wir uns langfristig in eine rein virtuelle Welt wie das Metaverse verabschieden wollen. Mit Sicherheit werden wir in der Zukunft nach 2D- und 3D-Filmen und Videospielen zur Entspannung mehr und mehr in immersive Welten driften. Wir werden im Virtuellen an entfernte Orte reisen, die zu besuchen zu aufwendig oder gefährlich wäre. Jeder wird die Möglichkeit bekommen, auf dem Mond umherzuwandern. Wir werden Meetings in virtuellen Konferenzräumen abhalten, die mehr Immersion und damit hoffentlich bessere Gespräche erlauben.
Aber anstatt an einen Ersatz der physischen Welt durch die Virtuelle glaube ich an eine Symbiose. Neben dem Holodeck werden digitale Erweiterungen des echten Lebens eine immer größere Rolle spielen, Stichwort Augmented Reality.
Das Metaverse wird ein Werkzeug von vielen sein, und wir werden es zu nutzen wissen, um auf vielfältige Weise unser reales Leben zu bereichern. Wenn ich zwei Jahre nach Beginn einer weltweiten Pandemie für ein Meeting in den Zug steige, dann nicht, weil meine Internetbandbreite zu schlecht ist oder die Auflösung der Kamera meines Gegenübers zu gering. Sondern weil auch das Metaverse echte Begegnungen nicht wird ersetzen können.
Es soll ja auch keine realen Begegnungen ersetzen .. es geht um eine neuen Kundenzugang, der noch bessere Abhängigkeiten verspricht und zudem.mit noch weniger realem Aufwand auskommt .. es geht ausschließlich um Business und nicht um Menschen!
Wir brauchen dringend wieder mehr Bezug zur Natur. Mehr Nachhaltigkeit!
Das hat doch mit Fortschritt alles nichts mehr zu tun!