Microsoft bereitet US-Soldaten Kopfschmerzen – mit seinen AR-Brillen
Die Augmented-Reality-Brillen Hololens von Microsoft fallen bei den Soldaten der US-Armee in ersten Tests gnadenlos durch. Das zeigen interne Gutachten, die unter anderem Bloomberg vorliegen.
„Diese Geräte würden uns das Leben kosten“
Zweck der Brillen ist, den Soldaten mittels Funktionen wie Frontscheibenanzeige, Wärmebildkamera oder Nachtsicht Informationen über ihre Umgebung in Echtzeit bereitzustellen.
Soldaten, die Microsofts Headsets ausprobiert haben, beklagen jedoch eher „Beeinträchtigungen, die die Missionen gefährden“ könnten, wie es in dem Bericht heißt. Das Tragen der Brillen löse nämlich Kopfschmerzen, Augenschmerzen und Übelkeit aus.
Ein Testurteil, über das Business Insider berichtet, wird noch deutlicher: „Diese Geräte würden uns das Leben kosten“, wird ein Soldat zitiert. Er bezieht sich dabei auf die Frontscheibenanzeige der Headsets, die feindliche Truppen auf den Träger aufmerksam machen könnten.
Armee spricht trotzdem von Erfolg
Kurzum: Die Akzeptanz der neuen Technik seitens der Soldaten hält sich bislang stark in Grenzen. In dem Armee-Bericht werden jedoch auch deutliche Verbesserungen an den AR-Brillen erwähnt, dank derer die Armee die sogenannten Integrated Vsual Augmentation Systems (IVAS) Business Insider gegenüber dennoch als „Erfolg“ bezeichnet.
„Die bisherigen Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Programm allen Bewertungskriterien der Armee entspricht“, sagte General Christopher D. Schneider dem Magazin. „Allerdings zeigen sie auch Bereiche, in denen die IVAS durchgefallen sind und noch Verbesserungsbedarf haben, was die Armee ansprechen wird.“
Trotz Kritik von der Regierung: Der Deal steht
Dass Microsoft 2021 den Zuschlag für die Lieferung von AR-Brillen bekam, soll dem Unternehmen über die kommenden zehn Jahre bis zu 22 Milliarden Dollar einbringen. Dem Deal zufolge soll Microsoft der Armee in diesem Zeitraum 120.000 der Headsets liefern.
Die US-Regierung scheint die Zuversicht der Armee indes nicht zu teilen: Laut Bloomberg hat ein Ausschuss des US-Senats Anfang des Jahres den Antrag, um noch mehr Einheiten von Microsoft kaufen zu können, gekürzt – von ursprünglich 400 Millionen Dollar auf 50 Millionen Dollar. Man sei besorgt um die Fehlfunktionen der IVAS in Sachen Soft- und Hardware, die von der Armee nicht ausreichend thematisiert würden.
Die Armee hält bislang dennoch unbeirrt an der Vereinbarung fest. Im September wurde eine erste Lieferung von 5.000 AR-Brillen entgegengenommen.