Offiziell: Microsoft kauft Nuance – zweitgrößter Deal der Konzerngeschichte

Microsoft kauft Nuance. (Foto: JeanLucIchard / shutterstock)
Im Jahr 2016 hatte Microsoft die bis dato größte Übernahme seiner Konzerngeschichte unter Dach und Fach gebracht und Linkedin für gut 26 Milliarden Dollar gekauft. Ganz so groß ist der aktuelle Deal nicht, er ordnet sich aber hinter Linkedin als zweitgrößte Übernahme ein. Denn Microsoft kauft die auf KI und Spracherkennungssoftware spezialisierte Firma Nuance Communications.
Microsoft-Deal bewertet Nuance mit 20 Milliarden
Wie Microsoft mitteilt, zahlt der Konzern 56 Dollar je Aktie für den KI-Profi bieten. Das bewertet Nuance mit rund 16 Milliarden Dollar und bedeutet einen Aufschlag zum Aktienkurs vom Freitag in der Höhe von 23 Prozent bedeuten. Inklusive der Übernahme von Verbindlichkeiten zahlt Microsoft 19,7 Milliarden Dollar – in bar, wie es heißt.
Nuance ist mit seiner Dragon-Software Pionier und Big Player im Bereich der Spracherkennung und legte unter anderem die Grundlage für Technologien wie sie Apple in Siri verwendet. Das Unternehmen arbeitet zudem seit 2019 mit Microsoft gemeinsam an einer Lösung im Gesundheitsbereich, die es ermöglicht, Gesprächsnotizen von Ärztevisiten in Text umzuwandeln und direkt in die entsprechenden digitalen Patientenakten zu importieren.
Microsoft will mit Nuance in den Gesundheitssektor
Für den Bloomberg-Analysten Anurag Rana hat die Digitalisierung des Healthcare-Bereiches großes Potenzial für entsprechende Produkte – und damit für Microsoft. Aktuell könne Microsoft laut Rana von der Nuance-Übernahme schon im Bereich Telehealth profitieren. Nuance-Software wird in diesem Sektor schon von Microsoft Teams genutzt. Microsoft wiederum engagiert sich seit Jahren im Bereich Spracherkennung. Mit Google und Amazon gibt es aber große Konkurrenz.
Nuance hat in seinem Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr 2019/20 einen Umsatz von 1,48 Milliarden Dollar erwirtschaftet. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 91 Millionen Dollar, nachdem das Unternehmen im Vorjahr noch Verluste in der Höhe von 217 Millionen Dollar hinnehmen musste. Die Firma mit ihrem Sitz in Burlington im US-Bundesstaat Massachusetts beschäftigt noch rund 6.000 Mitarbeiter, nachdem im Jahr 2019 die Sparte Nuance Document Imaging an das US-amerikanische Unternehmen Kofax verkauft worden war.
Im Rahmen der Übernahme soll Nuance-CEO Mark Benjamin weiter an Bord und Chef des Unternehmens bleiben. Der Deal soll bis zum Ende dieses Kalenderjahres abgeschlossen sein. Voraussetzung ist die Zustimmung der Nuance-Aktionäre und von Regulierungsbehörden.