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Microsoft betritt mit den Surface Headphones den Markt der Noise-Cancelling-Kopfhörer (ANC) recht spät und muss sich gegen die Player Bose und Sony behaupten, die das Feld dominieren. Durch ihr Design und die smarte Bedienung stechen sie aber schon einmal aus der Masse heraus.
Surface Headphones: Design und Verarbeitung
Das Design der Surface Headphones integriert sich nahtlos in die Designsprache der Surface-Familie: Sie sind in mattem Hellgrau gehalten und bestehen aus einem Materialmix von Kunststoff und gebürstetem Aluminium. An beiden Seiten der Bügel befindet sich ein dezentes Microsoft-Logo, das wir bereits von den anderen Geräten der Surface-Reihe kennen. Die Verarbeitung ist ausgezeichnet, der gerasterte Verstellmechanismus der Bügel fühlt sich robust an.
Mit 290 Gramm wiegen die Kopfhörer zwar etwas mehr als die Modelle der Mitbewerber von Bose und Sony – die QC35 II und WH-1000XM3 bringen 235 respektive 254 Gramm auf die Waage – ihr Gewicht ist aber mit den weich gepolsterten Bügeln so gut verteilt, dass es nicht negativ auffällt.
Der angenehme Tragekomfort ist neben den leichten, aber robusten Bügeln auch den dicken Polstern zu verdanken, die sich mit ihrem nicht zu weichen Polstern um die Ohren schmiegen. Selbst während des Tragens über mehrere Stunden hinweg fühlen sich die Surface Headphones nicht unangenehm an.
Die Kopplung der Kopfhörer ist mit Windows-Rechnern, Macs, iPhones und Android-Geräten möglich. Die Headphones merken sich bis zu zehn Geräte, zwischen denen gewechselt werden kann. Der Wechsel funktioniert überwiegend nahtlos, wobei beispielsweise die Musikwiedergabe beim ersten Gerät angehalten werden muss, bevor auf dem nächsten ein Anruf entgegengenommen oder ein Podcast oder andere Inhalte wiedergegeben werden können.
Was bei jedem Verbindungsaufbau nicht sonderlich gut umgesetzt wurde, ist die Art der Sprachausgabe. Zwar klingt die Sprachansage der verbleibenden Laufzeit und weiterer Informationen angenehm, zur Ausgabe des Namens des neu verbundenen Geräts verwendet Microsoft zumindest auf Deutsch eine zweite, deutlich schlechtere synthetische Computerstimme, die etwa aus Gerätebezeichnungen wie „Andreas Macbook Air“ „Andreas Ma buke“ macht. Sie klingt zudem wie aus einer Blechdose – das geht bestimmt besser – und könnte durch ein Software-Update nachgereicht werden. Updates lassen sich in Deutschland nur über eine Windows-App einspielen, während sie in den USA auch über Cortana erfolgen können. Letztere Funktion ist hierzulande nicht an Bord.
Surface Headphones mit toller intuitiver Steuerung
Eine der Stärken der Surface Headphones ist die Steuerung: Denn über den Drehknopf an der linken Ohrmuschel ist die Geräuschunterdrückung in 13 nahtlos ineinander übergehende Stufen regulierbar und schluckt voll aufgedreht eine Menge Umgebungsgeräusche. Ganz auf Bose- oder Sony-Niveau ist die Geräuschunterdrückung nicht, dennoch schlucken die Kopfhörer ausreichend Lärm, um im Büro, Café oder am Flughafen konzentriert arbeiten zu können.
Über den linken Regler kann die Geräuschunterdrückung ganz abgedreht und die Umgebungsgeräusche verstärkt werden, sodass ihr euch etwa mit euren Kollegen im Office austauschen könnt. So müsst ihr die Kopfhörer nicht einmal abnehmen. Der Drehregler an der rechten Ohrmuschel regelt die Lautstärke stufenlos und schnell. Um die Musik- oder Video-Wiedergabe zu pausieren, tappt ihr entweder auf eine der berührungsempfindlichen Oberflächen der Ohrmuscheln – oder ihr nehmt sie einfach ab. Setzt ihr sie wieder auf oder tappt auf die Ohrmuschel, wird die Wiedergabe fortgesetzt.
Die Touchpanel der Over-Ears unterstützten noch weitere Funktionen: Mit einem Doppeltap könnt ihr etwa Anrufe annehmen, ein Langdruck für wenige Sekunden aktiviert den Sprachassistenten des verbundenen Geräts – hier stehen beispielsweise Siri oder der Google-Assistent zur Verfügung.
Trotz fehlender aktueller Übertragungs-Protokolle wie AptX oder AAC und Bluetooth 5 – sie haben noch Bluetooth 4.2 an Bord – liefern die Kopfhörer einen sauberen Klang, ordentliche Reichweite und eine zuverlässige Bluetooth-Verbindung. Für den verlangten Preis von knapp 380 Euro hätte man aber schon entsprechend zeitgemäße Protokolle erwarten können.
Surface Headphones: Wie steht es um den Sound?
Microsofts Kopfhörer liefern einen ausgewogenen, warmen Sound mit einem detailreichem Klangbild. Der Bass ist spürbar, aber nicht übertrieben. Sie eignen sich zudem nicht nur für die musikalische Unterhaltung, sondern sind auch ideal zum Telefonieren. Denn einerseits liefern die 40-Millimeter-Treiber glasklare Stimmen in eure Ohren, was auch für Podcasts und Hörbücher ideal ist, andererseits sitzen in den Ohrmuscheln auf jeder Seite mehrere Mikrofone zum Herausfiltern der Umgebungsgeräusche und der Aufnahme der eigene Stimme. Sie eignen sich damit gut für Calls.
Über die Windows-App lassen übrigens sich nicht nur Updates einspielen, sondern auch das Klangbild anpassen. Es stehen sowohl Voreinstellung für Klassik, Jazz, Rock und Co. zur Auswahl, ihr könnt über einen Equalizer aber auch eigene Anpassungen vornehmen.
Die Akkulaufzeit der Kopfhörer ist eher Durchschnitt: Laut Microsoft liefern sie bis zu 15 Stunden, die sich je nach Lautstärke und Grad der Geräuschunterdrückung erreichen lassen. In der Regel müssen sie aber schon nach zwölf bis 13 Stunden an die Steckdose. Voll aufgeladen sind sie nach etwa zwei Stunden per USB-C-Port.
Fazit: Guter Einstieg
Microsoft ist mit den Surface Headphones ein guter, aber nicht perfekter Einstieg in den ANC-Markt gelungen. Die Kopfhörer überzeugen durch einen angenehmen Tragekomfort, eine tolle Bedienung über die Drehregler, die automatische Trageerkennung und ihr irgendwie eigenwilliges Design, das vor allem Fans der Surface-Reihe überzeugen dürfte. Auch am ausgewogenen Klangbild ist wenig auszusetzen.
Die Geräuschunterdrückung der Headphones dürfte für die meisten ausreichen, die fehlenden Wireless-Protokolle nur eingefleischte Techies stören. Wenn ihr mehr als 13 Stunden Akkubetrieb wollt oder das Grau euch nicht zusagt, müsst ihr indes zu Alternativen greifen. Dann kommt noch der Preis von 380 Euro: Die Konkurrenzprodukte der Mitbewerber wie Sonys WH-1000X M3 gibt es schon für um die 300 Euro, Boses QC35 II sind [noch günstiger*. Bei letzteren wirkt das Design aber mittlerweile etwa angestaubt und sie haben nur einen Micro-USB-Anschluss an Bord.
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