Im Jahr 1945 als Verlag gegründet, hat das japanische Medienunternehmen Kadokawa in den vergangenen Jahren sein Geschäftsfeld stark ausgebaut. Mittlerweile ist Kadokawa in den Bereichen Mangas, Animes, Events und Merchandising aktiv – und vertreibt Videospiele.
Elden Ring: 25 Millionen Mal verkauft
Das Fantasy-Rollenspiel Elden Ring, an dessen Entwicklung Game-of-Thrones-Autor George R.R. Martin beteiligt war, gilt als größter Erfolg des Publishers. Allein dieses Game verkaufte sich weltweit über 25 Millionen Mal, wie der Standard berichtet.
Der Entertainment-Konzern Sony, der schon einen zweiprozentigen Anteil an Kadokawa hält, soll jetzt Interesse an einer kompletten Übernahme des Publishers haben. Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge soll das Interesse sogar schon in konkrete Verhandlungen gemündet haben.
Gut informierte Kreise leaken Infos
Bisher sind Informationen über mögliche Übernahmeverhandlungen aber rar. Reuters beruft sich auf „gut informierte Kreise“. Sowohl Sony als auch Kadokawa haben sich auf Nachfrage nicht zu dem Thema äußern wollen.
Würde es zu einem Deal kommen, hätte dieser einen Wert von rund 2,7 Milliarden Dollar, hieß es zunächst. Allerdings schoss nach Bekanntwerden der kolportierten Übernahme der Kurs der Kadokawa-Aktie um über 20 Prozent in die Höhe. Die Marktkapitalisierung wird aktuell mit umgerechnet rund 3,4 Milliarden Dollar angegeben.
Sony hat Marken und Charaktere im Fokus
Warum sich ein möglicher Deal für Sony rechnen könnte? Die von Kadokawa vertriebenen Games der Tochter From Software umfassen neben Elden Ring auch Dark Souls, Bloodborne und Sekiro. Sony dürfte es vor allem um die Marken und Charaktere geben, mit denen sich potenziell viel Geld verdienen ließe.
Sony-CEO Kenichiro Yoshida hatte 2023 erklärt, dass „beliebte Charaktere und geistiges Eigentum 30, 50 oder sogar 100 Jahre leben“ können. Bevorstehen könnte der Ausbau des Franchises, etwa die Adaption des Games als Serie – wie Sony es mit The Last of Us erfolgreich praktiziert hatte.
Kadokawa hat aber noch viel mehr zu bieten. So betreibt der Konzern eine Vielzahl an Verlagen, Studios und Produktionsfirmen, die ebenfalls gut zu Sony passen und dessen Geschäft gut ergänzen würden.
Kadokawa-Dynastie in Schwierigkeiten
Kadokawa hatte derweil zuletzt einige Hürden zu nehmen. Bei einem Cyberangriff im Sommer 2024 wurden Daten gestohlen. Im Herbst 2022 hatte der Filmproduzent Tsuguhiko Kadokawa, Sohn des Firmengründers und zu dem Zeitpunkt CEO, wegen Bestechungsvorwürfen im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen in Tokio zurücktreten müssen.
Der damals 79-jährige Kadokawa musste einen 226-tägigen Gefängnisaufenthalt antreten, beteuerte aber seine Unschuld. Jetzt fordert der frühe Kadokawa-Chef eine millionenschwere Entschädigung von der japanischen Regierung.
Kadokawa hatte den Firmenvorsitz übrigens 1993 von seinem Bruder Haruki übernommen, der zuvor wegen Drogenbesitzes und Verstößen gegen Zollbestimmungen verhaftet worden war. Daraufhin hatte Haruki Kadokawa zurücktreten müssen.