Millionenstrafe droht – kann Amazon sich mit den EU-Kartellbehörden einigen?

Seit längerer Zeit kämpft Amazon mit den EU-Kartellbehörden. Dabei geht es um die Nutzung von Kund:innendaten und den damit verbundenen Datenschutz respektive die Einhaltung von Datenschutzvorgaben, die die europäischen Kartellbehörden einfordern.
Amazon wird vorgeworfen, die vorhandenen Daten zu nutzen, um die eigene Marktmacht zuungunsten anderer Händler:innen zu missbrauchen. Gleichzeitig könnte der Umstand aber auch bedeuten, dass es Kund:innen schwerer gemacht wird, die günstigsten Preise für ein bestimmtes Produkt ausfindig zu machen.
Das Verfahren, das bereits seit 2020 anhängig ist, befasst sich dabei mit der seit Jahren bestehenden Doppelrolle Amazons – einerseits selbst Händler, andererseits aber auch Betreiber der entsprechenden Marketplace-Plattform und somit selbst in Konkurrenz mit anderen Händler:innen, die dort verkaufen.
Ein Nebenkriegsschauplatz ist die Rolle, die Händler:innen spielen, die über die Amazon-Logistik oder das Fulfillment by Amazon versenden. Insbesondere wenn diesen gewisse Sonderrechte eingeräumt werden, könnte das die Kartellbehörden auf den Plan rufen.
Jetzt wurde bekannt, dass beide Parteien möglicherweise bis Ende des Jahres eine Einigung in dem Kartellstreit erzielen könnten. Laut mit dem Verfahren beteiligten Personen habe Amazon bereits vor einigen Monaten angeboten, ausgewählte Daten der Marketplace-Plattform mit den Verkäufer:innen zu teilen. Darüber hinaus wolle man die Sichtbarkeit der Angebote von Mitbewerber:innen verbessern und so einlenken.
Für Amazon steht hier eine Menge auf dem Spiel. Wie es heißt, könnte Amazon eine Geldstrafe von bis zu zehn Prozent seines weltweiten Umsatzes drohen. Auch wenn es möglicherweise anders kommt, ist zumindest das Risiko einer niedrigeren Strafe nicht zu unterschätzen. Die EU-Kartellbehörden haben in den letzten Jahren mehrfach durchaus nennenswerte Strafen gegen Digitalkonzerne verhängt.
Während die EU-Kartellbehörden sich zu dem laufenden Verfahren nicht äußern, erklärt Amazon laut Reuters, man arbeite diesbezüglich mit den Behörden an einer Einigung und sei an einer zeitnahen Einigung interessiert. Wichtig wäre eine solche Einigung auch für die Aktionär:innen des Unternehmens – denn eine Strafe in Millionenhöhe könnte sich auch auf die Lage des Unternehmens auswirken.
Das hat ohnehin gerade einige Unternehmensbereiche, die weniger gut performen als in der Vergangenheit – der gesamte Handel – oder als anvisiert, hier insbesondere der Bereich der Smartspeaker und der damit verbundenen Anwendungen.
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