MIT-Innovation Mouthpad: Zungenempfindliches Trackpad verlegt die Maus in den Mund
Smart Devices allein mit der Zunge zu bedienen, das wird nun mit Mouthpad möglich. Das intraorale Touchpad stammt von der MIT-Ausgründung Augmental, die es vergangene Woche vorstellte. Sie betont das interaktive Potenzial der Zunge und nennt sie „den elften Finger“.
Die Erfindung richtet sich in erster Linie an Gelähmte oder andere Menschen, die ihre Hände nicht benutzen können. Die zweite Zielgruppe besteht aus Personen, die, während sie die Hände voll haben, noch ein elektronisches Gerät bedienen möchten.
Mouthpad: Mikroprozessor plus Bluetooth im Mund
Augmental stellt das Mouthpad aus 3D-gedrucktem Zahnharz her. Die Form passt der Hersteller individuell an den Mundraum des:der Nutzer:in an. Das wasserdichte Gerät, das auf den ersten Blick wie eine Zahnprothese aussieht, legt man über die oberen Zähne auf den oberen Gaumen. Es wiegt 7,5 Gramm und ist etwa 0,7 Millimeter dick.
Neben der berührungssensitiven Oberfläche haben die Ingenieur:innen einen Mikroprozessor, eine Batterie und ein Bluetooth-Modul integriert. Ein angelegtes Mouthpad beeinträchtige die Fähigkeit, zu sprechen, nicht, schreibt Augmental in einer Pressemitteilung. „Es […] ermöglicht es den Menschen, nahtlos zwischen zungengesteuerter Bildschirmnavigation und Sprache zu wechseln“, so das Startup. Der Akku hält fünf Stunden lang, nach zwei Stunden ist er wieder voll geladen.
Maschinelles Lernen hilft dem Mouthpad beim Übersetzen
Das Mouthpad arbeitet durch Erfassung der Position und des Drucks der Zunge. Im nächsten Schritt wandelt es diese Daten mittels eines maschinellen Lernalgorithmus in Befehle um. Durch die Verbindung mit einem Bluetooth-fähigen Smartphone, Laptop oder einem anderen Gerät kann der:die Benutzer:in einen Cursor bewegen und anklicken.
Das ermöglicht nahezu jede Aktivität, die man normalerweise mit einer herkömmlichen Maus ausführt. Die Mitteilung nennt das Senden von E‑Mails, das Einschalten von Smarthome-Geräten, Fotobearbeitung und das Spielen von Videospielen.
Augmental führt macOS, Windows, Linux, iOS und Android als kompatible Plattformen an und betont, es sei zum Betrieb in der Regel keine Extra-Software nötig. „Das Mouthpad arbeitet parallel zu den bestehenden Zugänglichkeits- und Kontrollfunktionen dieser Geräte und ihrer Betriebssysteme“, verspricht der Hersteller weiter. Bisher ist das Mouthpad nicht käuflich zu erwerben, man kann sich aber auf eine Warteliste setzen lassen.