Spätestens seit Beginn der Coronakrise gehören per Zoom oder Teams geführte Präsentationen für viele von uns zum Arbeitsalltag. Das funktioniert zwar grundsätzlich gut, bleibt aber meist eine recht dröge und letztlich auch anstrengende Angelegenheit, da unsere Aufmerksamkeit immer wieder von der gezeigten Folie zum jeweiligen Sprecher wechselt. Mit Mmhmm hat der ehemalige Evernote-Chef Phil Libin schon im Juli 2020 einen interessanten Weg aufgezeigt, wie sich online geführte Präsentationen aber auch Videokonferenzen generell deutlich aufpeppen lassen. Jetzt kommt Mmhmm endlich aus der geschlossenen Betaphase und ist ab sofort regulär verfügbar.
Mmhmm arbeitet als Kamera-App, greift also auf eure Webcam zu, bearbeitet das Video und liefert das Ergebnis an eure Videokonferenzlösung weiter. Ob ihr Zoom, Teams, Meet oder etwas anderes verwendet, ist daher völlig egal. Mmhmm stellt euch automatisch von eurem jeweiligen Hintergrund frei. Dadurch könntet ihr euer Homeoffice zwar beispielsweise auch durch ein schickes Hintergrundbild austauschen, das können aber auch viele Videokonferenzsysteme mittlerweile. Der eigentliche Clou von Mmhmm ist, dass euer gesamter Hintergrund als Präsentationsfläche genutzt werden kann.
Eure Präsentation könnte also direkt hinter euch ablaufen. Praktischerweise könnt ihr euch selbst und alle angezeigten Inhalte dabei auch verschieben und in der Größe verändern. Wer will, der könnte sich beispielsweise nach Art eines Fernsehmoderators positionieren und dann auf eine neben sich eingeblendete Grafik zeigen, um Details darauf zu erklären. Außerdem könnt ihr euch auch halbtransparent machen, damit eure Inhalte besser sichtbar sind. Dank der sogenannten Co-Pilot-Funktion ist es darüber hinaus auch möglich, zwei Meeting-Teilnehmer gemeinsam in einem Videofenster darzustellen. Das ist beispielsweise bei gemeinsam geführten Präsentationen hilfreich.
Mmhmm: Riesenhände und kostenpflichtiges Premium-Paket
Mmhmm soll aber auch die anderen Teilnehmer einer Videokonferenz unterstützen. Dazu hat das Team um Libin den sogenannten Big-Hand-Mode entwickelt. Der wurde schon im Rahmen des letzten Apple-Events kurz gezeigt und ermöglicht es, einen nach oben oder nach unten gestreckten Daumen als riesenhafte Comiczeichnung über eure Hand zu projizieren. So kann auf rein visuelle Art und Weise schnell Feedback gegeben werden. Allerdings bleibt dieses Feature vorerst nur den von Apples M1-Chip angetriebenen neuen Macbook Air, Mac Mini und Macbook Pro vorbehalten.
Mmhmm kann auch nach Ende der Betaphase weiterhin kostenlos genutzt werden, allerdings gibt es gewisse Einschränkungen. Jeden Tag bleibt Nutzerinnen und Nutzern der Gratisvariante zukünftig nur eine Stunde, um alle Funktionen des Tools zu nutzen. Danach wird der Funktionsumfang für den Rest des Tages eingeschränkt. Die Einschränkung greift allerdings erst sieben Tage nach der Installation des Tools. Ihr könnt also eine Woche lang alle Features ohne das Stundenlimit testen. Wer schon Teil der Betaphase war, der kann Mmhmm drei Monate lang ohne Einschränkungen nutzen.
Wer dauerhaft ohne Einschränkungen mit Mmhmm arbeiten will, der zahlt jährlich 99 US-Dollar beziehungsweise monatlich 9,99 US-Dollar. Lehrer, Professoren und Studenten können das Tool ein Jahr lang vollumfänglich nutzen, ohne dafür bezahlen zu müssen. Für Firmen bietet Mmhmm ab sofort auch maßgeschneiderte Kreativlösungen an. Unternehmen könnten dort beispielsweise an ihr Branding angepasste Meetingräume oder Folien bestellen. Außerdem soll es Trainingsangebote und Unterstützung bei der Durchführung virtueller Großveranstaltungen geben.