Mond erneut im Visier: Warum ein japanisches Unternehmen unbedingt zum Erdtrabanten will

Jetzt will das japanische Mond-Startup Ispace den großen Traum seines Gründers Takashi Hakamada wahr machen. Das Unternehmen will zum ersten Mal erfolgreich auf dem Mond landen. Als Termin gab Hakamada jetzt in Tokio den 6. Juni 2025 bekannt, um 4:24 Uhr Greenwich Mean Time.
Die Spannung ist diesmal besonders groß. Denn der erste Versuch, 2023 als erstes privates Unternehmen auf dem Mond zu landen, endete mit einem Absturz. Intuitive Machines aus den USA, ebenfalls ein Privatunternehmen, hatte dagegen ein Jahr später Glück. Aber Hakamada blieb seinem Motto treu: Never give up the lunar quest (deutsch: Wir geben das Streben zum Mond niemals auf).
Der neue Versuch symbolisiere daher die Widerstandsfähigkeit des Ispace-Teams, sagte Hakamada in Tokio. Dies spiegelt sich auch im Namen der zweiten Mondlandefähre wider. Resilience (deutsch: Widerstandsfähigkeit) haben die Ingenieur:innen die Landefähre getauft.
Erst Wasser auf dem Mond untersuchen, dann Logistik aufbauen
Das Ziel ist ähnlich wie bei der ersten Mission: Kurzfristig will Ispace zur Erforschung der Wasservorkommen auf dem Mond beitragen, langfristig sich als weltweit führendes Mondlogistikunternehmen etablieren. Dabei setzt das Unternehmen nicht auf die Entwicklung von Raketen, sondern will mit seinem weltweiten Netzwerk gezielt private Mondmissionen managen.
Das Angebot von Ispace reicht von der Entwicklung der Lander und anderer Geräte über die Buchung des Frachtraums und die Festlegung der Flugbahn bis hin zum Management der Landung. Japanische Versicherer stehen bereits bereit, um die Missionen zu versichern.
Der Start der aktuellen Mission erfolgte bereits im Januar vom Kennedy Space Center der US-Raumfahrtbehörde Nasa in Florida. Als Weltraumfrachter diente wie beim ersten Mal eine Rakete des US-Unternehmens SpaceX, eine Falcon 9. Die japanische Fracht ist Teil der Commercial Lunar Payload Services der Nasa, des kommerziellen Dienstes für Mondnutzlasten.

Ispaces Weg zum Mond. (Grafik: Ispace)
Wertvolle Fracht für den Mond
An Bord des Resilience-Landers befindet sich diesmal auch ein kleiner, fünf Kilogramm schwerer Mondrover namens Tenacious (deutsch: zäh), der im Auftrag der Nasa Mondboden einsammeln soll. Es handelt sich um den ersten in Europa gebauten Mondrover, der vom europäischen Team von Ispace gebaut wurde. Weitere Nutzlasten sind ein Elektrolyseur für Mondwasser, ein Modul für die Lebensmittelproduktion auf dem Mond und eine Sonde zur Messung der Strahlung im Weltraum.
Die fünfte von zehn Etappen für den Erfolg der Mission wurde nach Informationen von Ispace bereits erreicht. Am 15. Februar ist der Lander am Mond vorbeigeflogen. Ab Mai soll er in eine stabile Umlaufbahn einschwenken und diesmal hoffentlich sanft landen. Beim ersten Mal hatte das Gerät wegen eines Softwarefehlers seine Flughöhe falsch eingeschätzt und war deshalb aus fünf Kilometern Höhe ungebremst auf der Oberfläche aufgeschlagen.
Gleichzeitig will das Team beweisen, dass es Mondmissionen auch kostengünstiger als bisher anbieten kann. So konnte die Entwicklungszeit um 40 Prozent und die Kosten um 50 Prozent reduziert werden. Der Erfolg der zweiten Mission ist ein Muss, denn schon jetzt geht es für Ispace darum, zahlende Kunden zu gewinnen. Bereits mit der dritten Mission will das Unternehmen kommerziellen Mondtransport anbieten.
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