
Im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter sollen vor 466 Millionen Jahren zwei Asteroiden zusammengestoßen sein. Einer davon, mit einem Durchmesser von 150 Kilometern, soll dabei in kleine Teile zerbrochen sein.
Die nach dem Crash entstandene riesige Staubwolke soll Forscher:innen zufolge über einen Zeitraum von Hunderttausenden Jahren zur einer Abkühlung der Erde beigetragen haben. Der Staub in der Erdatmosphäre filterte das Sonnenlicht und sorgte für eine Verdunkelung der Erde – und lösten eine Eiszeit aus.
Ähnlich könnte doch auch die aktuelle Erderwärmung gestoppt oder gemildert werden, dachte sich wohl ein Forschungsteam um Benjamin Bromley von der University of Utah. Laut ihren Berechnungen hätte etwa Mondstaub die richtige Größe und Materialeigenschaften, um das Sonnenlicht zu streuen.
Dem Astrophysiker Bromley und seinen beiden Kollegen zufolge bräuchte man rund zehn Millionen Tonnen Mondstaub, um einen nennenswerten Klimaeffekt zu erzielen, wie orf.at berichtet. Die Ergebnisse ihrer Überlegungen sind im Fachblatt PLOS Climate veröffentlicht worden.
Darüber, wie sich diese Mengen an Mondstaub ins All befördern ließen, haben sich Bromley und sein Team ebenfalls Gedanken gemacht. Zum einen bräuchte man eine Mondbasis, um den Staub zu sammeln. Ins All und Richtung Erde könnte das Geröll dann mit einer Kanone geschossen werden.
Dabei verweist Bromley auf die sogenannte „Railgun“ (deutsch: Schienenkanone), an der US-Army und US-Navy forschen. Zur Beschleunigung eines Projektils wird dabei die magnetische Wechselwirkung eines elektrischen Stroms mit dem Magnetfeld des Schienenstroms genutzt (Lorentzkraft).
Railguns gehören auch zum theoretischen Waffenarsenal bei der Abwehr von Asteroiden, die der Erde potenziell gefährlich werden könnten. Bevor eine solche Schienenkanone einsatzfähig ist, müssen aber noch Probleme wie der erforderliche leistungsstarke Energiespeicher gelöst werden.
Selbst wenn der Staub in der benötigten Menge vom Mond ins All geschossen werden könnte, stünde man vor weiteren Herausforderungen. Denn die Sonnenwinde würden den schützenden Staub wieder verwirbeln. Alle paar Monate müsste der Schutzschirm erneuert werden.
Bromley sieht seine Idee des Mondstaubs als Sonnenschutz für die Erde entsprechend eher als Möglichkeit für den Extremfall und seine Berechnungen als Machbarkeitsstudie.
Ein Ersatz für den Klimaschutz und die notwendige Reduzierung der Emissionen sei dies nicht. „Die technische Lösung würde uns ein bisschen Zeit verschaffen und einer weiteren Erhitzung der Erde vorbeugen“, erklärt Bromley.
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