Mit einem Energieinhalt von 6.000 Milliamperestunden ist die Batterie des neuen Moto G9 Power die stärkste, die der Hersteller bisher in eines seiner Smartphones gesteckt hat. Auch im Vergleich mit anderen Herstellern liegt das G9 Power damit weit vorne.
Dicker Dauerläufer für wenig Geld – aber mit viel Gewicht
Motorola verspricht eine Laufzeit von bis zu 60 Stunden, trotz des Umstandes, dass das Moto G9 Power zusätzlich mit einem sehr großen IPS-Display mit 6,8 Zoll Diagonale, aber einer schwachen Auflösung von 1.640 mal 720 Pixeln ausgestattet ist. Damit schickt Motorola im Vergleich mit dem Moto G8 Power noch einmal 1.000 Milliamperestunden mehr ins Rennen.
Das bleibt natürlich nicht ohne Auswirkungen auf die Abmessungen und das Gewicht: So ist das G9 Power fast schon klobige 10 Millimeter dick, 172 Millimeter hoch und 77 Millimeter breit. Das Gerät bringt 221 Gramm auf die Waage. Das ist angesichts des Energieinhalts allerdings im Vergleich mit diversen Smartphones aus chinesischer Herstellung, etwa dem Oppo Find X2 Pro (Test) oder den Xiaomi-Mi-Geräten aber absolut im Rahmen.
Der Akku kann mit 20 Watt über den USB-C-Port schnell geladen werden und gibt auch umgekehrt – wie eine Powerbank – darüber Ladung an andere Geräte ab. Drahtloses Laden ist hingegen nicht vorgesehen.
Dreifach-Kamera-Setup vornehmlich auf dem Papier
Bei der Fotoausstattung setzt das Moto G9 Power vor allem auf einen Hauptsensor mit 64 Megapixeln und einer Blende von f/1,8 nebst Quad-Pixel-Technik hinten und einer 16-Megapixel-Selfie-Kamera vorne. Ergänzt wird das Setting von einem Makro- und einem Tiefensensor, die jeweils mit mageren zwei Megapixeln aufwarten und eher dazu dienen, das Wort Triple-Kamera im Zusammenhang mit dem G9 Power verwenden zu dürfen. Einen Nutzen solltet ihr euch davon – nach allen bisherigen Erfahrungen – nicht versprechen.
Interessanter dürfte da die überarbeitete Kamera-App sein, die Motorola mit dem G9 Power einführt. Die soll eine intuitivere Bedienung, unter anderem durch die Konfiguration verschiedener Schnellzugriffe, gewährleisten.
Sonstige Ausstattung auf „günstig“ fokussiert
Soweit die Superlative für diese Preisklasse. Beim Prozessor setzt Motorola dann auf Qualcomms Chip Snapdragon 662, dem vier Gigabyte RAM zur Seite gestellt werden. Der Snapdragon 662 ist ein Chip der unteren Mittelklasse, der seit Januar 2020 am Markt erhältlich ist.
Das Smartphone unterstützt zwei SIM-Karten. In dieser Konfiguration könnt ihr allerdings den Micro-SD-Slot nicht mehr nutzen, der dazu dienen soll, den integrierten Flashspeicher von 128 Gigabyte zu erweitern.
Gefunkt wird nur bis LTE, 5G steht nicht zur Verfügung. Auch bei der WLAN-Ausstattung setzt Motorola nicht auf den aktuellsten Standard und verbaut nur Wi-Fi 5. Bluetooth 5.0 ist an Bord. Die unter anderem für Google Pay wichtige Schnittstelle NFC ist ebenfalls dabei. Die Standortbestimmung funktioniert via GPS, Glonass und Galileo.
Menschen mit einer Sammlung kabelgebundener Kopfhörer werden sich über den 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss freuen. An der Sensorausstattung spart Motorola ebenfalls nicht: Beschleunigungsmesser, Gyroskop, Näherungs- und Umgebungslichtsensor sind verbaut.
Auch einen Fingerabdruck-Scanner gibt es. Der befindet sich im kreisrunden Ausschnitt auf der Rückseite des Geräts, der auch das Motorola-Logo beherbergt. Seitlich findet ihr noch eine dedizierte Taste für den Google Assistant, die euch den Sprachassistenten auf Knopfdruck heranholt. Eine Schutzklasse hat sich Motorola für das G9 Power nicht zertifizieren lassen. Der Hersteller spricht aber von einem „wasserabweisenden Design“.
Betriebssystem, Preise, Verfügbarkeit
Im Auslieferungszustand ist das Moto G9 Power mit Android 10 ausgestattet. Wie üblich ändert Motorola auch beim G9 kaum etwas am Betriebssystem. Besondere Moto-Fähigkeiten, wie die Hackbewegung für das Einschalten der Taschenlampe, konzentriert Motorola in MyUX. Bei der Kaufentscheidung zu bedenken ist, dass Motorola seinen Geräten der G-Serie in der Regel nur ein großes Android-Update angedeihen lässt.
Das Moto G9 Power kann in Deutschland ab Freitag, dem 6. November vorbestellt werden. Die Auslieferung soll dann im Dezember starten. Es wird zunächst nur in Grau (Metallic Sage) erhältlich sein. Eine violette Farbvariante (Electric Violet) soll später folgen. Die unverbindliche Preisempfehlung für das Moto G9 Power beträgt 199 Euro.
Das G9 Power ist auch in dem angepeilten Preissegment nicht allein. So wird etwa das jüngst vorgestellte Oneplus N100 zum exakt gleichen Preis von 199 Euro angeboten. Das ist allerdings von den technischen Daten her etwas schlechter ausgestattet, bringt aber immerhin ebenfalls einen großen Akku mit 5.000 Milliamperestunden mit.