I stand in the library: Dieses Musikstück hat GPT-3 mitkomponiert

Dass sich die künstliche Intelligenz (KI) ausgezeichnet für kreative Prozesse – insbesondere auch im Bereich Musik – nutzen lässt, ist mittlerweile schon bekannt. Zuletzt sorgte diesbezüglich ein Artikel der Financial Times für viel Aufmerksamkeit, der von Verhandlungen zwischen Alphabets Google und Universal Music berichtet.
Dabei geht es wohl um die Lizenzierung von Künstlerstimmen und Melodien für Songs, die mithilfe von KI generiert wurden. Eine Entwicklung, die nicht überall auf Begeisterung stößt.
Aktuell begehren viele Musiker:innen – darunter der kanadische Rapper Drake – gegen diese Pläne auf. Bereits im Herbst 2022 hatte die Recording Industry Association of America, der Verband der US-Musikindustrie, vor den Folgen des Einsatzes von KI in der Musikindustrie gewarnt.
Einer, der in der KI hingegen viel mehr Vor- als Nachteile sieht, ist der Musiker und Unternehmer Ed Newton-Rex. Gegenüber dem Online-Portal TNW bezeichnete er sich jüngst als den ersten Künstler, der ein Stück klassischer Musik veröffentlicht hat, das auf generativer KI basiert.
Bereits 2022 verfasste er als einer der ersten Beta-Tester „in Zusammenarbeit“ mit OpenAIs GPT-3 das 15-minütige Werk I stand in the library, das von dem Chor VOCE58 beim Online-Klassikmusikfestival Live from London uraufgeführt wurde.
Wie Newton-Rex gegenüber TNW betonte, stammen nicht nur viele Lyrics-Zeilen (die „keine Poesiewettbewerbe gewinnen“, aber „nicht schlecht“ seien) von GPT-3. Vielmehr habe ihn das KI-Modell dazu inspiriert, ein Klavier zur Chorbegleitung einzusetzen.
„Was GPT-3 wirklich getan hat, war es, Inspirationen zu liefern“, so der Künstler. So habe er das Stück kurzerhand für den Chor und das Klavier geschrieben, eine „Kombination, die es nicht sehr oft gibt.“ Tatsächlich habe ihm dieser Prozess so viel Freude bereitet, dass er viele weitere Stücke für Chor und Klavier komponiert habe.
„Dies ist nun zu einem meiner bevorzugten Stilmittel geworden“, so Newton-Rex. Eine interessante Tatsache, da sein Schreibstil heute ein ganz anderer wäre, wenn GPT-3 nicht zufällig das Wort „Klavier“ ausgespuckt hätte.
Bei all den drängenden und wichtigen Fragen zur (legalen) Nutzung der KI-Tools in der Kreativ-Branche kann die Erfahrung des Komponisten – und das erfolgreiche Ergebnis der KI-Zusammenarbeit – ja vielleicht doch Hoffnung schenken: „KI kann uns aus kreativen Schleifen herausholen, sie kann uns auf neue Ideen bringen.“
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