Neue Daten einer Nasa-Sonde zeigen, dass Mondgruben aufgrund ihrer schattigen Überhänge, die sie tagsüber kühl halten und nachts ein Entweichen der Wärme verhindern, angenehme Temperaturen aufweisen. Laut der vom Lunar Reconnaissance Orbiter gesammelten Daten weist das Innere der vulkanischen Mondgruben während des gesamten Tag-Nacht-Zyklus des Erdtrabanten eine relativ konstante Temperatur von 17,2 Grad Celsius auf. Damit würde sich solches Terrain nahezu ideal für die Erforschung und Besiedlung durch Menschen eignen.
Mondgruben sind teils eingestürzte Lavaröhren
Noah Petro vom Goddard Space Flight Center der Nasa in Greenbelt im US-Bundesstaat Maryland erklärt:
„Mondgruben sind ein faszinierendes Merkmal der Mondoberfläche. Das Wissen, dass sie eine stabile thermische Umgebung schaffen, hilft uns, uns ein Bild von diesen einzigartigen Mondmerkmalen zu machen und die Aussicht, sie eines Tages zu erforschen.“
Die Ergebnisse wurden Anfang dieses Monats von Wissenschaftlern der University of California in Los Angeles und der University of Colorado, Boulder, in der Zeitschrift Geophysical Research Letters veröffentlicht.
„Etwa 16 der mehr als 200 Gruben sind wahrscheinlich eingestürzte Lavaröhren“, so Projektleiter Tyler Horvath. Den Forschenden war aufgefallen, dass einige der Gruben Überhänge aufweisen. Dabei handelt es sich wohl um Reste der einstigen Röhrenwand. Gerade diese Überhänge sind für die Forschenden wichtig. Sie könnten Astronauten auf dem Mond Schutz vor einfallender kosmischer Strahlung, Mikrometeoriten und starken Schwankungen der Oberflächentemperatur bieten, hoffen sie.
Starke Temperaturschwankungen auf der Mondoberfläche
Laut Nasa kann die Mondoberfläche Höchsttemperaturen von 126,7 Grad Celsius und Tiefsttemperaturen von -173,3 Grad Celsius erreichen. Die Gruben, die mit solchen Überhängen ausgestattet sind, scheinen tagsüber beschattet zu werden. Nachts wiederum verhindern die Überhänge, dass die Wärme entweicht. So weisen die so ausgestatteten Gruben konstant milde Temperaturen auf.
Lassen sich diese ersten Messungen bestätigen, wären die Gruben prädestiniert, um Einrichtungen für langfristige Aufenthalte von Menschen auf der Mondoberfläche zu beherbergen. Ob die US-Weltraumbehörde die Erkenntnisse letztlich in ihre Planungen einbeziehen wird, ist unklar.