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Nasa-Studie: Was tun wir eigentlich, wenn wir Aliens entdecken?

Spätestens, wenn die ersten außerirdischen Mikroben entdeckt werden, stellt sich die Frage nach Kategorisierung.
(3D-Modell: Who is Danny/ Shutterstock.com)
Jeff L. Green ist Chefwissenschaftler bei der US-Raumfahrtagentur Nasa. Er hat mit seinen Kolleg:innen eine Arbeit verfasst, die den Umgang mit Beweisen für außerirdisches Leben thematisiert. Die Gruppe hält es für realistisch, dass diese Generation solche Nachweise entdecken könnte. Es sei ratsam, einen gesellschaftlichen Dialog darüber zu eröffnen, wie solche Informationen vermittelt werden sollen. Darunter falle, „vernünftige Erwartungen“ an die Frühphase zu stellen und Fehlstarts einzukalkulieren. Transparenz sei dabei enorm wichtig. Auf der anderen Seite sei die Suche nach Aliens „vielfältig und kompliziert“ und biete ein hohes Potenzial für Sensationsmeldungen.
Die Verfasser:innen schlagen eine Skala vor, anhand derer mögliche Beweise bewertet werden sollen. Ein möglicher Name: „CoLD“ steht für Confidence of Life Detection, also „Vertrauen in die Entdeckung von Leben“. Green sagt: „Eine solche Skala wird uns helfen, zu verstehen, wo wir bei der Suche nach Leben stehen und welche Fähigkeiten, Missionen und Technologien uns bei dieser Suche helfen.“ Auch die Leiterin des Nasa-Programms Astrobiologie, Mary Voytek, war an der Studie beteiligt. Sie sagt: „Bis jetzt haben wir die Öffentlichkeit darauf vorbereitet, dass es nur zwei Möglichkeiten gibt: Es ist Leben oder es ist kein Leben.“ Es brauche einen besseren Weg, um die Aufregung über Entdeckungen zu teilen.
Der erste Entwurf der astrobiologischen Cold-Skala umfasst sieben Stufen, auf die sich Wissenschaftler und Journalisten beziehen sollen. Stufe 1 soll Hinweise auf eine Signatur des Lebens umfassen. Das kann die Messung eines Moleküls sein, das möglicherweise mit Leben in Verbindung steht. Auf Stufe 2 folgt eine Prüfung darauf, ob die Probe durch Instrumente auf der Erde beeinflusst wurde.
In Stufe 3 müssten die Entdecker zeigen, in welcher Umgebung sie das biologische Signal gefunden haben, etwa einem alten Flussbett. Stufe 4 dreht sich um Faktoren wie: Könnte die Umgebung wirklich biologisches Leben beherbergen? Als Beispiel dient das Vorhandensein von Sauerstoff und Methan. Da diese Gase zu Reaktionen führen, die sich gegenseitig aufheben, wenn es keine biologischen Quellen für beide Gase gibt, wäre das Auffinden beider Gase ein wichtiger Meilenstein der Stufe 4.
Die fünfte Stufe könnte den Nachweis erfordern, ob es sich überhaupt um eine biologische Quelle handelt. Stufe 6 bringt eine weitere Überprüfung mit sich: Jetzt müsste ein anderes Team die Beobachtung mit mehreren Instrumenten erfolgreich nachvollziehen können. Die letzte Stufe der Skala bestätigt den Fund, indem am Fundort weitere Untersuchungen das Ergebnis verifizieren. Ein Beispiel: Eine weitere Marsmission findet gleichartige Lebenszeichen.
Die Nasa bringt zudem künftige Teleskopbeobachtungen ins Spiel. Demnach sei es denkbar, dass Forschungen Sauerstoff in sehr weit entfernten Gestirnen erfassen – ein möglicher Hinweis auf Leben, wenn auch kein zwingender. Denn auch geologische Prozesse können Sauerstoff erzeugen. Mit Blick auf die erwähnte Skala würde jetzt Stufe 2 eintreten und es müsste ausgeschlossen werden, dass von der Erde reflektiertes Licht die Entdeckung verunreinigt hat. Schließlich muss die geologische Herkunft geklärt werden. Zusätzlich müsste auch im Fall einer Teleskopbeobachtung eine förderliche Umgebung, etwa das Vorhandensein eines Ozeans, nachgewiesen werden – Stufe 4.
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