Nasa gesteht ein: Die ISS ist am Limit
Ein Nasa-Beamter erläuterte vor kurzem auf einer Konferenz, dass es durch kommerzielle Raumfahrzeuge wie beispielsweise jene von SpaceX möglich geworden ist, vier statt drei US-amerikanische Astronauten zur ISS zu bringen.
Das hat Folgen, findet Kirt Costello, der leitende Nasa-Wissenschaftler der ISS. „Ich glaube, dass wir die volle Auslastung erreicht haben“, sagte er laut der Raumfahrt-Publikation Spacenews. Das zentrale Problem ist der Platz, der immer geringer werde.
Frachttaschen in den Gängen der ISS
„Um an die Forschungsausrüstung heranzukommen, muss sich die Besatzung durch einen Stauraum wühlen und die richtigen Taschen finden“, erklärte der Wissenschaftler. Das habe einen „erhöhten Zeitaufwand“ zur Folge, „nur um das Gepäck zu finden.“
Auf einem Bild, das Spacenews vorliegt, aber nicht veröffentlicht wurde, sind die zusätzlichen Frachttaschen, die für den vierten Astronauten benötigt werden, in den Gängen der ISS aufgereiht – alles andere als eine ideale Situation für die Astronauten an Bord.
„Wir fliegen alles voll“
Der Transport von Fracht zur und von der Station weg sei ein großes Problem geworden. Costello sagte, dies spiegele sich besonders in den Einschränkungen bei der Beförderung großer Fracht in sogenannten „Big Bags“ wider, die größer sind als die Standard-Frachttransporttaschen.
Aber auch bei der Lagerung von biologischen Proben, die in speziellen Gefrierschränken oder Kühlboxen aufbewahrt werden müssen. Die Frachtfahrzeuge, die derzeit die ISS unterstützen, haben keinen Platz für mehr Forschungsnutzlast, insbesondere für solche, die die sperrigen Big Bags oder speziellen Stauraum benötigen. „Wir fliegen alles voll“, sagte er.
Überarbeitung der bisherigen Prozesse nötig
Abhilfe sollen neuere Raumfahrzeuge schaffen, an denen von Boing, Sierra Space und HTV-X gearbeitet wird. Das alleine dürfte aber nicht reichen – es bedarf wohl einer Überarbeitung der bisherigen Prozesse.
Hilfreich wäre laut Spacenews, mehr Untersuchungen komplett an Bord der ISS durchzuführen, statt Proben zur Untersuchung auf die Erde zu schicken. Dies sei wichtig, da es deutlich weniger Möglichkeiten gebe, Fracht zur Erde zu schicken, als Fracht von der Erde zur Station zu transportieren.