
So sieht der Schleimpilz von Nahem aus. (Foto: Audrey Dussutour - French National Centre for Scientific Research (CNRS))
Schon allerhand Lebewesen haben das All gesehen: von der russischen Hündin Laika über Pioniere wie Neil Armstrong bis hin zu den Unternehmern Jeff Bezos und Richard Branson. Das große Unbekannte in der Umlaufbahn unseres Planeten wurde mittlerweile von mehr unterschiedlichen Augenpaaren begutachtet als die Tiefen der Weltmeere. Nach Hunden, Berufsastronauten und milliardenschweren Weltraumtouristen hat sich nun eine weitere Lebensform für den Aufenthalt im Orbit qualifiziert.
Physarum polycephalum soll am 10. August im Rahmen der 16. kommerziellen Versorgungsdienstmission von Northrop Grumman zur internationale Raumstation ISS reisen. Bei Physarum polycephalum handelt es sich um einen natürlich vorkommenden Schleimpilz. Seine Reise ist voll und ganz im Sinne der Wissenschaft.
Schüler sollen vom Schleimpilz lernen
Sobald die Substanz die ISS erreicht, werden Astronauten sie verwenden, um eine Untersuchung zu starten, die auf den Namen „Blob“ hört. Neben der Nasa werden auch die europäische Weltraumorganisation Esa und eine Gruppe erdbasierter Schüler zwischen 10 und 18 Jahren Teil des Projekts sein.
Obwohl der Schleimpilz nur ein Einzeller ist, ist er in der Lage, sich selbst zu bewegen, zu ernähren, zu organisieren, und kann sogar sein erlerntes Wissen an andere Schleimpilze weitergeben. Anhand von Proben des Pilzes auf der Erde werden die Schüler Experimente des aktuellen ISS-Crewmitglieds Thomas Pesquet replizieren, um zu sehen, wie sich die Schwerelosigkeit auf das Verhalten des Schimmelpilzes auswirkt. Dafür werden Zeitraffervideos verwendet, um den Schülern dabei zu helfen, die Geschwindigkeit, Form und das Wachstum der Schleimpilze im Weltraum mit dem Pendant auf dem Boden zu vergleichen.
„Blob ist eine einzigartige Erfahrung, die die Neugier der Schüler auf Themen wie den Einfluss der Umwelt auf Organismen und die Entwicklung lebender Organismen weckt“, erklärt Evelyne Cortiade-Marché vom französischen Nationalen Zentrum für Weltraumstudien, das auch die Studie betreut. Das pädagogische Experiment „bietet die Möglichkeit, einen echten wissenschaftlichen Experimentierprozess in einem spielerischen, kollaborativen und medienorientierten Kontext durchzuführen“, fügte sie hinzu.