Zuletzt war in der Berichterstattung rund um die Weltraumflüge von Richard Branson und Jeff Bezos alles auf das – ungleiche – Duell der Milliardäre zugeschnitten worden. Jetzt hat Branson das Rennen für sich entschieden, zumindest was den zeitlichen Ablauf angeht. Nach einer Verzögerung um 1,5 Stunden wegen eines Gewitters ist der Virgin-Galactic-Chef an Bord des Raumflugzeugs Spaceshiptwo VSS Unity, gemeinsam mit drei Crew-Mitgliedern und zwei Piloten, im Weltall angekommen. Vor der erfolgreichen Landung konnten Branson und Co. einige Minuten der Schwerelosigkeit genießen.
70-jähriger Milliardär Branson im Weltraum
Um 16:30 Uhr deutscher Zeit war der 70-Jährige vom Weltraumflughafen Spaceport America im US-Bundesstaat New Mexico zur Mission Unity 22 aufgebrochen. Zunächst ging es mit Unterstützung des Mutterflugzeugs VMS Eve bis in etwa 15 Kilometer Höhe. Anschließend klinkte sich die VSS Unity aus und zündete ihr eigenes Triebwerk. Mit zwischenzeitlich Mach 3 ging es in eine Höhe von knapp 283.00 Fuß, also knapp 86 Kilometer. Nach etwa 60 Minuten landete das Flugzeug wieder.
Strenggenommen war Branson damit lediglich nach der US-amerikanischen Definition im Weltraum. Eigentlich gilt die sogenannte Kármán-Linie, die sich auf 100 Kilometern über dem Meeresspiegel befindet, als Grenze zum Weltraum. Ein Punkt, den auch Konkurrent Jeff Bezos und sein Team, die es am 20. Juli auf diese Höhe bringen wollen, kritisch anmerkten. Darüber hinaus wies Bezos‘ Unternehmen daraufhin, dass die von ihnen verwendete New Shepard eine echte Rakete sei und der Ozonschicht weniger schade.
Bezos/Branson: Anschub für Weltraumtourismus
Branson dürfte das weniger stören. Mit dem erfolgreichen Flug ist er Bezos zwar zuvorgekommen, hatte aber im Vorfeld bestritten, dem Amazon-Gründer mit dem gewählten Termin in die Parade fahren zu wollen. Für beide Milliardäre geht/ging es bei den Weltraumflügen um einen Kindheitstraum, den sie sich erfüllen wollten. Darüber hinaus soll so der Weltraumtourismus angekurbelt werden. Sowohl Virgin Galactic als auch Blue Origin wollen künftig Weltraumflüge an zahlende Kund:innen verkaufen. Virgin Galactic soll schon einige Hundert Tickets für bis zu 250.000 US-Dollar losgeworden sein.