Mission erfolgreich: Jeff Bezos darf sich jetzt Weltraumbesucher nennen
Jeff Bezos, sein Bruder Mark, die 82-jährige Wally Funk und der 18-jährige Oliver Daemen haben den ersten bemannten Flug mit der New-Shepard-Rakete von Bezos‘ Raumfahrtunternehmen Blue Origin erfolgreich abgeschlossen. Am Dienstagmittag gegen 15:30 Uhr deutscher Zeit schwebten sie mit der Kapsel sicher zurück auf die Erde.
Der Start fand um 15:10 Uhr von der Launch Site One in Texas statt. Nach etwa drei Minuten wurde die Kapsel von der Trägerrakete abgesprengt, die daraufhin zur Erde zurückflog. Die Kapsel mit den vier Insassen flog weiter bis in etwa 106 Kilometer Höhe – und somit über die sogenannte Kármán-Linie von 100 Kilometer, die unter anderem Jeff Bezos als „echte“ Grenze zum Weltraum sieht (und die Richard Branson vor neun Tagen bei seinem Flug nicht erreicht hat).
Bei dem Flug handelte es sich um einen suborbitalen Flug, da die Kapsel nicht dem Schwerefeld der Erde entkommen ist. Nach insgesamt etwa elf Minuten, davon nur knapp drei Minuten in der Schwerelosigkeit, schwebte die Kapsel per Fallschirm zurück zur Erde und landete in der Wüste. Auch die Trägerrakete kehrte in der Zwischenzeit planmäßig zur Launching Site zurück.
Während des Flugs konnte man die Passagiere zwar nicht sehen, aber per Mikrofon im Livestream hören – offensichtlich waren alle angesichts der Aussicht begeistert. So konnte man einige „Ohhh“ und „Wooohoo“ hören. „Wir haben eine sehr glückliche Crew hier“, sagte Bezos während des Landeanflugs, „best day ever“. Kurz nach der Landung gab es Champagner.
Der Beginn eines neuen Raumfahrt-Zeitalters
Die Kapsel von New Shepard (die nach Alan Shepard benannt ist, dem ersten Amerikaner im Weltall) kann eigentlich bis zu sechs Insassen befördern, es waren diesmal aber nur vier dabei. Neben dem Amazon-Gründer persönlich waren das sowohl die älteste als auch der jüngste Weltraumpassagier: Die 82-jährige Wally Funk sowie der 18-Jährige Niederländer Oliver Daemen, der das Ticket kurzfristig bekam, weil der ursprüngliche Tickethalter ein „Terminproblem“ hatte. Der vierte im Bunde war Bezos‘ jüngerer Bruder Mark. Einen Piloten benötigte New Shepard nicht, alles lief automatisch ab.
Es war der insgesamt 16. Flug von New Shepard, allerdings der erste, an dem auch Passagiere dabei waren. Diverse Notfallmechanismen sollen dafür sorgen, dass die Kapsel bei Problemen notfalls eher von der Rakete getrennt wird. Sie wurden glücklicherweise nicht benötigt.
Geht es nach Jeff Bezos und Blue Origin, war der Flug der Beginn eines neuen Zeitalters des Weltraumtourismus. In Zukunft sollen Tickets an – vermutlich vor allem kaufkräftige – Menschen verkauft werden, die dann selbst den Weltraumflug antreten können. Über den wissenschaftlichen Nutzen und die Notwendigkeit solcher Missionen in Zeiten globaler Katastrophen wird indes gestritten.
Euch ist in diesem Beitrag leider ein kleiner Fehler unterlaufen. Ihr schreibt: „ein Youtube-Stream ist offenbar nicht geplant.“ – allerdings ist der Livestream auf der blueorigin.com Seite ein Youtube-Stream.
Danke für den Hinweis, gestern Abend war auf der Website noch ein eigener Player eingebaut. Wir korrigieren das im Artikel!