
Die Nachtseite des größten bekannten Mondes Ganymed nahm eine Navigationskamera von Juno auf. (Bild: NASA/JPL-Caltech/SwRI/MSSS)
Eigentlich sollte die Sonde Juno nicht mehr arbeiten, denn ihre Hauptmission ist bereits abgeschlossen. Die Nasa entschloss sich, das Raumgefährt jedoch nicht zum Verglühen in die Atmosphäre des Jupiter eintreten zu lassen. Stattdessen verwendet sie Juno weiter und wird nun mit hochauflösenden Bildern vom Jupitermond Ganymed belohnt. Er ist größer als der Planet Merkur – so groß, dass er eine eigene Magnetosphäre besitzt. Vom „zweiten Leben“ der Juno-Sonde berichtet die Raumfahrtagentur auf ihrer Website.

Der Grün-Filter der Kamera macht das Bild von Ganymed schwarz-weiß. Zusammengesetzt wird daraus ein Farbfoto. (Foto: Nasa/JPL-Caltech/SwRI/MSSS)
Sonde fliegt nah am Mond vorbei
Am Montag, dem 7. Juni näherte sich Juno auf nur 1.038 Kilometer dem größten Mond Ganymed. So nah kam man dem größten natürlichen Satelliten im Sonnensystem zuletzt im Jahr 2000, als die Galileo-Sonde an ihm vorbeizog. Neben beeindruckenden Bildern sendet Juno auch Daten über die Zusammensetzung des Mondes, seine Ionosphäre, Magnetosphäre und die Eishülle, die ihn umgibt. „Juno hat eine Reihe empfindlicher Instrumente an Bord, die Ganymed auf eine Art und Weise sehen können, wie es bisher nicht möglich war“, freut sich Juno-Chefforscher Scott Bolton vom Southwest Research-Institute in San Antonio. Bei den Instrumenten handelt es sich unter anderem um einen Ultraviolett-Spektrographen, einen Infrarot-Mapper und ein Mikrowellen-Radiometer. Sie blicken in die Wassereis-Kruste, um Auskunft über deren Zusammensetzung und Temperatur zu liefern.
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Kameras machen Bilder fürs Auge – und für Erkenntnisgewinn
Die Sonde besitzt drei Kameras, von denen nur die Junocam optische Aufnahmen für die Öffentlichkeit herstellt. Ihr Entwicklungszweck bestand darin, die Schönheit der Jupiter-Erkundung zu transportieren. Dennoch haben die Fachleute auch wissenschaftliche Erkenntnisse darüber sammeln können. Die aktuellen Bilder will das Team mit denen früherer Missionen vergleichen, um Veränderungen in den vergangenen 40 Jahren sichtbar zu machen. So lässt sich etwa die Menge an Objekten erfassen, die auf die Mondoberfläche einschlagen. Zunächst hat die Nasa nur Schwarz-Weiß-Bilder veröffentlicht, da die Teams noch die Fotos mit den einzelnen Filtern zusammensetzen müssen, um Farbaufnahmen zu erstellen. Heidi Becker von der Strahlungsüberwachung freut sich: „Die Bedingungen, unter denen wir das Bild der dunklen Seite von Ganymed aufgenommen haben, waren ideal für eine lichtschwache Kamera wie unsere Stellar Reference Unit.“ Die Kamera war ursprünglich nur zur Navigation gedacht.

Die „Juno’s Stellar Reference Unit“ ist eigentlich eine Navigationshilfe. Nun schoss sie ein Bild von der Nachtseite des Mondes. (Foto: NASA/JPL-Caltech/SwRI/MSSS)
Juno liefert Strahlungsdaten für Esa-Mission Juice
Zudem misst Juno die Strahlenzusammensetzung in der Umgebung, um wichtige Informationen für kommende Missionen zu liefern. So will die Nasa mit der Mission Europa Clipper erforschen, ob es Leben in den Ozeanen des Jupitermondes Europa gibt. Zudem startet die Esa planmäßig nächsten Sommer die Juice-Mission (JUpiter ICy moons Explorer). Sie soll in mehreren Vorbeiflügen die drei großen Jupiter-Satelliten Ganymed, Europa und Kallisto untersuchen und anschließend in eine Ganymed-Umlaufbahn eintreten. Mit Radar, Radio- und Plasmawellensensoren, Teilchen-Spektrometer, Laser und diversen anderen Instrumenten wollen die Forscher der Eisschicht der Eisgiganten zu Leibe rücken.