News
Manipulation in sozialen Netzwerken: Tricks mit Klicks und Likes weiterhin beliebt

Das Strategic Communication Centre of Excellence (Stratcom) der Nato hat sich erneut des Themas „Manipulation in sozialen Medien“ angenommen und dazu ein Experiment durchgeführt, dessen Erkenntnisse nur als ernüchternd bezeichnet werden können. Demnach brummt der Handel mit gefälschten Nutzer-Interaktionen weiterhin. Schon im Jahr 2019 war der Thinktank zu ähnlichen Ergebnissen gelangt. Seither hat sich offenbar wenig verbessert.
Der Umgang der sozialen Medien mit gefälschten Likes und Kommentaren variiert von Plattform zu Plattform deutlich. Wie die Stratcom feststellen konnte, variiert der Umgang sogar innerhalb von Unternehmen des gleichen Eigentümers. So erwies sich Instagram im Stratcom-Experiment als wesentlich leichter zu manipulieren als etwa Facebook selbst.
Ernsthafte Sicherheitsprüfungen konnte Stratcom bei Instagram nicht ausmachen. Das, kombiniert mit dem Umstand, dass die Kosten für gefälschte Likes und Kommentare auf Instagram für ein rundes Zehntel des Preises dessen zu haben sind, was für Facebook aufgewendet werden müsste, lässt Instagram zu einem lohnenden Manipulationsziel werden.
Auch Manipulationsversuche auf Youtube etwa werden nach Nato-Erkenntnissen praktisch nicht blockiert oder auch nur untersucht. Der Dienst habe „aufgegeben“, so die Studienverfasser.
Den besten Manipulationsschutz bieten laut Stratcom der Kurznachrichtendienst Twitter und – nur noch knapp dahinter – Facebook. Vollkommen schutzlos präsentiere sich Tiktok. Dessen Manipulationsabwehrbemühungen seien praktisch nicht vorhanden. Tiktok diene bestenfalls als schlechtes Beispiel und lasse die teils schlechten Bemühungen anderer Plattformen dadurch immer noch gut aussehen, bescheinigen die Experten dem Newcomer aus China.
Alles in allem kommt die Stratcom zu dem Schluss, dass keine der fünf untersuchten Plattformen wirklich genug tut, um dem Problem mit gefälschten Likes und Kommentaren Herr zu werden. Der Nato-Thinktank schlägt daher verschärfte regulatorische Maßnahmen mit strengen wirtschaftlichen und juristischen – bei Staaten diplomatischen – Strafen vor. Zuvor müsse allerdings eine Norm für „akzeptables Online-Verhalten“ im Rahmen eines gesamtgesellschaftlichen Diskurses entwickelt werden, entlang der dann eine mehr oder weniger objektive Messung von Abweichungen erfolgen könne.
Die Einzelheiten zum Experiment und dessen Durchführung beschreibt die Stratcom in einem 42-seitigen Papier, das als PDF frei heruntergeladen werden kann.
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien
Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.
Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.
Dein t3n-Team