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Kolumne

Neben dem Job studieren: 7 Tipps, um deinen Alltag zu organisieren

Expertenwissen hat eine fünfjährige Halbwertzeit – in manchen Bereichen sogar weniger. Mit diesen 7 Tipps vereinbart ihr eine Zweitstudium oder eine Weiterbildung, die Arbeit, die Familie und euer Leben.

4 Min.
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Studieren neben dem Job: So klappt die Organisation! (Foto: Gorodenkoff / Shutterstock)

„Dafür hätte ich keine Zeit“, oder auch: „Das muss man sich erlauben können“ – solche Antworten höre ich oft, wenn ich von meinem berufsbegleitenden Zweitstudium erzähle. Fünf Jahre bis zum Master, das ist der Plan. Das erste Jahr ist im Herbst um.

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Natürlich gibt es Lebenssituationen, in denen eine so umfassende Weiterbildung nicht drin ist. Gleichzeitig wissen wir, dass Wissen eine Halbwertszeit bekommen hat. Berufliche Freiheit hängt weiterhin an der Bildung – und was es zu lernen gibt, das ändert sich. Und seien wir ehrlich: Manchen Menschen macht es einfach Spaß. Dazu gehöre ich. Ich lerne gern.

Da sich meine Erde auch nicht langsamer dreht als die von anderen Menschen, musste ich lernen, mich noch einmal neu zu organisieren. Und meine Arbeit. Und meine Familie. Und – daran arbeite ich noch – Sport und Freizeit. Das hier habe ich gelernt:

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1. Schätze Aufwand realistisch ein

Ich habe in diesem Jahr sieben Klausuren geschrieben, von denen drei wirklich heftig waren. Und anfangs habe ich erstaunlich viel Zeit und Energie an unrealistischen Plänen verloren. Inzwischen mache ich mir ein genaues Bild vom Stoff, bevor ich die Prüfung anmelde. Zu früh ist suboptimal – zu spät ist richtig ätzend, weil der Mental Load zulasten der Familie geht. Schriftliche Arbeiten leben von guter Planung: Wenn du vorab eine mit Literatur gefütterte Gliederung hast, dann kannst du den Text auch Abschnitt für Abschnitt schreiben.

2. Plane Pufferzeit

Ich habe noch keine Klausur unter idealen Bedingungen geschrieben. Gleich bei der Ersten erwischte uns eine Kita-Krankheit und so zogen sich die kleinen und großen Probleme durchs Jahr. Schwierig ist das nur dann, wenn es keine Pufferzeit gibt. Zwei-drei Tage vor der Prüfung komplett fit zu sein hat sich bewährt – denn wenn alles schiefgeht, benötigt man diese Tage eben doch.

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3. Lerne das Lernen noch einmal neu

Studieren neben Arbeit und Leben gelingt dann, wenn du es schaffst, schnell zu verstehen und gut zu lernen. Vier Wochen intensiver Lernzeit für eine Klausur? Zwei Wochen schreiben an einer Hausarbeit? Das kommt natürlich vor, ist aber selten.

Wer sich beruflich weiterbildet, der hat einen riesigen Vorteil, den die meisten von uns im Erststudium weiterhin nicht hatten: Informationen über Lernstrategien. Buchtipp: „How to Become a Straight-A Student“ von Cal Newport. Was er beschreibt, klingt zwar nach wahnsinnig viel Aufwand. Lernkarten schreiben und schriftliches Faktenlernen anhand von Fragen ist aber deutlich effektiver als „noch einmal drüberlesen“. Und schneller geht’s auch.

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4. Lerne zur richtigen Zeit

Aus meiner Study-Community weiß ich, dass Lernen am Abend einige Probleme mit dem Ein- und Durchschlafen verursachen kann. Auch ich bin schon nachts um drei aufgewacht, weil mein Gehirn die Bestandteile des Waldeyerschen Rachenrings aufgezählt hat (Tonsilla pharyngealis! – Gesundheit!) oder F-Codes des ICD.

Dagegen half nur: Tage umplanen. Das bedeutete, dass ich meine Arbeit umstrukturieren musste und die Zeiten für den Sport litten. Die Familie profitiert von den freien Abenden natürlich. Generell hilft mir: Früh aufstehen, früh arbeiten, dann lernen, dann Feierabend.

5. Strukturiere dich flexibler

Je nach Job und Firma kann es sein, dass dein Arbeitgeber deine Pläne unterstützt – und sei es nur mit Lernzeit. Ich habe Kommiliton:innen, die am Wochenende oder in der Mittagszeit lernen, andere machen es morgens oder nach Feierabend. Sie eint, dass sie nicht die Zeiten verfluchen, in denen es nicht vorangeht. Sie suchen die Zeiten, die sie tatsächlich haben.

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Und übrigens: Es muss gar nicht das Vollzeit-Studienmodell neben dem Vollzeit-Job und der Teilzeit-Familie sein. Moderne Hochschulen sind da sehr flexibel. Das gilt schon deshalb, weil Leute wie wir ihre Kernzielgruppe sind: Berufstätige mit Familie.

6. Keep the Freizeit flowing

Mein ärgerlichster Fehler ist es, dass ich einen Sportkurs aufgegeben habe. Es ist ein ziemlich herausfordernder Kurs und momentan fällt es mir schwer, da wieder hineinzukommen. Rückwirkend würde ich das so nicht wieder machen. Generell merke ich, dass ich zurückgezogener geworden bin – aber auch wählerischer, und das ist eine gute Sache.

7. Entscheide dich, wie du zu Noten im Zweitstudium stehst

Gute Noten können ein Stressfaktor sein. Denn hat man sie erst einmal, will man den guten Schnitt auf keinen Fall riskieren. Ich habe aber auch Mitstudierende, die dem sehr gelassen gegenüberstehen. Tatsache ist: Eine 1,0 ist viel viel viel aufwendiger als eine 1,7. Egal, wie du zu Noten stehst: Mach dir bewusst, was du benötigst und was du willst. Als Erwachsene noch einmal benotet werden, ist tatsächlich eine seltsame Erfahrung. Aber längst nicht so bedeutsam wie mit 20.

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Als ich mich für das Zweitstudium entschieden habe, war ich unsicher, ob es klappt, ob es sich gut anfühlt, ob es mich stresst, ob ich das kann. Aber ja: Es ist alles in Ordnung. Ich mag mein Leben als Studentin. Ich bin stringenter als früher, ich nehme mehr mit. Es tut gut zu lernen, es bereichert mein Leben.

Und es ist ansteckend: Die erste Freundin unterschreibt demnächst den Vertrag für ihren Weiterbildungsmaster. Auch sie hat dafür keine Zeit . Aber „keine Zeit“ ist eigentlich nur eine Frage der Organisation. Und das bekommen wir hin.

In eigener Sache: In unserem t3n-Guide lernst du, Klarheit über die eigenen Prioritäten zu erlangen und fokussierte Entscheidungen zu treffen. Lerne mit unseren Praxisguides mehr für deinen Job! Hier geht’s zum Shop!!

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Rola Wen

Hallo Isabell,
schön, dass Dein Studium „funktioniert“.
Meine Frau hat ebenfalls vor 5 Jahren mit einem Fernstudium begonnen und ist mittlerweile mit den Klausuren durch, so dass „nur noch“ die Batchelorarbeit fehlt. Während ihres Studiums haben wir noch Nachwuchs bekommen und meine Frau arbeitet seit anderthalb Jahren wieder Vollzeit…das zur Familiensituation.

Als unmittelbar Beteiligter kann ich rückblicken nur sagen, dass es bei Weitem nicht nur auf die Motivation und die kognitiven Fähigkeiten des Studierenden ankommt, sondern mindestens in ebenso hohem Maß an der Bereitschaft ALLER Familienangehörigen dieses „Projekt“ über Jahre mitzutragen. In dieser Zeit habe ich meiner Frau hunderte Stunden den Rücken frei gehalten, die maximale Flexibilität bei der Arbeit ausgenutzt und an zig Wochenenden meine eigenen Bedrüfnisse vollständig zurück gestellt. So wurden z.B. während eines Sommerurlaubs in Portugal mal eben 2 online Klausuren geschrieben inkl. Vorbeitung und Kleinkind und der ärgerlichen Tatsache, dass eine nicht bestanden wurde.
Streckenweise war die regelmäßige „Belegung von ganzen Wochenenden“ zum Lernen eine Zumutung, da nahezu die ganze Hausarbeit an mir hängen geblieben ist, unabhängig von der Familienzeit, die dadurch „verlohren“ gegangen ist.
Diese massive Unterstützungsarbeit tritt nahezu vollständig in den Hintergrund und wird über die Jahre zur Selbstverständlichkeit, so dass am Ende primär die Leistung des Studierenden gelobt und (selber) gesehen wird, wenn ich mich nicht mal mit Selbstlob in den Vordergrund schiebe.

Gewünscht hätte ich mir, dass in dem Kommentar genau dieser Aspekt vorangestellt (oder wenigstens erwähnt) wird. Ohne die bedingungslose Unterstützung des gesamten Umfeldes braucht man über das Hobby und das Mammutprojekt „mal nebenbei Studieren“ gar nicht erst nachdenken.
Grüße
RW

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