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Nachhaltige Neobank: Das ist die Crowd-Vertreterin im Tomorrow-Beirat

Tomorrow geht neue Wege und gibt seinen Crowd-Investor:innen Einblick und Mitsprache bei den strategischen Entscheidungen des Unternehmens. Anne Geiger vertritt sie nun im Beirat.

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Anne Geiger ist die Crowd-Vertreterin im Tomorrow-Beirat. (Foto: Tomorrow)

Rund 9.000 Investor:innen haben in den vergangenen Jahren bei Crowdinvesting-Kampagnen Geld in die grüne Neobank Tomorrow gesteckt. Damit sind sie inzwischen die größte Shareholder-Gruppe des Startups, das mit „Banking for a better future“ wirbt und auf das Thema Nachhaltigkeit setzt.

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Laut Mitgründer Jakob Berndt gehören ihnen mittlerweile 14 Prozent des Unternehmens, weshalb sie nun auch einen „Sitz am Tisch“ im Beirat bekommen, um dort mit den Gründern und anderen Investor:innen über die Weiterentwicklung des Unternehmens zu diskutieren. Dabei wird die Crowd-Investor-Vertreter:in mit allen Kontroll-, Stimm- und Mitspracherechten ausgestattet, die auch die anderen Beiräte haben.

Um den richtigen Menschen für den Job zu finden, hat Tomorrow im Frühjahr die Stelle ausgeschrieben. Bewerben konnte sich jeder, der selbst Crowd-Investor:in bei Tomorrow ist, „mehrjährige Erfahrung in einem Unternehmen mit digitalem Kontext“ gesammelt hat, sehr gut Englisch spricht und ein kommunikativer Mensch ist. Denn schließlich ist der Austausch mit der Community dann eine der wichtigsten Aufgaben für den Sitz im sogenannten Advisory Board.

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Crowd-Vertreterin kommt aus der Startup-Szene

Jetzt steht fest, wer den Job übernimmt: Anne Geiger ist ab Juni 2023 für zwei Jahre als Vertreterin der Crowd-Investor:innen bei Tomorrow gewählt worden. Die studierte Volkswirtin und Soziologin setzte sich gegen zwei weitere Kandidatinnen durch und konnte rund 40 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Seit 2017 ist Geiger selbst Teil der Hamburger Fintech-Szene und engagiert sich nach Stationen bei Finleap, Finexity und NMA Venture Capital aktuell als Impact-Business-Angel und Startup-Mentorin.

Tomorrow verkörpert für sie eine neue Bankenwelt, „in der nachhaltiges Banking in der Mitte der Gesellschaft verankert ist und den notwendigen Wandel schafft“, sagt Geiger. Neben dem grundlegenden Geschäftsmodell von Tomorrow gefalle ihr auch das Konzept eines partizipativen Unternehmens „und der Gedanke, dass wir als Crowd einen wirklichen Unterschied machen können und eine ernstzunehmende Ergänzung zu institutionellen Investor:innen darstellen“.

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3 Crowd-Kampagnen

In insgesamt drei Kampagnen hat Tomorrow bislang sogenannte Security-Token an die Crowd-Investor:innen ausgegeben. Das sind digitale Wertpapiere mit unverbrieften, nachrangigen, tokenbasierten Genussrechten. Dadurch sind die Anleger:innen zwar an der Gewinn- und Wertsteigerungen des Unternehmens beteiligt, Teilnahme-, Mitwirkungs- und Stimmrechte haben sie aber nicht. Mit der Crowd-Vertreterin sollen sie nun zumindest über den Beirat Einblick ins Unternehmen und eine Stimme bei wichtigen Entscheidungen haben.

„Ich finde den Ansatz von Tomorrow, Geld als Hebel für positiven Wandel einzusetzen und das Unternehmen partizipativ zu führen, absolut unterstützenswert und zukunftsweisend. Diese Ausrichtung hat mich dazu bewegt, erst Kundin und später Crowd-Investorin zu werden“, begründet Geiger ihr Engagement. Sie war beim zweiten Crowdinvesting 2021 dabei – nachdem sie im Jahr zuvor nicht schnell genug war, um Anteile zu ergattern.

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Als Tomorrow offiziell zur Bewerbung aufrief und die Idee bei einem Crowd-Investor:innen-Meetup vorstellte, musste Geiger nicht mehr lange überlegen und bewarb sich. „Den Posten als Crowd-Vertreterin nun besetzen zu dürfen, empfinde ich als ehrenvolle Aufgabe“, sagt Geiger. „Nun geht es an die Ausgestaltung dieser Rolle.“

Im Beirat trifft sie nicht nur auf andere Investor:innen. Wie Mitgründer Jakob Berndt im März erklärte, ist das Gremium aber auch etwas anders besetzt als bei anderen Startups. Neben Vertreter:innen der anderen Geldgeber sitzt dort auch jemand, der die Mitarbeiter:innen repräsentiert und eine Vertreter:in des Nachhaltigkeitsrats.

„Mir ist kein anderes Startup bekannt, dass Crowd-Investoren einen so tiefen Einblick in das Wohl und Weh des Unternehmens ermöglicht“, sagte der Co-Gründer, der mit dem Modell gerne zum Vorreiter für die Beteiligung der Crowd werden will, damals im Gespräch mit t3n. Tatsächlich beschränken sich Startups, die Crowd-Finanzierungen nutzen, bislang auf rein finanzielle Beteiligungen.

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Agenda wird mit der Crowd entwickelt

Zwar habe sie schon „viele Ansätze und Ideen im Kopf“ – welche für die Community am besten geeignet sind, müsse man aber gemeinsam herausfinden, meint Geiger „Im ersten Schritt werde ich in den offenen Austausch mit den anderen Crowd-Investor:innen gehen und ihre Ideen und Wünsche abfragen. Dann wird sich zeigen, in welcher Form und in welcher Regelmäßigkeit wir uns abstimmen und ich Meinungen oder Ideen aktiv einhole.“ Das gelte auch für die Rücksprache mit der Crowd in Bezug auf Entscheidungen.

Eine feste Agenda hat die Crowd-Vertreterin noch nicht im Kopf. Ihr Anspruch ist es, der Crowd als größte Geldgeberin von Tomorrow bei strategischen Entscheidungen eine Stimme zu geben, wobei sie ihre Erfahrung als Startup-Operator und Investorin einbringt. „Zusätzlich bringe ich persönliche Werte und Fokusthemen mit, für die ich in allen Bereichen meines beruflichen Lebens stehe: mehr Diversität im Startup-Ökosystem, Sustainable Finance, Female Empowerment und Financial Education“, sagt Geiger.

Die nächsten Schritte

Nun geht es erst einmal um den Austausch – sowohl mit der Crowd selbst als auch mit den anderen Mitgliedern des Advisory Boards. „Ich freue mich darauf, die nötigen Strukturen und Formate zu entwickeln, um den partizipativen Crowd-first-Ansatz mit noch mehr Leben zu füllen“, sagt Anne Geiger.

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Was aus ihrer Sicht gerade die größte Herausforderung für die die grüne Neobank ist? Auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz in der politischen wie gesellschaftlichen Agenda „mit der erforderlichen Priorität“ zu behandeln, sagt Geiger. Insbesondere die gestiegene Preissensibilität der Kund:innen erschwere beispielsweise das Wachstum in eine Kundengruppe hinein, die heute noch weniger für Nachhaltigkeit sensibilisiert ist.

Laut vorläufigem Jahresergebnis erzielte Tomorrow 2022 einen Umsatz von rund 5,5 Millionen Euro, machte aber auch hohe Verluste von rund 14 Millionen Euro. Zuletzt musste die Neobank auch harte Entscheidungen treffen und Kosten einsparen. Rund 20 Mitarbeiter:innen bekamen deshalb 2022 die Kündigung.

Schon im Herbst 2021 wurden zudem die kostenlosen Konten abgeschafft – auch auf die Gefahr hin, Kund:innen zu verlieren. Künftig sollen neue Dienstleistungen rund um das Thema „finanzielles Wohlbefinden“ entwickelt werden. Bisher setzt Tomorrow vor allem auf die beiden Säulen Banking und Investment.

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