Netflix will eine halbe Milliarde Euro in deutschsprachige Titel stecken

Netflix steckt halbe Milliarde in deutsche Filme. (Foto: Shutterstock.com)
Am Mittwoch hat der US-Streamingdienst Netflix ein Büro in Berlin eröffnet. Zunächst sollen ungefähr 80 Mitarbeiter in den Büroräumen am Warschauer Platz untergebracht sein. Das Büro soll als Firmenzentrale für die DACH-Region gelten. Zur Eröffnung war eigens Netflix-Gründer und -Chef Reed Hastings angereist, der der FAZ erklärte: „Deutschland, Österreich und die Schweiz sind eine der wichtigsten Regionen auf der ganzen Welt für uns“.
Wie Hastings betont, soll die Präsenz vor Ort die Zusammenarbeit mit Produktionspartnern im deutschsprachigen Raum stärken und letztlich auch vereinfachen. Ebenso wolle Netflix verstärkt mit hiesigen Filmschaffenden ins Gespräch kommen, denn die Zusammenarbeit soll in den kommenden zwei Jahren deutlich intensiviert werden. Bis 2023 sollen rund 80 deutschsprachige Filme, Serien und Shows entstehen, für die Netflix eine Produktionssumme von einer halben Milliarde Euro angesetzt hat. Zu den bereits unter Vertrag genommenen Künstlern gehören Matthias Schweighöfer, Christian Schwochow und Jantje Friese, die Erschafferin der weltweit erfolgreichen Mystery-Serie Dark.
80 Produktionen in zwei Jahren sind dabei ein überaus ehrgeiziges Ziel, denn bislang hat Netflix insgesamt erst etwas mehr als 40 Produktionen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz veröffentlicht. Netflix verzeichnet inzwischen weltweit mehr als 200 Millionen Abonnenten, davon rund elf Millionen in der nun fokussierten DACH-Region.
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In der schwächelnde deutschen Filmindustrie ist diese Nachricht bestimmt mit Begeisterung aufgenommen worden. Aber ist diese Investition wirklich ein Anlaß zur Freude?
Netflix erreichte in der Pandemiezeit einen Zuwachs an Abonnenten in Deutschland von über 25 %. Andere, wie Dinsey Plus, zogen nach. Streamingdienste sind bereits in 80 % aller Haushalte verfügbar und wurden in den letzten 1, 5 Jahren laut JustWach um 150 % mehr genutzt. Das bedeutet eine Steigerung des Serienstreamens um das 2,5 fache.
Wir Deutschen gehören damit zu den Spitzen-Serien-Binger auf der Welt. Und wer denkt, dass die Pandemie vielleicht andere zuhause pflegbare Kulturbereiche wie das Lesen ebenfalls verstärkt habe, dem sei gesagt: Leider nein. Lesende Menschen werden immer weniger (32 % weniger als 2011) – dieser Abwärtstrend konnte auch durch mehr Zeit auf dem heimischen Sofo nicht gestoppt werden. Wer mehr Zeit hatte, ist in die Medienwelt abgewandert.
Bei allem Verständnis für die Filmbranche … Ich wünsche mir nicht noch mehr von diesen Serien wie Squid Game und Konsorten. Ich wünsche mir, dass wir wieder etwas bewusster mit unserer Zeit und Kulturwerten umgehen und nicht komplett dem Serien-Bingen verfallen.