Marketingagenturen und Händler:innen erklären hinter vorgehaltener Hand, dass sie selten so unsicher waren, wie die Kund:innen auf die Shopping-Angebote reagieren werden. Der Grund ist, dass in den letzten Jahren eine Art Sonderkonjunktur zu verzeichnen war, die mit der Corona-Pandemie und teilweise fehlenden Vor-Ort-Einkaufsmöglichkeiten zu tun hatte.
Doch mehr noch: Erstmals seit vielen Jahren zeigt der E-Commerce Stagnation – und in vielen Handelssegmenten sind die Lager noch entsprechend voll. Das betrifft einerseits Bereiche wie den Fahrradhandel, aber auch bestimmte Segmente im Sport- und Freizeitbereich und nicht zuletzt Kleidung und Schuhe. Bei bestimmten Technikartikeln erwartet der Handel allerdings weiterhin Engpässe – und daher nur moderate Einsparmöglichkeiten.
Für Kund:innen bedeutet das, dass sie an den beiden Tagen im Juli voraussichtlich gute Schnäppchen machen können, wenn sie im Vorfeld wissen, was zu welchem Preis infrage kommt. Wie man hierbei vorgeht, haben wir in diesem Beitrag erklärt. Mehr denn je gilt allerdings, dass der Prime Day zur Routine geworden ist, sodass viele Händler:innen und Marken den Sonderangebotsmarathon schon eingeplant haben.
Umsatzsteigerungen eher nicht zu erwarten
Schon im vergangenen Jahr hatte sich Amazon mit genaueren Erfolgszahlen bedeckt gehalten und nur erklärt, man habe mehr als 300 Millionen Artikel anlässlich des Prime Day über die Handelsplattform verkauft – 50 Millionen mehr als in den Vorjahren. Hatte man 2021 noch mit 11,8 Milliarden US-Dollar Umsatz geworben, wurde so deutlich, dass zur Abwechslung mal keine Rekordzahlen zu erwarten sind. Während in den Pandemiejahren in vielen Fällen ein Wachstum von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr erzielt werden konnte, liegen die Erwartungen heute eher im einstelligen Bereich, bestenfalls zwischen acht und zehn Prozent.
Doch für die Kund:innen ist das möglicherweise nicht von Schaden, wenn sich die Händler:innen etwas mehr um ihre Gunst bemühen und angesichts reduzierter Kaufkraft mit Sonderangeboten am Start sind. Allerdings sollten Kund:innen auch dieses Mal genau prüfen, ob eine Ware zur aktuellen Baureihe oder Saison gehört. Denn gerade bei den hoch rabattierten Produkten hatten Verbraucherschützer:innen in der Vergangenheit oftmals zu bemängeln, dass es sich dabei um Ladenhüter handelte.
Invite-only-Produkte: Weniger frustrierte Kund:innen?
Doch es gibt noch ein paar weitere Neuerungen. Einige besondere Deals werden für Prime-Nutzer:innen gezielt im Vorfeld beworben – und man muss sich umgekehrt registrieren, wenn man sie erwerben will. Diese „Invite-only Deals“ sollen dazu beitragen, dass bestimmte extrem im Preis reduzierte Waren nicht schon in den ersten Minuten ausverkauft sein werden. Mitglieder, die hier ausgewählt werden, werden während des Prime Day benachrichtigt und erhalten Anweisungen, wie sie den Artikel zum exklusiven Preis kaufen können. Gestern waren hierzu einige Beispiele aufgetaucht, etwa der Amazon Fire TV 43 Zoll Omni Series, der für 99 Euro statt 399 Euro erhältlich sein soll, sowie die JBL Live 660NC Noise Cancelling Headphones, die mit immerhin 55 Prozent rabattiert sein werden.
„Prime-Mitglieder können eine Einladung anfordern, um einige der besten Angebote des Prime Day zu ergattern, bei denen erwartet wird, dass sie ausverkauft sind“, so erklärt das Unternehmen. „Ausgewählte Mitglieder werden während des Prime Day mit Anweisungen zum Kauf des Artikels zum exklusiven Angebotspreis benachrichtigt.“ Es ist im Vorfeld allerdings nicht klar, ob Amazon die Mitglieder irgendwie auswählt oder einfach nur nach dem Eingang der Anfragen selektiert. Allerdings müssen Käufer wie bei allen Prime-Day-Angeboten Mitglied bei Amazon Prime sein – wobei allerdings auch die Probemitgliedschaft zählt. Unklar ist außerdem, wie vielen Kaufinteressent:innen man einen Zugang ermöglicht, da ja nicht alle auch tatsächlich kaufen werden.
Ähnliches hatte Amazon in der Vergangenheit eher aus Verfügbarkeits- als aus Preisgründen bei der Playstation 5 ausprobiert. Ziel ist, dass es weniger Glückssache ist, ob man ein bestimmtes Produkt kaufen kann, da auch dem Handelskonzern klar sein muss, dass allzu viele Kund:innen, die bei etwas leer ausgehen, nicht gut fürs Geschäft sind.
Noch ist nicht klar, welche Produkte genau in diese Kategorie fallen werden, und Amazon hat hierzu auch noch keine Liste für die deutsche Plattform veröffentlicht. Allerdings dürften sich entsprechende Produkte im Laufe der nächsten Tagen herumsprechen – begebt euch einfach auf die Suche.
15 Euro Amazon-Guthaben gratis sichern
Nicht für alle Kund:innen wird es ein Angebot geben, das euch immerhin 15 Euro Amazon-Guthaben sichert, ohne dass ihr viel dafür tun müsst. Bestimmte Konten (wonach dies geht, ist unklar) können über die Amazon-Photo-App bis zum 7. Juli mindestens ein Foto hochladen und erhalten dafür einen Gutschein über 15 Euro, der bei mindestens 30 Euro Bestellwert an den beiden Prime-Day-Tagen (11. Juli erst ab 12 Uhr) eingelöst werden kann. Kund:innen erhalten dabei innerhalb von vier Tagen eine E-Mail von Amazon, in der bestätigt wird, dass die Aktionsgutschrift erfolgt ist und wie diese eingelöst werden kann.
Das Angebot gilt nur für Kund:innen, die als zahlende Mitglieder von Prime eine entsprechende Mail erhalten und den dazugehörigen Banner angeklickt haben, bevor sie das Foto hochgeladen haben. Jeder Kunde kann nur einmal an dieser Aktion teilnehmen. Ob eure Konten dafür berechtigt sind, könnt ihr hier herausfinden.
Kostenlose Spiele bei Prime Gaming freischalten
Eine spannende Aktion gibt es bei Prime Gaming: Prime-Mitglieder können hier bis zum 12. Juli 2023 wöchentlich auf kostenlose Spieleklassiker wie „Prey“, „Baldur’s Gate II“, „Shovel Knight: Showdown“ und „Star Wars: The Force Unleashed“ zugreifen. Darüber hinaus gibt’s innerhalb der nächsten vier Wochen verschiedene Spieleinhalte sowie Perks, unter anderem für „Overwatch 2“, „Diablo IV“, „Call of Duty: Modern Warfare 2“, „Call of Duty: Warzone 2.0“ und „Pokémon Go“. Die Details findet ihr unter Amazon Gaming.
In den vergangenen Jahren hatte Amazon im Rahmen des Marketplace die regionalen Händler:innen mit speziellen Sonderaktionen unterstützt. Es ist damit zu rechnen, dass in diesem Jahr adaptierte Aktionen geplant sind, da man in entsprechenden Händler:innen-Mailings entsprechend um die Gunst der lokalen Händler:innen geworben hat. Genaueres dürfte das Unternehmen in den nächsten Tagen bekannt geben.