Neue Klage: Activision Blizzard soll protestierende Mitarbeiter ausspionieren
Der Spieleentwickler und Publisher Activision Blizzard soll Mitarbeiter bei einer Demo ausspioniert und den Zugang zu Chat-Gruppen gesperrt haben, in denen Arbeitsfragen besprochen wurden.
Das behauptet die Gewerkschaft der Kommunikationsarbeiter von Amerika (CWA) in einer Pressemitteilung. Demnach hat die Gewerkschaft eine Anzeige wegen unfairer Arbeitspraktiken gegen Activision Blizzard eingereicht.
Illegale Überwachung
In der Anzeige wirft die CWA dem Entwickler vor, dass sie Arbeitnehmer bei einem Streik illegal ausspioniert haben. Dort ging es um die Ungleichheit der Geschlechter am Arbeitsplatz.
Außerdem soll Activision Blizzard den Zugang zu einem Chat-Kanal gesperrt haben, in dem Themen wie Löhne, Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen besprochen wurden. Dazu hat Blizzard anscheinend damit gedroht, weitere Kanäle zu schließen, in denen Arbeitnehmer Arbeitsfragen besprechen.
„Activision Blizzard hat das letzte Jahr damit verbracht, gegen das US-Arbeitsrecht zu verstoßen und Einschüchterungstaktiken anzuwenden, um Arbeitnehmer davon abzuhalten, sich für bessere Löhne und Respekt am Arbeitsplatz zu organisieren. Diese gewerkschaftsfeindlichen Tricks haben die Entschlossenheit der Beschäftigten von Activision, ihre Rechte auszuüben und die Videospielindustrie zum Besseren zu verändern, nur gestärkt“, sagte Tom Smith, nationaler Organisationsdirektor der CWA.
„Trotz unserer vielen Versuche, in gutem Glauben zu verhandeln, hat Activision Blizzard sein arbeiterfeindliches Verhalten verstärkt”, sagt er weiter.
Blizzard streitet die Vorwürfe ab
In einem Statement gegenüber Engadget streitet Activision Blizzard die Vorwürfe der CWA ab. Dort behauptet das Unternehmen, die Chat-Anschuldigungen seien falsch und die Gewerkschaft ignoriere vorsätzlich die Fakten. Blizzard behauptet weiter, dass die CWA sie daran hindere, die Arbeitnehmer vor Missbrauch zu schützen.
Bezüglich der Spionagevorwürfe sagt Activision Blizzard, dass es sich dabei um Mitarbeiter der Öffentlichkeitsarbeit handle, die dort seien, um Fragen der Presse zu beantworten.
Die Klagen hören nicht auf
Dabei scheint es in letzter Zeit immer mehr Klagen gegen Activision Blizzard zu geben. Erst im März hat eine Ex-Mitarbeiterin eine neue Klage wegen sexueller Belästigung gegen das Unternehmen eingereicht.
Der Spieleentwickler und Publisher sieht sich selbst allerdings scheinbar als guter Krisenmanager. Denn laut eigener Beurteilung haben sie beim Sexismusskandal alles richtig gemacht.